Flug MH370: Weiterhin viele Unklarheiten und Ungereimtheiten
Archivmeldung vom 12.04.2021
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Freigeschaltet durch Anja SchmittSieben Jahre nach dem Verschwinden des Flugs MH730 vom Radar, dessen Ursachen und Umstände bis heute ungeklärt sind, untersucht eine „Le Monde“-Journalistin bis ins kleinste Detail die offizielle Version. Im „größten Rätsel in der Geschichte der Zivilluftfahrt“ gibt es weiterhin viele Unklarheiten und Ungereimtheiten. Dies berichtet das russische online Magazin „SNA News“ .
Weiter heißt es diesbezüglich auf deren deutschen Webseite: "„Ich denke, dass wir die ganze Wahrheit nicht mehr erfahren werden. Nach und nach werden Informationen auftauchen, weil einige Personen etwas wissen. Doch niemand wird erzählen, was in der Tat geschah. Es wird immer Zweifel bezüglich der offiziellen Version geben“, sagte Ghyslain Wattrelos im SNA-Interview.
Der 56 Jahre alte Franzose verlor seine Frau und zwei Kinder, die an Bord des MH370-Flugs im März 2014 gewesen sind. Das tragische Verschwinden der Boeing 777 der Malaysia Airlines birgt immer noch viele Rätsel.
In seinem Buch „MH370: Das Verschwinden“ (Vol MH370: La Disparition) analysiert die Asien-Korrespondentin von “Le Monde” und RFI, Florence de Changy, die offizielle Version der malaysischen Behörden.
„Das Buch von Florence de Changy ist nicht weit weg von der Wahrheit. Der Beweis dafür sind die vielen Menschen, die auf ihr Buch reagierten“, sagte Ghyslain Wattrelos.
„Gute Nacht, Malaysia 370.“ Das waren die letzten Worte, die der Flugkapitän einige Sekunden vor dem Verschwinden der MH370 vom Radar sagte. 1:20 Uhr, Samstag, 8. März 2014. Das ist die genaue Zeit, als die Boeing verschwand, 39 Minuten nach dem Abflug vom Flughafen Kuala Lumpur (Malaysia). Das Flugzeug war mit 239 Passagieren an Bord auf dem Weg nach Peking. Es konnte weder geortet noch gefunden werden. Nach offizieller Version wurde das Flugzeug von den Radaranlagen des malaysischen Militärs über der Straße von Malakka zuletzt bemerkt. Hinsichtlich der Flugbahn machte der Pilot eine Kehre unmittelbar vor dem Eintritt in den vietnamesischen Luftraum, danach stürzte die Maschine nach einigen Stunden in den Indischen Ozean nahe Australien, als der Kraftstoff ausging.
Eines steht fest: Als das Flugzeug von den Bildschirmen der Radare verschwand, waren das System der Flugverbindung, das die technischen Informationen automatisch an die Flugsicherung sendet, sowie das Antwortgerät abgeschaltet. Um die Flugbahn der MH730 nach seinem Verschwinden zu verfolgen, wandten sich die Ermittler an das britische Unternehmen Inmarsat, das auf Satellitenverbindungen spezialisiert ist. Die Route zum Indischen Ozean wurde auf Grundlage der Signale, die die Boeing per Satellitenverbindung empfing und sendete, modelliert. Damit wurde eine Kurve gezeichnet, die zu einer Zone zwischen Australien, Afrika und der Antarktis führte.
„Bereits seit sieben Jahren bitten wir, die sogenannten ‚raw datas‘ – die Ausgangsdaten der Radaranlage und die Angaben von Inmarsat bereitzustellen. Uns wurden keine Beweise der Existenz dieser Daten bereitgestellt. Doch wenn uns keine Beweise der Existenz dieser Daten bereitgestellt werden, vielleicht gibt es sie nicht oder sie wurden manipuliert“, so Ghyslain Wattrelos.
Die Journalistin Florence de Changy betont, dass die Flugbahn auf Grundlage der Inmarsat-Angaben, mit denen die australischen Rettungskräfte an der Küste Australiens suchten, den Berichten der vietnamesischen Flugsicherung widerspricht, die den Empfang eines Radarsignals des Flugzeugs 67 Kilometer nach der Übergangsstelle „Bitod“, die von der MH370 unmittelbar vor dem Verschwinden passiert wurde, bestätigen. Zudem wird der Bericht der vietnamesischen Flugsicherung im offiziellen Bericht erwähnt. Das heißt, dass die von Inmarsat vorgelegten Beweise der offiziellen Version widersprechen.
„Wir wurden von Anfang an angelogen“
Laut Florence de Changy ist das nicht der einzige Widerspruch gegenüber der offiziellen Version. Sie behauptet, dass die Kehre des Flugzeugs in Richtung Indischer Ozean ein absichtliches Manöver war, das darauf abzielte, die Sucharbeiten von der wirklichen Absturzstelle fernzuhalten.
„Internationale Medien waren darin auch passiv verwickelt, weil sie keine Fragen stellten, und manchmal auch aktiv, weil sie falsche bzw. fehlerhafte Informationen verbreiteten, die nicht geprüft wurden. Alle wissen, dass die MH730-Geschichte keiner Kritik standhält“, so die Journalistin.
Dieser Meinung ist auch Ghyslain Wattrelos: „Wir werden seit der ersten Woche belogen. Alles, was uns gesagt wird, ist offensichtlich Lüge.“
Florence de Changy führt einige Beispiele an. Zwei davon sind besonders bemerkenswert. Der neuseeländische Mitarbeiter einer Ölbohrinsel vor der vietnamesischen Küste, Michael McKay, behauptet, dass er sah, wie ein Flugzeug in Flammen geriet, als er in der Nacht auf den 8. März 2014 hinausging, um eine Zigarette zu rauchen. Wenn das stimmt, widerlegt dies die Version über einen Kurvenflug in den Westen. Zwei Wochen nach der Übergabe der Zeugenangaben an die malaysischen und vietnamesischen Behörden wurde Michael McKay entlassen und kehrte nach Neuseeland zurück. Noch merkwürdiger ist, dass ein lokaler Journalist, der ihn in Neuseeland besuchen und interviewen wollte, von einem Auto ohne Kennzeichen verfolgt worden sei, so Florence de Changy.
Der in Thailand ansässige ehemalige kanadische Flugzeugtechniker Christian Courcelles behauptet, dass er die Bilder der MH730-Wrackteile im vietnamesischen Fernsehen gerade am Abend des Verschwindens der Boeing gesehen habe. Diese Aussagen können jetzt nicht mehr geprüft werden, weil es diese Aufnahmen nicht mehr gibt, was bedeuten könnte, dass der Absturzort unter strenger Kontrolle der Vietnamesen gesäubert wurde. Und dass das Flugzeug ins Südchinesischen Meer und nicht in den Indischen Ozean stürzte.
„Zum ersten Mal in der Flugzeuggeschichte wurden beim Sturz ins Wasser keine Wrackteile auf der Oberfläche entdeckt“, sagt Ghyslain Wattrelos. „Das ist besorgniserregend. Auf der Oberfläche werden doch immer Wrackteile entdeckt! Es vergingen sechs Tage, und die Sucharbeiten erfolgten angeblich am richtigen Ort.“
„Die Amerikaner wissen, was passiert ist“
bleibt nur noch, die möglichen Ursachen des Verschwindens des Flugs MH370 herauszufinden. Ghyslain Wattrelos hat keine Zweifel: „Die Amerikaner wissen genau, was passiert ist.“ Am Anfang der Ermittlung soll ihm eine Quelle in den westlichen Geheimdiensten, die er selbst als „zuverlässig“ bezeichnet, versichert haben, dass in diesem Gebiet in der Nacht auf den 8. März 2014 zwei US-amerikanische AWACS-Flugzeuge geflogen wären. „Die Amerikaner wissen, was passiert ist. Ich kann Ihnen nicht noch mehr erzählen“, soll diese Quelle Wattrelos gesagt haben, was dieser in seinem Buch „Vol MH370: une vie détournée“ (deu. „Flug MH370: geraubte Leben“) erzählte. Ein AWACS-Flugzeug kann nach seinen Worten ein Radarsignal aus einer Entfernung von mehreren Hunderten Kilometern entdecken, aber auch eindämmen. Lässt sich die verlorene Funkverbindung mit dem Flug MH370 vielleicht darauf zurückführen?
„Die Besatzungsmitglieder dieser zwei AWACS-Flugzeuge wissen, was passiert ist. Sie wissen, wo die Maschine abgestürzt ist. Warum schweigen sie?“,
fragte Ghyslain Wattrelos .
Am Ende ihrer Ermittlung neigt Florence de Changy zur Version, dass es sich um einen Fehler der US-Militärs handeln könnte. „Anhand von glaubwürdigen Quellen kann man vermuten, dass es im Frachtraum der MH370-Maschine irgendeine strategische, möglicherweise für Spionage geeignete Ausrüstung gegeben haben könnte, die möglicherweise in den USA hergestellt worden war und technologisch sehr wertvoll war. Etwas, was China gerne bekommen würde. (…) Möglicherweise war diese Ladung (egal woher und egal worum es dabei gehen sollte) nach Kuala Lumpur gebracht worden, um dann an Bord der MH370-Maschine verladen zu werden.“
Diese Hypothese lässt sich praktisch unmöglich überprüfen. Aber ein vorläufiger Bericht, den Malaysia am 8. März 2014 veröffentlichte, zeugte davon, dass es im Frachtraum des verunglückten Flugzeugs 2,5 Tonnen Güter gegeben habe, die nicht gescannt, aber verzollt worden waren, was für eine Ladung an Bord eines zivilen Flugzeugs einfach undenkbar war. Offiziell heißt es, dies seien Funkstationen und Ladegeräte gewesen. Auch laut einem offiziellen Bericht war diese Ladung aus Penang (Malaysia) mit einem Lastwagen gebracht worden – begleitet von den chinesischen Behörden. So etwas hatte es noch nie gegeben.
„An Bord dieses Flugzeugs gab es eine sehr merkwürdige Ladung, die am Flughafen Kuala Lumpur nicht allen erforderlichen Verfahren unterzogen worden war. Es war wohl wichtig, dass diese Ladung das Endziel nicht erreichen würde“, sagte
Ghyslain Wattrelos.
Florence de Changy erinnerte ihrerseits daran, dass am 8. März mehrere Medien (unter anderem in Taiwan und China und auch die singapurische Yahoo-Seite) am 8. März berichtet hatten, dass die MH370-Besatzung um 02.43 Uhr mitgeteilt hätte, ihr Cockpit würde „auseinanderfallen“ (das sagt man üblicherweise bei einem Raketenschlag), so dass die Maschine dringend notlanden müsste.
Laut der Journalistin hatte ein Pilot der Vietnam Airlines, der in dieser Nacht im besagten Gebiet geflogen war, Medien und dem vietnamesischen Fernsehen bestätigt, das Notsignal der Boeing 777 gehört zu haben, doch diese Informationen und weitere Berichte auf Twitter wurden schnell gelöscht. Auch das operative Zentrum der Malaysia Airlines erhielt um 02.28 Uhr die Mitteilung über den Aufenthaltsort der Boeing – und diese Information, die an die Ermittler weitergeleitet wurde, widerspricht ebenfalls der offiziellen Version.
„Sehr wahrscheinlich handelt es sich um einen militärischen Einsatz. Und es ist sehr wahrscheinlich, dass hier die Amerikaner ihre Finger drin haben“, so Ghyslain Wattrelos.
Aktuell bleibt Frankreich das einzige Land in der Welt, das die Ermittlung der Umstände der MH370-Katastrophe fortsetzt."
Quelle: SNA News (Deutschland)