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Mönche der kanonischen Ukrainisch-Orthodoxen Kirche müssen Kiewer Höhlenkloster verlassen

Archivmeldung vom 11.03.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.03.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Kiewer Höhlenkloster (2015) Bild: Sputnik
Kiewer Höhlenkloster (2015) Bild: Sputnik

Der ukrainische Präsident Selenskij setzt seine Drohung, die traditionelle Ukrainisch-Orthodoxe Kirche vernichten zu wollen, weiter systematisch um. Nachdem der kanonischen Kirche schon seit Anfang Januar die Nutzung der wichtigsten Gotteshäuser im Kiewer Höhlenkloster verboten war, muss sie es nun bis zum 29. März komplett verlassen. Dies berichtet das Magazin "RT DE".

Weiter berichtet RT DE: "Das dem ukrainischen Ministerium für Kultur und Informationspolitik unterstellte Nationalreservat "Kiewer Höhlenkloster" hat die Mönche der kanonischen Ukrainisch-Orthodoxen Kirche (UOK) verpflichtet, die Klostergebäude bis zum 29. März zu räumen und zu verlassen, heißt es auf der Website des Nationalreservats. Im Wortlaut steht dort:

"Das Reservat hat die Beendigung des Pachtvertrages mit Wirkung ab dem 29. März 2023 mitteilen lassen. Um das Verfahren der Annahme und Übertragung des staatlichen Eigentums durchzuführen, hat das Kloster alle Gebäude und Konstruktionen, die staatliches Eigentum sind und auf das Nationalreservat bilanziert sind, bis zum 29. März 2023 zu räumen und zu verlassen."

Der amtierende Generaldirektor des Nationalreservats, Alexandr Rudnyk, verwies zur Begründung des unverhohlenen Rausschmisses der orthodoxen Geistlichen auf "Schlussfolgerungen der interministeriellen Arbeitsgruppe" und ein Schreiben des Ministeriums für Kultur und Informationspolitik der Ukraine. Die betreffende Arbeitsgruppe habe festgestellt, dass das Kloster gegen die Vereinbarung über die Nutzung von Staatseigentum verstoßen hat, ohne genau anzuführen, worin diese Verstoße bestehen sollen, oder gar Beweise dafür vorzulegen.

Im Jahr 2022 führten die ukrainischen Behörden die größte Verfolgungswelle gegen die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche in der modernen Geschichte des Landes durch. Unter Berufung auf ihre angeblichen Verbindungen zu Russland untersagten lokale Behörden in verschiedenen Gebieten des Landes die Aktivitäten der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche, und ein Gesetzentwurf über ihr faktisches Verbot wurde in die Rada eingebracht. Gegen einige Mitglieder des Klerus wurden Sanktionen verhängt. Der ukrainische Sicherheitsdienst begann, Strafverfahren gegen den Klerus der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche einzuleiten und "Spionageabwehrmaßnahmen" durchzuführen: Es kam zu Durchsuchungen von Bischöfen und Priestern, Kirchen und Klöstern, einschließlich des Höhlenklosters selbst. Die dabei aufgefundenen "Beweise" für "anti-ukrainische Aktivitäten" waren an Lächerlichkeit nicht zu übertreffen: geistliche Literatur, Bilder der in der Orthodoxen Kirche als Märtyrer verehrten letzten russischen Zarenfamilie, touristische Bildbände über Kirchen und Klöster in Russland.

Das Kiewer Höhlenkloster (russisch und ukrainisch: Kiewo-Petscherskaja Lawra) ist ein im 11. Jahrhundert gegründetes Kloster, eines der wichtigsten Zentren der russischen Orthodoxie und Aufklärung. Auf dem Gelände des Klosters sind die sterblichen Überreste verehrter Heiliger und berühmter historischer Persönlichkeiten begraben. Während der Sowjetzeit war das Kloster geschlossen, wurde aber noch während der späten Sowjetzeit für Gottesdienste zugänglich gemacht.

Seit 1988 befindet es sich im faktischen Besitz der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche, der größten Konfession des Landes. Der ukrainische Staat hat sich jedoch stets geweigert, das Eigentum am Komplex an die Orthodoxe Kirche, den von den Sowjets enteigneten Alteigentümer, zurückzuübertragen, sodass die Nutzung des Komplexes durch Kirche und Mönche stets als Pachtverhältnis geregelt war. Ebenfalls im Jahr 1988 wurde die Arbeit des Klosters und des Priesterseminars wieder aufgenommen: Die Behörden übergaben der Kirche die oberirdischen Strukturen und die abgelegenen Höhlen, im Jahr 1990 auch die nahen Höhlen.

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Gläubige beim orthodoxen Weihnachtsgottesdienst am 06.01.2022 im Kiewer Höhlenkloster.

Im Jahr 1990 nahm die UNESCO das Kloster in die Liste des Weltkulturerbes auf. Der Klosterkomplex wurde seitdem vorrangig mit Mitteln der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche und ihrer Gläubigen rekonstruiert, wiederaufgebaut und instand gehalten. Auch die im Zweiten Weltkrieg zerstörte, größte Kirche des Komplexes wurde auf diese Weise mit kirchlichen Mitteln wiederaufgebaut. Seit 1994 und bis heute ist Metropolit Pavel (Lebed) der Vikar des Höhlenklosters.

Seit dem Sieg des nationalistischen Maidan im Februar 2014 steht die kanonische Ukrainische Orthodoxe Kirche wegen ihrer traditionellen, wenn auch in letzter Zeit eher symbolischen Zugehörigkeit zum Moskauer Patriarchat (die UOK ist seit 1990 mit weitgehender Selbstverwaltung ausgestattet) unter massivem Druck. Zwei Abspaltungen wurden von den neuen Machthabern seitdem unverhohlen bevorzugt und mit staatlichen Mitteln, etwa im Rahmen der Einführung der Militärkapläne, bedacht. Ungehindert, zum Teil sogar mit staatlicher Unterstützung, ergreifen Anhänger der Abspaltungen unter Einsatz von Gewalt Besitz von Kirchen und verdrängen die traditionellen Gemeinden.

Ende 2018 wurden die Abspaltungen unter der Schirmherrschaft des damaligen Präsidenten Poroschenko zur "Orthodoxen Kirche der Ukraine" vereinigt, die 2019 von dem Patriarchen von Konstantinopel als "unabhängig" anerkannt wurde. In der orthodoxen Weltkirche ist dieser Akt umstritten und wird teilweise als ein nicht kanonischer Eingriff in den Hoheitsbereich des Moskauer Patriarchen verurteilt. Bislang haben nur vier der je nach Deutung 14 oder 15 Orthodoxen Weltkirchen die "Orthodoxe Kirche der Ukraine" anerkannt. Auch unter ukrainischen Gläubigen hat die Neugründung bislang nur beschränkten Erfolg

Seit 2018 gibt es wiederholt Bestrebungen und politische Initiativen, die Klöster der Ukraine an die neu gegründete Nationalkirche zu übertragen. Selenskij, der sich in den ersten zwei Jahren seiner Amtszeit sichtbar aus dem konfessionellen Konflikt heraushielt, hat sich nach Beginn der russischen militärischen Intervention im Februar 2022 offen dazu bekannt, die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche vernichten zu wollen.  "

Quelle: RT DE

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