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Die britische Wirtschaft rutscht aus der internationalen Führungsliga

Archivmeldung vom 12.02.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.02.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Das Vereinigte Königreich steht vor einem beispiellosen Abstieg in der wirtschaftlichen Rangordnung der Welt, so ein aktueller Bericht der Länderrisikospezialisten Business Monitor International (BMI). Gemessen am BIP pro Kopf wird das Vereinigte Königreich laut Erwartungen neun Ränge verlieren, vom 12. Platz im Jahr 2007 auf den 21. Platz für 2010.

Gemessen an der Wirtschaftsleistung pro Kopf in US-Dollar, einem zentralen Wirtschaftsindikator, prognostiziert BMI, dass das Vereinigte Königreich bis 2013 seine Position im internationalen Vergleich wieder auf Platz 17 verbessern wird, doch die Kombination aus rückläufiger Produktion und einer abgewerteten Währung legt nahe, dass das Land Mühe haben wird, jemals wieder zu den führenden 12 Wirtschaftssystemen der Welt zu stossen. (Die vollständige Aufstellung finden Sie unter http://www.businessmonitor.com/ukreport.)

Der 60 Seiten umfassende BMI-Bericht zählt zu den pessimistischsten, die bislang zur britischen Wirtschaft veröffentlicht wurden. Er kommt u. a. zu den folgenden zentralen Schlussfolgerungen:

  • Das Vereinigte Königreich wird eine wesentlich tiefere Rezession erleben, als das britische Finanzministerium oder der IWF prognostizieren. Das BIP soll laut Prognosen 2009 um 3,5 % fallen, gefolgt von einer schwachen Besserung von 0,2 % im Jahr 2010. Die Arbeitslosigkeit wird mit 3,2 Mio. bzw. 11,2 % im kommenden Jahr ihre Spitze erreichen; im Sektor der Finanzdienstleistungen sollen zwischen 2008 und 2010 570.000 Arbeitsplätze verloren gehen.
  • Der steile Wertverlust des britischen Pfunds trägt die Hauptverantwortung für den Abstieg des Landes in der Rangordnung, und das Pfund wird aufgrund der Belastungen durch Rezession, enorme Haushaltsdefizite , geringe Zinssätze und zunehmende politische Risiken auch die kommenden drei Jahre noch schwach bleiben.
  • Trotz starken Wachstums über elf Jahre hinweg (1997 - 2007) erwirtschaftete das Vereinigte Königreich während dieses Zeitraums ein Haushaltsdefizit von 1,7 % des BIP und legte so eine fiskalische Zeitbombe. Angesichts der mit der Rettung des Banksektors und der Ankurbelung der Wirtschaft verbundenen finanziellen Belastung wird das Haushaltsdefizit bis 2009 auf den unhaltbaren Wert von 9,3 % des BIP ansteigen und über die folgenden vier Jahre im Mittel 6,7 % erreichen.
  • Immobilienpreise werden von ihren Spitzen- zu ihren Tiefstwerten kumulativ um 41 % fallen und könnten mehr als zehn Jahre brauchen, um sich wieder auf das Niveau von 2007 zu erholen. Die Auswirkungen negativer Eigenkapitalsituationen und rückläufiger Immobilienwerte werden Verbraucherausgaben und Wirtschaftswachstum weiter drücken.

Zur Erholung der britischen Wirtschaft merkt BMI an, dass das Vereinigte Königreich - nach wie vor der sechstgrösste Hersteller der Welt - gut positioniert ist, um von den aufgrund des fallenden Pfunds veränderten Handelsbedingungen zu profitieren, ähnlich wie nach dem Ausstieg des Landes aus dem EWS-Mechanismus 1992. Mit rückläufiger Nachfrage nach Importen und einer Erholung der britischen Exporte sollte das langjährige Leistungsbilanzdefizit 2011 in einen Überschuss verwandelt werden und mindestens bis 2016 in den schwarzen Zahlen bleiben.

Quelle:  Business Monitor International

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