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Skandal in Frankreich: Polizei macht wissentlich falsche Angaben zu Nizza-Anschlag

Archivmeldung vom 01.08.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.08.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Nizza: Straßenszene am Kaufhaus Galeries Lafayette, kurz nach dem Anschlag.
Nizza: Straßenszene am Kaufhaus Galeries Lafayette, kurz nach dem Anschlag.

Foto: Jesmar
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Terroranschlag in Nizza hat in der vorigen Woche für einen Skandal zwischen dem Innenministerium Frankreichs und der Stadtverwaltung von Nizza gesorgt. Das schreibt die Zeitung „Kommersant“ am Montag. Den Behörden zufolge dürfte Fahrlässigkeit der Polizei eine der Ursachen des Attentats gewesen sein.

Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" berichtet weiter: "So warf die Leiterin des für das Funktionieren der Überwachungskameras in Nizza zuständigen Dienstes, Sandra Berten, am 24. Juli dem Innenministerium vor, dass seine ranghohen Beamten Druck auf sie ausgeübt hätten.

Sie hätten einen auf den Daten der Überwachungskameras basierenden Bericht über polizeiliche Aktivitäten in Nizza am Tag des Terroranschlages ändern wollen.

Unter anderem verlangten die Beamten ihren Worten zufolge, dass die Präsenz von Polizisten an den Orten bestätigt werde, wo es gar keine Polizisten gegeben hätte, was auch die Überwachungskameras zeigten.

Nur wenige Tage vor der Erklärung von Berten war Innenminister Bernard Cazeneuve gezwungen gewesen anzuerkennen, dass die Nationalpolizei die Einfahrt zur Promenade nicht bewacht hatte, obwohl er zuvor das Gegenteil gesagt hatte.

Es wird die Auffassung vertreten, dass die Nationalpolizei besser für Anti-Terror-Einsätze ausgebildet ist als die städtische Polizei. Das Innenministerium wies die Anschuldigungen seiner Beamtin zurück. Minister Cazeneuve sagte sogar, er wolle wegen Verleumdung gerichtlich gegen sie vorgehen. Dennoch war der Skandal ein weiterer Beweis dafür, dass sich die Dienste, in deren Zuständigkeitsbereich die Vereitelung von Terroranschlägen liegt, in einem erbärmlichen Zustand befinden.

Davon zeugte erneut die Geiselnahme in einer Kirche in der französischen Normandie-Stadt Saint-Étienne-du-Rouvray. Einer der Angreifer war 2015 zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Im März 2016 wurde er freigelassen, musste aber ein elektronisches Armband tragen. Unter anderem wurde der Mann in die Datenbank der französischen Polizei eingetragen und befand sich unter gerichtlicher Kontrolle.

Am vergangenen Dienstag hatten zwei mit Messern bewaffnete Männer in einer Kirche in der französischen Normandie fünf Menschen als Geiseln genommen. Die Geiselnehmer wurden von Polizisten erschossen. Unter den Geiseln waren der Priester, zwei Nonnen und zwei Kirchgänger. Französischen Medienberichten zufolge soll einer der Geiselnehmer dem 86-jährigen Priester die Kehle durchgeschnitten haben.

Ein 31-jähriger Mann, der vermutlich von der Terrormiliz Daesh (auch „Islamischer Staat“, IS) rekrutiert worden war, war am französischen Nationalfeiertag, dem 14. Juli, mit einem Lkw in die feiernde Menge auf der Promenade des Anglais in Nizza gerast und hatte mindestens 84 Menschen getötet. Er wurde von der Polizei erschossen."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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