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Militärexperte: Türkei distanziert sich mit sicheren Schritten von Westen und NATO

Archivmeldung vom 22.07.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.07.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Söner Polat
Söner Polat

Bild: Twitter Account Söner Polat

Die Krise in den Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland hat nach der jüngsten Verhaftung von sechs Menschenrechtlern, darunter Bundesbürger Peter Steudtner, weiter eskaliert. Bundesaußenminister Sigmar Gabriel erklärte, die Türkei dürfte mit Problemen im Bereich von Handel und Tourismus konfrontiert sein.

Weiter berichtet das Magazin Sputnik: "Die Krise in den Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland hat nach der jüngsten Verhaftung von sechs Menschenrechtlern, darunter Bundesbürger Peter Steudtner, weiter eskaliert. Bundesaußenminister Sigmar Gabriel erklärte, die Türkei dürfte mit Problemen im Bereich von Handel und Tourismus konfrontiert sein.

Werden sich die Spannungen zwischen beiden Ländern nur auf die Wirtschaft allein negativ auswirken? Der türkische Konteradmiral a. D. Söner Polat kennt die Antwort.

„Deutschland hat diese Krise absichtlich provoziert“, sagt er in einem Sputnik-Interview. „Die Türkei bewegt sich mit langsamen, aber sicheren Schritten Richtung Eurasien. Das ist ein schmerzhafter Prozess. Es wäre naiv zu denken, dass sich die Türkei als NATO-Mitglied seit 1952 nur so leicht und schmerzlos von der Allianz wird distanzieren können. Aber die von Deutschland abgegebenen Erklärungen werden die Position der Türkei innerhalb der NATO unweigerlich beeinflussen“, warnt der Militär.

Die feindselige Einstellung westlicher Länder zu Ankara mache diesen Prozess noch schwieriger, insbesondere nach dem missglückten Staatsstreich vom 15. Juli vergangenen Jahres. Vorurteile gegenüber der Türkei gebe es weltweit — von Australien und Neuseeland bis hin zu Europa und den USA, so Polat.

„Das Hauptziel ist dabei die Türkei selbst. Der Westen versucht, Präsident Recep Tayyip Erdogan (für die Krise) verantwortlich zu machen. Deutschland hat diese Krise bewusst eskalieren lassen und Spannungen in Incirlik bewusst provoziert. Hätte sich etwas geändert, wenn deutsche Parlamentarier die Basen in Incirlik und Konya besucht hätten? Wären deutsche Jets danach besser geflogen?“

Die Konfrontation mit Erdogan sei zu einem wichtigen Punkt in der Innenpolitik Europas geworden. Dass Erdogan beim jüngsten G20-Gipfel habe nicht sprechen dürfen, sei ohnehin schon ein Riesenskandal. Die Türkei distanziere sich vom Westen, sagt Polat.

„Man darf nicht vergessen, dass Deutschland, das viele Waren exportiert, große Verluste wird hinnehmen müssen, sollten die Beziehungen (zur Türkei) abgebrochen werden. Ich rufe Deutschland zu vernünftigeren Schritten auf. Die deutschen Behörden versteigen sich sogar zu Äußerungen, die im Grunde genommen eine Einmischung in das Gerichtssystem der Türkei bedeuten. Alle sollen sich darüber klar werden, dass die Türkei kein Griechenland, kein Irak oder kein Syrien ist. Wenn sie das nicht verstehen, werden sie sich früher oder später davon überzeugen“, betont der türkische Admiral.

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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