Israels Verteidigungsminister will "neue Phase" des Krieges eröffnen
Archivmeldung vom 19.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićIsraels Verteidigungsminister Yoav Gallant hat am Mittwoch am Militärflugplatz Ramat David von einer Verlagerung des militärischen Schwerpunkts nach Norden gesprochen, ohne explizit auf die Explosionen im nördlichen Nachbarland Libanon einzugehen, hinter denen US-Medien den Geheimdienst seines Landes vermuten.
"Wir eröffnen eine neue Phase des Krieges, der Schwerpunkt verlagert
sich durch die Umleitung von Kräften und Ressourcen nach Norden, um
unsere Ziele zu erreichen - die Rückkehr der Bewohner des Nordens in
ihre Häuser nach der Änderung der Sicherheitslage", schrieb Gallant, der
derzeit wegen Entlassungsgerüchten unter Druck steht, auf der Plattform
X. "Ich habe den Piloten und den technischen Teams gesagt, dass wir in
dieser Phase Entschlossenheit, Mut und die Einhaltung der Mission bei
umfassender Zusammenarbeit benötigen - zwischen allen
Sicherheitsbehörden und auf allen Ebenen."
Premierminister
Benjamin Netanyahu äußerte sich ähnlich. Er habe bereits gesagt, dass
man die Bewohner des Nordens sicher zurückbringen werde, und das werde
man nun tun.
Unterdessen nahm die UN-Generalversammlung am
Mittwoch eine Resolution an, in der Israel aufgefordert wird, seine
Präsenz in den besetzten palästinensischen Gebieten unverzüglich und
innerhalb der nächsten zwölf Monate zu beenden. Für die Resolution
stimmten 124 Staaten. Die Gegenstimmen kamen unter anderem von Israel
und den USA. Deutschland und Großbritannien gehörten zu den 43 Staaten,
die sich enthielten, während etwa Frankreich für die Resolution stimmte.
Nachdem
am Dienstag bereits in einem offenbar kordierten Angriff zahlreiche
Pager im Libanon explodiert waren, war es am Mittwochnachmittag in
einigen Teilen des Landes erneut zu Explosionen gekommen.
Behördenangaben zufolge sollen mindestens 300 weitere Menschen verletzt
und nun Mensch getötet worden sein. Dieses Mal sollen Handfunkgeräte
("Walkie-Talkies") detoniert sein.
Am Nachmittag hatte der
UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, die Anschläge vom
Dienstag scharf verurteilt. "Der gleichzeitige Angriff auf Tausende von
Personen, seien es Zivilisten oder Mitglieder bewaffneter Gruppen, ohne
dass bekannt ist, wer zum Zeitpunkt des Angriffs im Besitz der
Zielgeräte war, wo sie sich befanden und in welcher Umgebung sie sich
aufhielten, verstößt gegen die internationalen
Menschenrechtsbestimmungen und, soweit anwendbar, gegen das humanitäre
Völkerrecht", erklärte der UN-Hochkommissar. Türk forderte eine
Untersuchung der Umstände und dass diejenigen, die einen solchen Angriff
angeordnet und durchgeführt haben, zur Rechenschaft gezogen werden.
Die
libanesische Hisbollah-Miliz sprach am Dienstag von einem gezielten
Angriff Israels "nach Prüfung aller Fakten, aktueller Daten und
verfügbarer Informationen". Auch US-Medien halten den israelischen
Geheimdienst für verantwortlich. Die Hisbollah erklärte, sie werde den
"palästinensischen Widerstand" weiterhin unterstützen, und kündigte
Vergeltung an.
Quelle: dts Nachrichtenagentur