Krise oder das Ende der Globalisierung?
Archivmeldung vom 17.06.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt"Die Globalisierung befindet sich in einer tiefen Krise. Die letzte Ära der Globalisierung endete mit dem Ersten Weltkrieg. Wird sich die Geschichte wiederholen?" fragt Dr. habil. Peter Robejsek, Direktor HAUS RISSEN HAMBURG, der aktuell die Krise der Globalisierung untersucht und Auswege für die Nationalstaaten benennt:
"Der Antriebsmotor der Globalisierung ist die Suche nach den
weltweit niedrigsten Produktionskosten. Als Folge des weltweiten
Wettbewerbs kann man kaum höhere Produktpreise durchsetzen. So
bringen die Produkte nur geringe Margen. Verdienen kann man aber an
den Produktionskosten. Am leichtesten kann man dadurch sparen, dass
man teure Arbeitskraft abbaut. Der globalisierte Kapitalismus frisst
seine Kunden.
Die Anhänger der Globalisierung behaupten, dass sie allen Vorteile
bringen würde, die sich ihr nicht verschließen. Statistisch gesehen
stimmt es möglicherweise. Die Vorteile der Globalisierung stellen
sich aber nie gleichzeitig für alle Altersgruppen, Regionen,
Industriezweige, Staaten und Nationen ein. Genau dies ist der
Angelpunkt der Globalisierungskrise. Im Gegensatz zum Weltbild der
Statistiker will der einfache Bürger die Vorteile der Globalisierung
auch unmittelbar persönlich erfahren. Dem ist aber nicht so. Deshalb
steht fest: die Globalisierung gefährdet die Stabilität der
westlichen Gesellschaften.
Die westlichen Staaten können und wollen zwar die globalisierte
Marktwirtschaft nicht verbieten, müssen sie aber aus
Selbsterhaltungsinteresse einschränken. Die Nationalstaaten versuchen
deshalb, den Einfluss der Globalisierung auf die eigene Ökonomie
einzudämmen. Es ist eine Frage der nationalen Sicherheit, die
strategischen Bereiche der eigenen Volkswirtschaft zu schützen und zu
beeinflussen. Es ist wahrscheinlich, dass sich die Staaten bei den
Eingriffen in die volkswirtschaftlichen Strukturen auch auf den
wichtigsten Rohstoff des Kapitalismus, nämlich das Geld
konzentrieren. Hoffentlich gelingt eine "sanfte" Landung der
Globalisierung."
Die vollständige Studie finden Sie unter
http://www.hausrissen.org/analysen/2006rb_globalisierung.htm auch
als pdf-Datei.
Quelle: Pressemitteilung HAUS RISSEN HAMBURG