"Neues Kapitel in transatlantischen Beziehungen" – US-Truppen wohl bald auch in Dänemark
Archivmeldung vom 11.02.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDänemark plant Verhandlungen über ein Verteidigungsabkommen mit den USA, das möglicherweise die Stationierung US-amerikanischer Truppen und militärischer Ausrüstung auf dänischem Boden vorsieht. Dies stünde jedoch nicht im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise, hieß es. Dies berichtet das Magazin "RT DE".
Weiter berichtet RT DE: "Dänemark und die Vereinigten Staaten haben Gespräche über ein neues Verteidigungsabkommen mit den Vereinigten Staaten von Amerika aufgenommen, das auch US-Truppen auf dänischem Boden umfassen könnte, erklärte Premierministerin Mette Frederiksen am Donnerstag. Die Verhandlungen stünden jedoch nicht im Zusammenhang mit den aktuellen Spannungen um die Ukraine, fügte sie hinzu.
Das Abkommen würde eine Abkehr von der langjährigen Politik des Landes gegen die Aufnahme ausländischer Truppen bedeuten, sagte die Premierministerin vor Journalisten in Kopenhagen. Einen Zeitplan dafür erwähnte sie nicht.
Sie sagte, dass Gespräche über eine Intensivierung der militärischen Zusammenarbeit zwischen Kopenhagen und Washington, D.C. schon seit Langem in Arbeit wären. Die mögliche neue dänisch-US-amerikanische Verteidigungskooperation sei "ein Durchbruch nach vielen Jahrzehnten der Nichtstationierung [ausländischer Truppen] auf dänischem Boden", so Frederiksen gegenüber dänischen Medien.
Die Gespräche, um die die USA vor etwa einem Jahr gebeten hatten, fanden demnach in dem Zeitraum der letzten Jahre statt, als Washington auch die militärische Zusammenarbeit mit anderen NATO-Verbündeten wie Norwegen und den baltischen Staaten intensiviert hatte.
"Ein verstärktes amerikanisches Engagement hier in Dänemark wird den Zugang der Vereinigten Staaten zum europäischen Kontinent verbessern", sagte Frederiksen, wie sie vom dänischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk DR zitiert wurde.
Laut dem dänischen Verteidigungsminister Morten Bødskov würden jedoch keine US-amerikanischen Militärstützpunkte in Dänemark eingerichtet. Er lehnte es ab, sich dazu zu äußern, wo sonst die US-Truppen im Land stationiert werden sollen. Das Verteidigungsabkommen könne Medienberichten zufolge jedoch Militärübungen, eine verstärkte Zusammenarbeit auf See und die Lagerung von Militärgütern in diesem Nachbarland Deutschlands umfassen.
Der Sprecher des US-Außenministeriums Ned Price begrüßte die Ankündigung Frederiksens, ebenfalls ohne sich zu Einzelheiten der Truppenstationierung zu äußern.
"Nach Abschluss dieses Abkommens können unsere Länder ihre enge Sicherheitspartnerschaft vertiefen, die Zusammenarbeit bei NATO-Operationen weiter stärken und gemeinsam zu einem kontinuierlichen Wachstum der transatlantischen Sicherheit beitragen", so Price in einer Erklärung. Die USA und Dänemark arbeiteten demnach in einer Vielzahl von Fragen, "die für beide Länder, das NATO-Bündnis und den Rest der Welt von Bedeutung sind, eng zusammen".
"Diese Verhandlungen stellen eine natürliche Weiterentwicklung unserer jahrzehntelangen Sicherheitszusammenarbeit dar. Dabei wollen wir auf dem NATO-Truppenstatut von 1951 aufbauen, um die Interoperabilität zu verbessern und die gemeinsamen Sicherheitsherausforderungen effektiver zu bewältigen."
Im April letzten Jahres unterzeichnete Dänemark
ein überarbeitetes Abkommen über die Zusammenarbeit im
Verteidigungsbereich mit den USA, das den USA den Bau von Einrichtungen
auf dänischen Flugplätzen und einem Marinestützpunkt erlaubt.
Nach einem Bericht des dänischen Fernsehsenders TV2
strebe die dänische Regierung ein ähnliches Verteidigungsabkommen mit
Washington an, wie es das benachbarte Norwegen im Mai 2021 abgeschlossen
hatte. Norwegen erlaubt US-Truppen den ungehinderten Zugang und
ermöglicht es ihnen, sich frei in diesem Land zu bewegen. Sie sind dabei
allerdings an norwegisches Recht gebunden, was unter anderem bedeutet,
dass die USA mit ihren Soldaten auf norwegischen Boden keine Atomwaffen,
Landminen oder Streubomben bringen dürfen. Die US-Truppen genießen
diesen Zugang zu Norwegen seit 2017."
Quelle: RT DE