Die Machtbasis der Taliban
Archivmeldung vom 26.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Süden Afghanistans finden derzeit heftige Kämpfe zwischen den wieder erstarkten Taliban und Nato-Truppen statt. Immer lauter wird dabei der Ruf nach Unterstützung durch die Bundeswehr, die in Kabul und im Norden Afghanistans engagiert ist.
Dass die Taliban
ausgerechnet in der Region von Kandahar aktiv sind, ist kein Zufall.
Vor genau zehn Jahren begann die Herrschaft der "Gotteskrieger" in
Kabul, und auch damals hatten sie ihre Basis vor allem im
paschtunischen Süden des Landes. DAMALS - Das Magazin für Geschichte
und Kultur zeigt in seinem Oktoberheft, wie es den Taliban gelungen
ist, innerhalb eines einzigen Jahren die südlichen Provinzen unter
ihre Kontrolle zu bringen und von hier aus den Rest des Landes zu
erobern.
Den entscheidenden Rückhalt bei der überwiegend paschtunischen
Bevölkerung Südafghanistans verschaffte den Taliban ihre ethnische
Herkunft. Außerdem entsprach ihre restriktive Auslegung der Scharia,
des islamischen Rechts, in Verbindung mit Elementen aus dem
Paschtunwali, dem paschtunischen Stammesrecht, den kulturellen
Gegebenheiten des Südens. Darüber hinaus entwaffneten die Taliban die
zahlreichen Milizen und unterbanden Übergriffe auf die Bevölkerung.
Begünstigt wurde der rasche Aufstieg der Taliban durch die
politischen und wirtschaftlichen Interessen Pakistans, Saudi-Arabiens
und der Vereinigten Staaten. Der pakistanische Geheimdienst ISI half
beim Aufbau einer neuen politischen und militärischen Kraft in
Afghanistan mit. Saudi-Arabien engagierte sich mit finanziellen
Zuwendungen. Die USA hatten wegen einer geplanten Gas-Pipeline durch
Afghanistan Interesse an einer Befriedung des Landes durch die
Taliban. Eine direkte Verbindung mit den Taliban vermieden sie
(offiziell / Anmerkung der Redaktion) allerdings.
Je weiter die Taliban nach Norden vorstießen, um so mehr Widerstand wurde ihnen entgegen gebracht. Gleichwohl gelang es ihnen, am 26. September 1996, Kabul einzunehmen und weite Teile Nordafghanistans unter ihre Kontrolle zu bringen.
Quelle: Pressemitteilung DAMALS - Das Magazin für Geschichte und Kultur