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Isis-Krise: Irakische Armee stößt gegen Tikrit vor

Archivmeldung vom 30.06.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.06.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Variante der ISIS-Flagge mit dem ersten Teil der Schahāda (oben) und dem Siegel Mohammeds (unten)
Variante der ISIS-Flagge mit dem ersten Teil der Schahāda (oben) und dem Siegel Mohammeds (unten)

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die irakische Armee hat ihren Versuch fortgesetzt, die radikal-sunnitische Gruppierung Isis aus der Metropole Tikrit zu vertreiben. Aufständische hätten einen Armeehubschrauber abgeschossen, berichtet der arabische Nachrichtensender "Al Jazeera". "Die Sicherheitskräfte dringen von verschiedenen Seiten vor", so ein Sprecher der Armee.

Es gebe immer neue Zusammenstöße mit militanten Kämpfern. Der Vormarsch werde zudem von einer großen Zahl improvisierter Sprengsätze behindert. Es habe viele Tote und Verletzte auf beiden Seiten gegeben. Unterdessen erwarb die Regierung in Bagdad eine Reihe von Kampfflugzeugen russischer Produktion, die rasch gegen Isis-Kräfte eingesetzt werden sollen. In der irakischen Hauptstadt bemühten sich Vertreter der Schiiten, Sunniten und Kurden um eine gemeinsame Lösung in der Regierungsbildung, bevor am Dienstag das neugewählte Parlament erstmals zusammentritt.

Isis-Krise: "Islamisches Kalifat" ausgerufen

Die radikal-sunnitische Gruppierung "Islamischer Staat im Irak und in der Levante" (Isis) hat am Sonntag ein "Islamisches Kalifat" ausgerufen. Der Führer der Isis, Abu Bakr al-Bagdadi, wurde zum Kalifen erklärt, dies geht aus einer am Sonntag von Isis-Sprecher al-Adnani via Twitter veröffentlichten Audio-Botschaft hervor. Die Echtheit der Aufnahme konnte bislang nicht überprüft werden.

Al-Bagdadi wurde zum "Führer aller Muslime weltweit" erklärt. Zugleich änderte die Isis ihren Namen in "Islamischer Staat". Der Herrschaftsbereich erstreckt sich auf die von der Gruppierung kontrollierten Gebiete in Syrien und dem Irak.

Irakischer General: Irak muss in autonome Regionen geteilt werden

Der Leiter des irakischen Krisenstabes, General Ali al-Saidi, fordert eine Aufteilung des Landes in autonome Zonen. "Alle Gruppen sollen ihre eigenen Regionen erhalten. Das ist die einzige Lösung", sagte der Kommandeur der "Welt am Sonntag". Die Aufteilung sei das einzige Mittel, um die Unterstützung für die extremistische Isis-Miliz im sunnitischen Bevölkerungsteil zu brechen.

Seit dem Sturz von Diktator Saddam Hussein 2003 sei der Einfluss der Sunniten zu sehr zurück gegangen, so Saidi. "Heute muss man ihnen wieder die Gelegenheit geben, zu regieren und ihnen eine Perspektive geben. Natürlich können sie nicht, wie früher, den gesamten Irak regieren, aber zumindest sich selbst."

Auch die schiitische Bevölkerungsmehrheit müsse in ihren Schwerpunktgebieten im Süden des Landes eine autonome Region erhalten. Der General bezweifelte, dass Premier Maliki sich noch lange im Amt halten kann: "Man kann davon ausgehen, dass er nicht mehr die entscheidende Rolle spielt, die er bisher hatte."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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