MH17 – Niederländische Staatsanwaltschaft an Beweisen interessiert, aber nicht öffentlich
Archivmeldung vom 17.08.2019
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie niederländische Staatsanwaltschaft hat dem erfahrenen Privatermittler Josef Resch mitteilen lassen, dass sie einer presseöffentlichen Übergabe neuer Beweise zum MH17-Unglück nicht zustimmen könne. Argument: Es könne schädlich sein, wenn Beweise von Medien und anderen Personen vor der Untersuchung eingesehen werden. Dies berichtet das russische online Magazin "Sputnik".
Weiter heißt es hierzu auf deren deutschen Webseite: "Das JIT, das Joint International Criminal Investigation Team (Deutsch: Vereintes Internationales Kriminalermittlungsteam) ruft auf seiner Internetseite zu Folgendem auf:
„We are putting great effort into finding the truth about the crash of MH17. The JIT is especially looking for insider and/or eye witnesses, who can tell us more about the role that different persons have played in the downing of flight MH17, the instruction that was given and the command structure. If you have any information, please contact us. We will handle your information with ultimate care.“ (Deutsch: Wir unternehmen große Anstrengungen, um die Wahrheit über den Absturz von MH17 zu erfahren. Das JIT sucht insbesondere nach Insidern und/oder Augenzeugen, die uns mehr über die Rolle erzählen können, die verschiedene Personen beim Absturz von Flug MH17 gespielt haben, sowie über die Anweisungen, die erteilt wurden und die Kommandostruktur. Wenn Sie irgendwelche Informationen haben, kontaktieren Sie uns bitte. Wir werden Ihre Informationen mit größter Sorgfalt behandeln.“)
Diesen Aufruf hat Privatermittler Josef Resch wortwörtlich und ernst genommen und die niederländische Staatsanwaltschaft kontaktiert. Doch die Art und Weise, wie mit ihm umgegangen wird, irritiert Resch zutiefst, der sich in einem Gespräch mit Sputnik Deutschland als „ein Anhänger der westlichen Demokratie“ und „politisch als der CSU nahe stehend“ bezeichnete.
Der Grund dafür ist inzwischen mehrfach hinreichend beschrieben worden, auch durch Sputnik Deutschland. Resch, zu dessen Klientel im Laufe seiner langjährigen Tätigkeit als Privatermittler auch Behörden wie das Bundeskriminalamt (BKA) und andere gehörten, erhielt von einem bis heute anonymen Klienten 2014 einen Auftrag, Beweise für die Absturzursache von MH17 und etwaige Verantwortliche zu finden. Dafür standen insgesamt 47 Millionen US-Dollar bereit.
Josef Resch wurde daraufhin vieles angeboten. Die enorme Geldsumme lockte auch Betrüger und Wichtigtuer an. Doch am 15. Juni 2015 verkündet er auf seiner Internetseite, dass das Geld „wegen stichhaltiger Beweismittel und Informationen, die die Auftraggeber über die Firma Wifka erhalten haben, nicht mehr zur Disposition“ stehe.
Über bestimmte Details, wie ihm diese Informationen angeboten wurden, berichtete Josef Resch dann 2016 auch im Rahmen seines Buches „Gefahr ist mein Beruf“. Daraufhin wurden seine Privat- und Geschäftsräume durchsucht. Aufgrund eines Rechtshilfeersuchens der niederländischen Regierung, die die Federführung im JIT hat. Im Juni 2016 wurde dann ein von Resch angemietetes Schließfach in der Schweiz geöffnet. Wiederum aufgrund eines Rechtshilfeersuchens der niederländischen Regierung, die die Federführung im JIT hat.
Resch erklärte später in einem Interview für RIA-Novosti: „Da war etwas drin, was ihnen nicht schmeckt, was unangenehm war.“ Die Folge: ein Verhör durch das BKA und vor dem Bundesgerichtshof (BGH). Dort wird ihm sogar Beugehaft angedroht. Welche Qualität die beschlagnahmten Dokumente in dem Schließfach haben, wird aus einer Liste deutlich, die Resch am 5. Juli 2019 auf seiner Internetseite öffentlich machte. Darin ist auch ein Schreiben enthalten, das er im Dezember 2016 an die BGH-Richterin Wimmer übermittelt hatte. Darin zählt Resch jene Informationen auf, die ihm vom Informanten vorgelegt wurden.
Inhalt unter anderem: BND und britische Geheimdienste sind im Bilde darüber, dass die tatsächlichen Hintergründe der MH17-Tragödie verschleiert würden und, dass sowohl Bundeskanzleramt als auch involvierte Bundesministerien informiert sind. Das bestätigte Resch auch in dem schon erwähnten Sputnik-Interview.
Resch hat im Kontakt mit Sputnik mehrfach betont, dass seine Motivation, die ihm vorgelegten Beweismittel der Öffentlichkeit bekannt zu machen, der Wahrheitsfindung im Interesse der Angehörigen der MH17-Toten dienen soll. Er müsse aber zu seiner eigenen Sicherheit auf Öffentlichkeit bei der Offenlegung gegenüber dem JIT bestehen. Deshalb sei er auch schockiert gewesen, als seinem Anwalt bei einer Unterredung vor dem BGH allen Ernstes vorgeschlagen wurde: „Der Herr Resch könnte doch sagen, das war ein Joke, das war irgendein Gag, und dann schicken wir das so weiter nach Holland. Da sind die zufrieden und es ist alles vorbei.“
Darauf hat Resch sich nicht eingelassen und stattdessen internationale Medien und Botschaften in Deutschland kontaktiert, um sie darüber zu informieren, dass es Beweismittel gibt, die ihm vorgelegt wurden und dass er sie presseöffentlich dem JIT präsentieren wolle. Die zunächst so aktiven niederländischen und deutschen Ermittlungsbehörden hätten auf diesen Vorschlag überhaupt nicht reagiert. Auch die allermeisten Medien ignorieren sein Angebot vollständig.
Nun wurde bekannt, dass die niederländische Staatsanwaltschaft in einem Schreiben vom 24. Juli 2019 den Vorschlag von Josef Resch, die ihm vorgelegten Beweismittel zum Absturz von Flug MH17 dem JIT im Beisein von Vertretern der betroffenen Staaten und Medien offenzulegen, abgelehnt hat. Das geht aus einer Email des Anwalts von Josef Resch hervor, die Sputnik vorliegt. In dieser Email antwortet der Anwalt von Josef Resch der niederländischen Staatsanwaltschaft und bedauert deren Verweigerung.
Insbesondere eine Passage der ablehnenden Argumentation erstaune Herrn Resch, so der Anwalt:
„Mit Ihrer Nachricht signalisieren Sie grundsätzlich Interesse an den meinem Mandanten vorliegenden Informationen. Allerdings erklären Sie, dass die von meinem Mandanten gewünschte Vorgehensweise für die Untersuchung auch schädlich sein könne, wenn Beweise von den Medien und anderen Personen vor der Untersuchung eingesehen werden. Aus diesem Grund könne der von meinem Mandanten gewünschten Vorgehensweise nicht zugestimmt werden.“
„Wie Sie selber in Ihrer Nachricht erklären, wünscht mein Mandant die Vorgehensweise einer Offenlegung im Beisein internationaler Medien und betroffener Staaten aus Sicherheitsgründen. An dieser Situation hat sich nichts geändert. Mein Mandant fragt sich, wie eine öffentliche Anklage und Verhandlung (laut Medienberichten soll das Verfahren am 10.03.2020 beginnen), zugelassen werden kann, wenn nicht alle Beweise zuvor geprüft worden sind. Im Übrigen ist auch eine solche Verhandlung öffentlich, sodass sich Herr Resch fragt, weshalb die von ihm gewünschte Vorgehensweise einer Offenlegung im Beisein internationaler Medien und der betroffenen Staaten nicht erfolgen könne, wenn dann im nächsten Jahr ohnehin eine öffentliche Verhandlung stattfindet.“
Der Anwalt kündigt an, dass sein Mandant nun „andere transparente Wege zur Vorgehensweise und Aufklärung prüfen und Sie sowie die Öffentlichkeit darüber informieren“ werde.
Unterdessen findet an diesem Wochenende in Malaysia eine internationale Konferenz zu den Hintergründen und ungeklärten beziehungsweise strittigen Fragen des Unglücks von MH17 statt. An dieser Tagung nehmen auch der niederländische Filmemacher Max van der Werff, sein Landsmann und Politikwissenschaftler Kees van der Pijl sowie der frühere Lufthansa-Kapitän Peter Haisenko teil. Van der Werff veröffentlichte vor kurzem eine Dokumentation, in der er unter anderem belegen kann, dass die vom JIT als Beweise präsentierten Audio-Daten nachweislich manipuliert und willkürlich zusammengeschnitten wurden, Sputnik Deutschland berichtete. Kees van Pijl hat 2018 mit seinen Recherchen zu MH17 ebenfalls Zweifel an der offiziellen Version des Unglückes hervorgerufen, auch hierüber berichtete Sputnik.
Die Konferenz ist deshalb von Interesse, weil in Malaysia nach wie vor bis in höchste Regierungskreise laut und vernehmlich Zweifel an den vom JIT präsentierten Hergang und Verantwortlichen für die MH17-Tragödie bestehen. Internationales Stirnrunzeln rief bereits hervor, wie lange Malaysia, von wo das verunglückte Flugzeug und die Fluggesellschaft stammen, von den Ermittlungen im Rahmen des JIT ausgeschlossen wurde. Auch die regelrecht hasserfüllten Reaktionen auf öffentlich geäußerte Zweifel an den vom JIT präsentierten Beweisen durch malaysische Regierungsvertreter werden in Malaysia mit Befremden zur Kenntnis genommen.
Nach wie vor hüllen sich deutsche wie internationale Medien in Schweigen über die Bereitschaft von Privatermittler Josef Resch, die ihm vorgelegten Beweismittel zum MH-17-Absturz öffentlich dem JIT offenzulegen."
Quelle: Sputnik (Deutschland)