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Investigative Kakophonie: Bellingcat und die tschechisch-bulgarischen Munitionslager

Archivmeldung vom 14.05.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.05.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Explosion (Symbolbild)
Explosion (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Die jüngsten "Enthüllungen" der britischen "Investigativplattform" Bellingcat über angebliche Attentate des russischen Geheimdienstes in Tschechien und Bulgarien beweisen die limitierten Fähigkeiten der Hobby-Ermittler und entlarven ihre neokonservativen Drahtzieher. Eine Untersuchung. Diesen ersten von 3 Teilen schreibt Jürgen Cain Külbel im Magazin "RT DE".

Weiter schreibt RT DE: "Im April wiesen Tschechien und Bulgarien russische Diplomaten aus. Der Vorwurf: Russische Agenten hätten Anschläge auf Munitionslager verübt. Wie schon in anderen Fällen, die in der jüngeren Vergangenheit das Verhältnis zwischen Moskau und dem Westen zerrüttet haben – der Fall Skripal oder der Fall Nawalny – fußen die aktuellen Vorwürfe gegen Russland im Wesentlichen auf Material, das von der britischen "Investigativplattform" Bellingcat zusammengetragen wurde. 

Die jüngsten "Enthüllungen" von Bellingcats "Chefermittler" Christo Grozev,– Senior GRU Leader Directly Involved With Czech Arms Depot Explosion vom 20. April 2021 und How GRU Sabotage and Assassination Operations in Czechia and Bulgaria Sought to Undermine Ukraine vom 26. April 2021 –, bieten die Chance, erstmals Struktur und Arbeitsweise der vorgeblichen "Ermittler" von Bellingcat beschreiben zu können. Nicht nur das: sie ermöglichen auch einen Blick auf die eigentlichen Drahtzieher.  

Bellingcats Propaganda-Mixturen, die der Westen relativ erfolgreich in der geopolitischen Auseinandersetzung mit Russland einzusetzen versteht, kann man in der Tat als eine phänomenale Mischung aus systematischer Generalstabsarbeit, unverfrorener Scharlatanerie, aus minuziöser Recherche, die mit Tatsachen, Halbwahrheiten angereichert und mittels skrupelloser Erfindungen und Phantasien feingeschliffen wird, bezeichnen. 

Christo Grozev ist ein Meister dieser Kunst. Der Bulgare, der sich Anfang der 90er Jahre als Zwanzigjähriger den Amerikanern andiente, griff 1993 erste Gelder aus dem International Media Fond ab, der von der CIA-nahen Stiftung National Endowment for Democracy bestückt wurde. Die Jahre danach erwies er sich als treuer und guter Diener der Amerikaner; für den Medienmogul John Kluge beispielsweise managte Grozev viele Jahre lang Radiosender in Osteuropa. 

Im Kampf gegen Moskau dient Bellingcat den NATO-Staaten als eine Art blitzschnell einsetzbare Heißklebepistole zur Fälschung von Beweismitteln und Collagieren von Lügendokumentationen. Die Plattform, in der sich zwischen sogenannten Bürgerjournalisten ehemalige Krieger und Geheimdienstler verstecken, wird in der Tat seit etwa 2015 von dem National Endowment for Democracy und dem Außenministerium des Vereinigten Königreichs finanziert. 

Zu den Finanziers zählt auch die niederländische Wohltätigkeitslotterie National Postcode Loterij, die 2018 und 2019 jeweils eine halbe Million Euro an Bellingcat spendete. Vor einem Monat gab die Plattform bekannt, darüber hinaus einen dreijährigen Zuschuss von der Lotterie zu erhalten. Bellingcat-Gründer Eliot Higgins erklärt den großzügigen Geldfluss mit "unserer Arbeit zu MH17".

MH17 steht für die malaysische Passagiermaschine, die im Juli 2014 über der Ostukraine abgestürzt war. Von den dabei ums Leben gekommenen 298 Insassen waren 192 niederländische Staatsbürger. Der Westen wirft Russland vor, für den Abschuss der Maschine verantwortlich zu sein – und Bellingcat lieferte auch hier die vermeintlichen "Beweise". 

Untersuchungsgegenstand: Explosion im Munitionsdepot im tschechischen Vrbětice

Kommen wir zum eigentlichen Gegenstand der Untersuchung: Im ostmährischen Vrbětice flog am 16. Oktober 2014 ein altes Munitionsdepot in die Luft; zwei Menschen kamen dabei ums Leben. Sieben Jahre später, am 17. April 2021, erklärte Tschechiens Ministerpräsident Andrej Babiš, es gebe einen "begründeten Verdacht", dass die Explosion von zwei russischen Militärgeheimdienstlern inszeniert worden sei.

Seither schwelt ein garstiger Streit zwischen Prag und dem Kreml, der die Vorwürfe energisch von sich weist. Gegenseitige Diplomatenausweisungen waren die Folge. Aus "Solidarität" mit Tschechien wiesen auch die Slowakei, Lettland, Estland, Litauen, Rumänien russische Diplomaten aus. Russland schlug zurück, schickte seinerseits sieben EU-Diplomaten nach Hause. 

Was wohl keiner so richtig bemerkt hat: Am 21. April schrieb der 1978 geborene tschechische Politiker Jan Čižinský, ein Mitglied der Abgeordnetenkammer des tschechischen Parlaments, eine E-Mail an den Bellingcat-Chef Higgins, in der er avisierte, ihn für die Medaile za zásluhy, die Verdienstmedaille der Tschechischen Republik, vorzuschlagen, und zwar "für die Rolle, die Bellingcat bei der Offenlegung der Beteiligung des russischen (Militärgeheimdienstes) GRU an den Explosionen des Waffendepots in Vrbětice im Jahr 2014 spielte. Um die Nominierung abzuschließen, benötige ich das volle Geburtsdatum von Herrn Higgins ...“ 

Higgins schrieb artig zurück: "Vielen Dank für das freundliche Angebot der Nominierung. Angesichts der Tatsache, dass Christo Grozev für fast die gesamte Arbeit an diesem Fall und anderen russischen Geheimdienstaktivitäten in ganz Europa und innerhalb Russlands verantwortlich war, würde er diese Nominierung meiner Meinung nach weitaus mehr verdienen als ich. Wenn es akzeptabel ist, würde ich empfehlen, Christo zu nominieren. (...) Mit freundlichen Grüßen, Eliot Higgins."

Christo Grozev, der bei Bellingcat eine Art "Russenreferat" leitet, liefert der NATO und den transatlantischen Lautsprechern aus Politik und Medien in der geopolitischen Auseinandersetzung mit der Russischen Föderation seit Jahren Russen-Täter am Fließband.

Zu Grozevs großen gelösten Kriminalfällen zählen: die erfolglose Vergiftung des bulgarischen Waffenhändlers Gebrew und dessen Sohnes im Jahre 2015; Destabilisierungsversuche in Moldawien im Jahre 2014; ein gescheiterter Staatsstreich in Montenegro 2016; Überwachungsoperationen der WADA durch russische Geheimagenten in der Schweiz 2016-2017; Destabilisierungsoperationen in Spanien während des katalanischen Unabhängigkeitsreferendums 2017; natürlich das Attentat auf den MI6-Spion Sergei Skripal in Salisbury aus dem März 2018; nicht zu vergessen der Berliner Tiergartenmord, der Krankheitsfall Nawalny und der Abschuss des Passagierflugzeuges MH17 über der Ukraine.

Der Mainstream kürt den Mann zur kriminalistischen Sensation – vielleicht ist aber auch nur ein Hochstapler, ein nützlicher Idiot für gewisse Kreise? Ich gehe fest davon aus. 

17. April 2021: Prag im Malstrom der antirussischen Propaganda

Zurück zum Abgeordneten Jan Čižinský, der mit der tschechischen Verdienstmedaille Richtung Bellingcat wedelte. Eigentlich verwunderlich, dass er die Aufklärung des Falles in Vrbětice nicht seinem tschechischen Geheimdienst zuschreibt und den eigenen Landsleuten Orden anheften möchte. 

Aber vielleicht wusste er um die konzertierte Aktion Bescheid, die am späten 17. April, einem Samstag, in Szene gesetzt worden war: Bellingcats professionelle und semiprofessionelle Experten für Propaganda, Investigativjournalisten-Darsteller der Prager Zeitschrift Respekt.cz, rechtskonservative britische Kreise, neokonservative Amerikaner, der Chef der transatlantischen Denkfabrik European Values sowie ein estnischer Ex-Präsident starteten eine zielgenaue und konzertierte – vermutlich geheimdienstlich vorbereitete – Propaganda-Maßnahme internationalen Ausmaßes, um die Explosion in Vrbětice sowie weitere mutmaßliche Verbrechen im europäischen NATO-Raum der Russischen Föderation in die Schuhe zu schieben.

Was die Genannten vereint: ihr Russenhass, den einige von ihnen zum Gewerbe gemacht haben, ihre transatlantische Obsession sowie ihre Umtriebe in der rechtsgerichteten Londoner Henry Jackson Society (HJS). 

Ehe wir zum Ablauf der konzertierten Aktion kommen, einige Anmerkungen zur Henry Jackson Society. Die HJS ist eine britisch-neokonservative Denkfabrik und ein politisches Aktionskomitee, das am 11. März 2005 in Cambridge, England, gegründet und zu Ehren des verstorbenen US-demokratischen Senators Henry 'Scoop' Jackson benannt wurde. Die HJS zielt darauf ab, die "demokratische Geopolitik" zu fördern. Viele ihrer Mitglieder, die sich in einer "Prinzipienerklärung" zur Förderung der westlichen Militärmacht und zum Kapitalismus bekennen müssen, zählen zu den mächtigsten Menschen in Großbritannien und den Vereinigten Staaten.

Darunter die ehemaligen Direktoren des MI6 und der CIA, der frühere Präsident Litauens, britische Abgeordnete und eine Reihe von Redakteuren verschiedener Zeitungen. Die HJS "hat Zugang zu hochrangigen ehemaligen Geheimdienstmitarbeitern", darunter zu Richard Dearlove, dem früheren Chef des MI6 und zu James Woolsey, einem ihrer "internationalen Förderer", von 1993 bis 1995 Direktor der CIA. Die Sponsoren der Gesellschaft werden streng geheim gehalten, doch am 14. Juli 2020 sickerte durch, dass die Lobbygruppe 80.000 britische Pfund vom Londoner Innenministerium erhalten hatte. Ein kleiner Betrag zwar, doch beweist er die Verquickung von britischer Politik und neokonservativem Lobbyismus. 

Rekonstruieren wir in den wichtigsten Punkten die Abfolge der konzertierten Aktion vom 17. April und benennen dabei die diejenigen, die die internationale Kampagne gegen Moskau losgetreten haben. 

19:44 bis 19:48 Uhr: Brífink premiéra Babiše a vecepremiéra Hamáček - Live-Pressekonferenz im öffentlich-rechtlichen Fernsehen Česká televize CT24. Der tschechische Premierminister Andrej Babiš sowie Vizepremier und Interims-Außenminister Jan Hamáček erklären, dass die Einheit 29155 des russischen Militärgeheimdienstes GRU in die Explosion des Munitionsdepots in Vrbětice im Jahre 2014 "involviert" war. Bei der massiven Explosion von 50 Tonnen Munition kamen die beiden tschechischen Staatsbürger Vratislav Havránek und Luděk Petřík ums Leben. Als Vergeltungsmaßnahme werden 18 russische Geheimdienstoffiziere ausgewiesen. 

20:03 Uhr: Die Autoren Ondřej Kundra und Jaroslav Spurný veröffentlichen im tschechischen Medium Respekt.cz den umfangreichen und detaillierten Beitrag Za Výbuchem Muničního Skladu Ve Vrběticích Stojí Ruští Agenti, Kteří Se Pokusili Zabít Skripala (Hinter der  Explosion des Munitionslagers in Vrbětice stehen russische Agenten, die versuchten, Skripal zu töten).

Kundra, ein Transatlantiker und Mitglied des Prager Aspen Instituts, machte im Frühjahr 2020 mit der "Transatlantischen Räuberpistole: Russischer Rizin-Killer will Prager Lokalpolitiker erledigen" auf sich aufmerksam. Ich hatte damals Kundras haltloses "investigatives" Gebrabbel, sein Netzwerk, seine Verbindungen zu Bellingcat durchleuchtet. Kundra steht aber auch in engem Kontakt zu Edward Lucas, ein Kolumnist bei The Times, Senior Vize-Präsident des Center for European Policy Analysis, ein Putin-Feind von allerfeinster Sorte, der häufig in der Henry Jackson Society anzutreffen ist.

20:03 Uhr: Christo Grozev, "Chefermittler" von Bellingcat, twittert: "BREAKING. Tschechien weist 18 (!) Diplomaten aus, nachdem sie entdeckt hatten, dass die GRU-Einheit 29155 – dieselben Typen, denen wir die Vergiftungen von Skripal und Gebrew nachgewiesen haben – 2014 hinter den Explosionen in tschechischen Munitionsfabriken steckten."

20:18 Uhr: Die Zeitung Respekt.cz verlinkt auf ihrem Twitter-Account zum Artikel von Ondřej Kundra und Jaroslav Spurný. 

21:15 Uhr: Der russophobe US-Journalist Michael Weiss – im Jahr 2011 Direktor für Kommunikation und Öffentliche Angelegenheiten in der Henry Jackson Societyund heute Redakteur bei The Daily Beast, dem jahrelangen Verbündeten von Bellingcat und eines der medialen Transportbänder für deren Ermittlungsphantasien – schiebt nach: "2014 hat die GRU tschechische Militärmunition in die Luft gesprengt, die via einen bulgarischen Waffenhändler für die Ukraine bestimmt war. Dann versuchten sie zweimal, den Bulgaren mit einem Nervengift zu ermorden, zuerst in Sofia, dann an der bulgarischen Küste. Die Puzzleteile passen endlich zusammen." 

Der "unabhängige" Journalist Weiss war Executive Director von Just Journalism, einer in Großbritannien ansässigen pro-israelischen "Pressure Group", die sich ein Büro mit der Henry Jackson Society teilte, der Weiss im März 2010 beitrat. Weiss verbreitet sein neokonservatives Gedankengut unter anderem im Wall Street Journal, The Weekly Standard, The Daily Telegraph, The Guardian und der BBC. Natürlich lässt sich solch ein "Haltungsjournalist" auch mit der CIA-nahen Stiftung National Endowment for Democracy ein – so wie sich auch Bellingcat und Christo Grozev von ihr bezahlen lassen.

21:20 Uhr: Ehre wem Ehre gebührt. Michael Weiss verneigt sich vor seinem Mitstreiter: "Und der Mann, der die für beide Operationen verantwortliche GRU-Einheit entlarvt hat: Christo Grozev“. Und er lässt gar keine Zweifel aufkommen, um was es in der konzertierten Aktion geht: "Ab heute können wir der GRU-Einheit 29155 folgendes zuschreiben: 1. Explosion tschechischer Munition 2. Vergiftungen von Vater und Sohn Gebrew 3. Vergiftung der Skripals 4. Putschversuch in Montenegro 5. Destabilisierungskampagne in Moldavien." 

Seit Beginn der aktuellen Propagandakampagne "sammelt" der Tscheche Jakub Janda, Chef des Think Tanks European Values (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen ehemaligen Skispringer und Abgeordneten des Prager Parlaments), sämtliche Twitter-Angriffe der Teilnehmer der konzertierten Aktion auf seinem Account. Dan Kaszeta von Bellingcat, der sich von der im Verborgenen agierenden britischen Einflusskampagne Integrity Initiative kaufen und bezahlen ließ, sorgt für den "Sammel-"Thread.

22:56 Uhr: Estlands Ex-Präsident Toomas Hendrik Ilves, der für Eliot Higgins Buch We are Bellingcat eine Rezension verfasste, goss zusätzlich Öl ins Feuer: "Vielleicht sollte es eine 'Auszeit' für jeden geben und ich meine * jeden * Besuch aus Russland. Bis zum Einmarsch auf der Krim forderten diese Menschen arrogant ein visumfreies Reisen in der EU. Einfach Visa einfrieren, außer für familiäre Notfälle. Es geht um die Sicherheit Europas. Genug."

23:01 Uhr: Ilves greift kurzerhand nochmals zum Brandbeschleuniger: "Abschuss von Zivilflugzeugen, Vergiftung und Ermordung von Menschen in Europa, Invasion und Besetzung von Ländern. Klingt für mich wie ein Schurken-Paria-Staat." 

Kaum waren die Worte des tschechischen Premierministers Andrej Babiš und der Bellingcat-Henry-Jackson-Society-Clique verklungen, meldete sich die ersten gewichtigen Zündler aus dem Heimatland von Bellingcat zu Wort.

John Sawers, ehemaliger Direktor des britischen Geheimdienstes MI6, der im Sommer 2009 die Welt zum Lachen brachte, als er sich in Speedo-Badehose ablichten und somit dekonspieren ließ, betonte, "es sollte nicht überraschen, dass die russischen Geheimdienste in ganz Europa tätig sind, und ich denke, die Tschechen haben das sehr gut zusammengestellt. Das Ganze trägt die Handschrift einer russischen Geheimdienstoperation, und ich denke, die Tschechen haben nun die beiden Personen, die (auch) versucht haben, Sergei Skripal in Salisbury zu ermorden. Ich denke, sie haben starke Beweise gegen sie." Sawers zufolge kennen die europäischen Staaten nur ein Zehntel der "aggressiven" Aktivitäten, die der russische Geheimdienst auf ihrem Territorium exerziert.

Nach Sawers kam Deborah Haynes, Redakteurin für Auslandsnachrichten beim britischen Sender Sky News, ins Spiel. Haynes gehört zum Cluster Großbritannien innerhalb der medialen Einflusskampagne Integrity Initiative, die unter Führung des von britischen Ex-Geheimdienstlern gegründeten Institute for Statecraft steht. Ziel der Einflusskampagne: "Journalisten und andere einflussreiche Persönlichkeiten um sich scharen, die bereits tendenziell anti-russisch berichten." Die russophobe Haynes holte sich also befehlsgemäß Tom Tugendhat, den Vorsitzenden des Auswahlausschusses für Auswärtige Angelegenheiten, am 18. April ins Studio.

Auch Tugendhat treibt sich – wen wundert es noch? – in der Henry Jackson Society herum. In jenem reaktionären Tümpel britischer neokonservativer Krieger, der auch Richard Dearlove, Ex-Chef des britischen Geheimdienstes MI6 zur Heimstatt geworden ist, wie auch vielen anderen Anstiftern und Befürwortern des Irak-Krieges 2003, des völkerrechtswidrigen Überfalls auf Jugoslawien, der Zerstörung Libyens und Syriens. 

Bellingcat-Gründer Higgins fühlt sich in dem Kreis sehr wohl, er ist dort ein gern gesehener Vortragsgast. Und Tugendhat, ein Ex-Oberstleutnant der britischen Armee, der an den Invasionen seines Landes im Irak und Afghanistan teilnahm, zudem im Intelligence Corps diente, ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, Higgins neu erschienenes Buch We are Bellingcat am 8. Februar 2021 in The House mit einem Liebesbrief anzuempfehlen. Tugendhats Titelzeile: Diese nervigen Kinder können die Bösen wirklich entlarven: Tom Tugendhat rezensiert We Are Bellingcat.

Tugendhat legte bei Haynes in Sky News nochmals so richtig los und bezeichnete die Explosion in Vrbětice als "kriegerischen Akt" und "direkten Angriff auf ein NATO-Land". "Ich denke, wir müssen mit Russland so umgehen, wie es mit dem Rest der Welt umgeht – was hart ist." Und er betonte, man müsse jetzt Botschafter und Diplomaten ausweisen: "Hier geht es im Grunde einfach um Putin und seine Kabale." 

Es zeigt sich nunmehr: Der Startschuss für die jüngste Provokation gegen Russland wurde – wieder einmal – vornehmlich von den Transatlantikern aus Großbritannien abgefeuert.

RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln. Teil I von III. Teil II erscheint am Freitag. Darin beleuchtet der Autor einen möglichen Geheimdiensthintergrund hinsichtlich der von Bellingcat vorgebrachten "Beweise" zu den Explosionen in Tschechien und Bulgarien und geht anhand des gegenwärtigen Prozesses zum Berliner "Tiergartenmord" der Frage nach, wie gerichtsfest die von Bellingcat gesammelten "Beweise" tatsächlich sind."

Quelle: RT DE

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