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Psychotherapeut Hans-Joachim Maaz: „Ich bin natürlich auch ein Covidiot“

Archivmeldung vom 01.04.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.04.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Anja Schmitt
Bild: Screenshot Youtube
Bild: Screenshot Youtube

Die Corona-Krise hat vieles auf den Kopf gestellt – im wahrsten Sinne des Wortes. Was das für unsere Psyche bedeutet, erklärt der berühmte Psychotherapeut aus Halle Hans-Joachim Maaz zusammen mit zwei Kollegen in dem Buch „Corona-Angst“. Im Interview mit SNA-News erläutert Maaz, was er mit „Panikdemie“ meint und was er vom Impfen hält.

„SNA News“ fragt daraufhin nach: "Herr Maaz, seit über einem Jahr ist Deutschland quasi im Dauer-Lockdown. Wie lange halten die Bürger das noch aus?

Ich glaube, die meisten sind jetzt schon an der Grenze. Das merke ich auch bei dem Andrang bei meiner Arbeit als Psychotherapeut. Es dominiert Angst. Einerseits gibt es die Befürchtung zu erkranken, sich zu infizieren, aber zunehmend gibt es auch Angst vor der Zukunft. Manche Menschen haben auch Angst vor politischen Veränderungen, vor einer Diktatur. Die Menschen klagen über Ohnmacht, Hilflosigkeit, dass sie sich ausgeliefert fühlen. Auch Ärger und Wut nehmen zu.

Sie sprechen in Ihrem neuen Buch von einer „Panikdemie“. Was meinen Sie damit?

Es gibt auf der einen Seite eine Realangst, man könnte sich infizieren, krank werden oder sogar sterben. Diese Angst wird politisch-medial stark geschürt. Wir kennen ja das Papier aus dem Innenministerium, wo als politische Strategie für die Corona-Krise entworfen wurde, den Menschen Angst zu machen.

Wir werden ständig mit neuen Zahlen traktiert, vor allem die Neuinfektionen, die ja überhaupt nicht zwingend Erkrankungen sind, oder auch die Todeszahlen, bei denen nicht eindeutig klar ist, ob die Menschen durch oder mit Corona gestorben sind. Oder die Tatsache, dass nun alle eine Gesichtsmaske tragen müssen. Das ist ein Symbol ständiger Beängstigung.

Wer eine Maske trägt, trägt sie aus doppelter Bedrohung: Ich könnte jemanden anstecken und selbst angesteckt werden. Uns wird ja gesagt, selbst Nichterkrankte können infiziert sein und somit eine Gefahr für andere darstellen. Ich halte das für problematisch.

„Panikdemie“ ist ein Komplex aus den realen und den politisch-medial geschürten Ängsten. Da komme ich als Psychotherapeut ins Spiel. Denn so eine Mischung aus Realangst und permanenter Ängstigung triggert die unbewussten, verdrängten Ängste aus der Kindheit, die in jedem Menschen schlummern.

Da ist es ja fast ein Wunder, dass da noch keiner Amok gelaufen ist.

Ja. Die Erkrankungen nehmen zu – Angst, Panik, Depressionen.

Letztens war ich in einem Tierpark und es herrschte Maskenpflicht. Draußen. Es war interessant zu beobachten, wer sich daran hielt und wer nicht. Wenn Sie so eine Szene beobachten würden, was wäre Ihre psychoanalytische Vermutung, wer sich streng an die Maskenpflicht im Freien hält, obwohl sie absurd ist, und wer nicht?

Das muss ich gar nicht vermuten. Das Thema Maske ist Teil meiner Arbeit. Wir fragen die Menschen, die zu uns kommen, nach ihrer Begründung, warum sie jeweils eine Maske tragen oder ablehnen. Wenn man die äußeren Sachantworten wie, um sich zu schützen und so weiter, beiseitelässt, erfährt man mehr über die persönliche Motivation.

Dann zeigt sich, dass Maskenträger häufiger Menschen sind, die sich schon immer untergeordnet haben, gehorsam waren, die schon immer Angst hatten aufzufallen, bestraft oder bewertet zu werden. Ähnlich ist das bei den Maskenverweigerern: Wenn man tiefer bohrt als die Begründungen, dass das unsinnig sei, dass man schlecht atmen kann und so weiter, dann erfährt man, dass das meist Menschen sind, die schon immer dagegen protestiert haben, sich unterzuordnen und gesagt zu bekommen, was sie machen sollen. So ist die Haltung zu den Masken auch ein Spiegelbild der inneren Verfassung. Das erklärt auch den oft unversöhnlichen Ton. Jemand, der keine Maske trägt, wird mitunter von jemandem, der eine Maske trägt, ganz wüst beschimpft.

In ihrem Buch „Corona-Angst“ sehen Sie in dem Gleichschritt, mit dem sich die meisten Deutschen an alle Vorgaben halten und Abweichler verdammt werden, Parallelen zum Gehorsam während der Zeit des Nationalsozialismus. Kritiker von Demonstranten gegen die Corona-Maßnahmen wiederum rücken diese in die Nähe von Rechten. Wer hat denn nun Recht?

Das ist im Grunde genommen unsinnig so zu argumentieren, mit solchen plakativen Beschreibungen von rechts und links.

Ich behaupte, dass die Psychodynamik, also das Mitläufersyndrom, das Mittäterverhalten, der Gehorsam, die Hoffnung auf Führung und Rettung auch mit zum Nationalsozialismus geführt haben. Das gab es übrigens auch in der DDR. Und schlimm ist, das ist nun in unserer Demokratie, die ich übrigens nur als äußere und nicht als innerlich überzeugte Demokratie bezeichne, auch wieder möglich. In der Krise entsteht eine solche Verunsicherung, dass die Gesellschaft sich spaltet, man auf der einen Seite einen Feind braucht und auf der anderen Seite Führung und Rettung.

Corona scheint unsere Gesellschaft weiter zu spalten. Aber das begann ja schon früher: spätestens bei der Flüchtlingskrise, beim Thema AfD oder auch bei spezielleren Themen wie Syrien, Russland oder Ukraine. Auch in den USA und anderen Ländern beobachten wir Spaltungen. Woher kommt das? Eine Folge des kapitalistischen Gesellschaftssystems?

Ganz allgemein, psychologisch gesprochen, ist Spaltung ein primitiver, seelischer Abwehrmechanismus, der die Welt in Gut und Böse, Pro und Kontra einteilt. Eine gesündere Einstellung wäre „sowohl als auch“, da jeder Mensch sowohl gut als auch böse ist. Gerät ein persönliches Leben oder auch eine Gesellschaft in eine Krise, müsste man eigentlich erkennen, dass man etwas falsch gemacht hat und das korrigieren. Da es aber so schwerfällt, Fehler zuzugeben, setzt die Spaltung als letzter psychischer Rettungsversuch ein, indem man sich sagt: Ich bin gut, die anderen sind schuld.

Man hört ja dem anderen auch nicht mehr zu, es gibt eine „Blasen“-Bildung.

Das gehört ja zu dieser Spaltung dazu: Ich habe Recht, der andere liegt falsch. Dabei wäre es nötig zu sagen: Ich liege richtig, aber auch falsch und der andere hat auch zum Teil recht, aber auch unrecht.

Aber sollte es nicht Merkmal einer gut entwickelten Demokratie sein, miteinander zu reden und andere Meinungen zu tolerieren?

Diese Eigenschaft hat unsere Demokratie offensichtlich verloren. Deshalb ist diese zunehmende Spaltung auf der ganzen Welt für mich ein Zeichen einer prinzipiellen Krise der Gesellschaft, dass die bisherige Entwicklung einer finanzkapitalistischen Gesellschaft eine kritische Grenze erreicht hat. So geht es nicht weiter. Es droht ein Kollaps – sei es ein Finanzkollaps, oder bei Themen wie Umwelt oder Migration.

Wir im Westen scheinen aber weniger über diese großen Probleme zu reden, sondern haben andere Sorgen wie Identitätspolitik, Genderfragen oder „Cancel Culture“.

Das ist richtig. Hier werden Ersatzthemen aufgebauscht. Bei „Cancel Culture“ beispielsweise geht es darum, bestimmte Aussagen oder Ansichten zu verteufeln. Das ist auch nur wieder ein Ausdruck der Spaltung, wenn man nur eine Position als die einzig richtige akzeptiert und alles andere als böse und gefährlich diffamiert. Diese Zunahme des Hasses und der Hetze gegenüber Andersdenkenden ist ein ganz massives Zeichen der Spaltung und damit der Krise der Gesellschaft.

Sie als „alter weißer Mann“ haben ja schon durch Hautfarbe und Alter viel Schuld auf sich geladen.

Das ist richtig.

Sind Sie eigentlich auch ein „Covidiot“?

Ich bin natürlich auch ein Covidiot, ja. Ich hoffe, sie verzeihen mir am 1. April solche Scherze, auch wenn Sie einen ernsten Hintergrund haben.

Sie sind über 70 – sind Sie schon geimpft?

Ich bin 78. Ich bin nicht gegen Covid geimpft und habe auch demnächst noch nicht vor, mich impfen zu lassen, es sei denn ein wirklich akzeptabler Impfstoff kommt auf den Markt.

Ich könnte da etwas empfehlen aus Russland.

Ja, da warte ich schon drauf. Ich bin ja auch wie die meisten Menschen geimpft gegen Hepatitis, Tetanus und so weiter geimpft. Damit habe ich kein Problem. Mir ist das als Mediziner auch einsichtig. Diese Einsicht und Überzeugung habe ich bei den Corona-Impfstoffen noch nicht. Das scheint mir noch nicht ganz sauber. Und ich halte das Impfen bisher für fragwürdig. Ich zweifle auch an der Rettungsidee, dass wir damit ein Virus besiegen könnten. Die Qualität und Wirkung der Impfstoffe halte ich noch nicht für gesichert und genügend erprobt. Ich bin kein Impfgegner, aber hier bleibe ich bisher skeptisch.

Wie wird es denn weitergehen in den nächsten Monaten bis zur Bundestagswahl?

Ich rechne damit, dass der Lockdown mehr oder weniger weitergeht. Das, was immer als „neue Normalität“ bezeichnet wird, zeichnet sich jetzt schon ab. Im Zwischenmenschlichen wird dies weiter in Distanz, Abstand und weniger persönlichen Kontakten bestehen. Auch die Maske bleibt wohl, befürchte ich. Und abgesehen von Corona werden uns weiter die großen Themen beschäftigen: Globalisierung versus Regionalisierung, Digitalisierung versus analoge Wirklichkeiten und zunehmend auch der Kampf autoritäre versus demokratische Verhältnisse. Darum dreht sich im Grunde der derzeitige Kampf in der Gesellschaft. So erwarte ich leider für dieses Jahr und für die Wahlen – wenn sie denn überhaupt stattfinden – nicht viel Gutes."

Quelle: SNA News (Deutschland)

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