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Studie: Geldspielautomaten in Deutschland erleben eine Renaissance

Archivmeldung vom 07.02.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.02.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Anja Schmitt
Spielautomaten
Spielautomaten

Bild von stokpic auf Pixabay

Illegale Glücksspielgeräte haben 2021 in Deutschland eine Renaissance erlebt. Dies geht aus einer Studie des Leiters des Arbeitskreises gegen Spielsucht, Jürgen Trümper, hervor, der im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur vor erhöhten Risiken der sogenannten Fun Games gewarnt hat.

Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "SNA News" schreibt weiter: "Im Rahmen der Feldstudie mit dem Namen „Einblicke in den illegalen Glücksspielmarkt 2021“ wurden bundesweit 1500 Spielorte untersucht, von denen lediglich 92 als „beanstandungsfrei“ eingestuft wurden. 1408 Spielorte sollen Verstöße gegen geltendes Recht aufgewiesen haben. Bei diesen problematischen Objekten handle es sich in 948 Fällen um illegale Spielorte und in 460 Fällen um Objekte der Problemgastronomie.

Besonders besorgniserregend sind dabei offenbar die sogenannten Fun Games, also illegale Glücksspielgeräte nach §6a SpielV: 44,5 Prozent der untersuchten Objekte mit Beanstandungen (626 Betriebe) hätten über ein bis elf Fun Games verfügt. Insgesamt seien 1099 illegale Fun Games dokumentiert worden. 457 Fun Games hätten sich in den 199 Standorten befunden, die gänzlich ohne die Aufstellung von PTB-zugelassenen Geldspielgeräten ausgekommen seien.

Insgesamt seien in den 1408 dokumentierten Betrieben 1342 Beanstandungen hinsichtlich illegaler Glücksspielmedien und 1850 sonstige Verstöße gegen geltendes Recht dokumentiert worden, was einem Durchschnitt von 2,3 Beanstandungen pro Betrieb entspreche.

Bei der Forschung sollen von Mitte Juni bis Anfang Oktober 2021 150 Kommunen in 13 Bundesländern besucht worden sein. Unter den 1408 problematischen Objekten, die begangen und dokumentiert worden seien, seien 1110 illegale Spielorte und Objekte der Problemgastronomie, 122 Vereinsräumlichkeiten, 91 Sportwettannahmestellen, 72 Shisha-Bars und 13 Kioske/Stehcafés.

Die Fun Games seien hoch riskant, warnte Trümper.

„Es gibt überhaupt keinen Spielerschutz, keine Spielpause. Sie können mit wesentlich höheren Einsätzen spielen.“

In seiner Studie „Einblicke in den illegalen Glücksspielmarkt 2021“ spricht er von einer „Renaissance“ der Fun Games und empfiehlt, Schulungen zum Thema Fun Games für Zielgruppen wie Staatsanwälte, Richter, Mitarbeiter der Polizei- und Steuerbehörden sowie der kommunalen Ordnungsbehörden, denen die Kontrolle von Betrieben mit Spielangeboten obliegt, abzuhalten.

Schwierigkeiten der Datenerhebung

Bei der Schilderung der Merkmale der Datenerhebung verweist der Verfasser auf Schwierigkeiten bei der Dokumentierung: „Häufig endete die Begehung vor Türen mit der Aufschrift ‚Privat‘, ‚Nur für Personal‘ oder ‚Zutritt verboten‘ bzw. am erklärten Widerstand anwesender Personen bereits im Eingangsbereich eines Objektes.“ Man habe beispielsweise die Spielgeräusche von Automaten hinter einer geschlossenen Tür gehört und keine Möglichkeit gehabt, diese Automaten gesichert zu dokumentieren, da der Zutritt in besagte Räumlichkeiten verwehrt worden sei.

Auch Gästegruppen, die sich vor derartigen Objekten versammelt hätten, hätten oft kritisch das Auftreten eines Unbekannten beobachtetet, manchmal „eine drohende Haltung eingenommen“ und den Zutritt in ein Objekt „unmissverständlich untersagt.“

„Was gesichert erfasst werden konnte, wurde dokumentiert – leider im Bewusstsein, dass in manch einem der Objekte durchaus mehr zu dokumentieren gewesen wäre“, betonte der Autor der Studie. Gleichzeitig sei seine Feldstudie frei von Spekulationen, Mutmaßungen oder Übertreibungen und stelle, „die untere Grenze der Rechtsverstöße“ dar.

Jürgen Trümper ist seit 1992 Geschäftsführer des Arbeitskreises gegen Spielsucht e.V.. Als Dipl.-Sozialarbeiter war er über 15 Jahre in der Beratung und Betreuung von problematischen/pathologischen SpielerInnen und deren Angehörigen tätig."

Quelle: SNA News (Deutschland)

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