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Online-Flirts: Mehr als 200.000 betrogene User

Archivmeldung vom 01.10.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.10.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Liebe im Netz: Online-Dating ist heute Alltag. Bild: flickr.com/Don Hankins
Liebe im Netz: Online-Dating ist heute Alltag. Bild: flickr.com/Don Hankins

Das Suchen und Finden von Liebespartnern auf Dating-Portalen im Internet wird zunehmend zur Normalität. Wie eine aktuelle Untersuchung der britischen Regierungsbehörde Serious Organised Crime Agency (Soca) zeigt, werden User aber gerade in diesem bommenden Bereich immer öfter Opfer von skrupellosen Cyber-Kriminellen. Alleine in Großbritannien sollen demnach bereits mehr als 200.000 Menschen durch bewusst fingierte Online-Flirts hinters Licht geführt worden sein. Dabei entstand bei den Betroffenen nicht nur ein großer emotionaler, sondern in vielen Fällen auch ein beträchtlicher finanzieller Schaden, den die Soca mit 50 (57 Euro) bis 240.000 Pfund (rund 276.000 Euro) beziffert.

"Cyber-Kriminalität ist generell ein Thema, mit dem sich jeder Anbieter einer Online-Kontaktbörse auseinandersetzen muss", stellt Anna Kalisch, Pressesprecherin der Online-Partnervermittlung ElitePartner, im Gespräch mit pressetext klar. Um etwaige Betrugsversuche zu verhindern, setze man auf ein breites Maßnahmenbündel. "Wir verwenden ein sehr ausführliches und genaues Anmeldeverfahren und informieren unsere Mitglieder umfassend über die wichtigsten Sicherheitstipps. Zusätzlich unterhalten wir ein eigenes Kundenbetreuungsteam, das sich mit dem Thema Romance Scamming beschäftigt und sich über neue Tricks der Betrüger informiert", fasst Kalisch zusammen.

Gefälschte Soldaten-Accounts

Wie die Analyse aus Großbritannien zu Tage gefördert hat, erschleichen sich die Online-Betrüger zumeist über gefälschte User-Accounts die Zuneigung von vermeintlichen Liebeskontakten. Um einer persönlichen Konfrontation im realen Leben, die den Schwindel wohl auffliegen lassen würde, aus dem Weg zu gehen, wird dabei zumeist die Identität von Soldaten im aktiven Auslandseinsatz angenommen. "Diese Praxis ist auch in Deutschland bekannt. Hinter den gefälschten Konten verbergen sich häufig IP-Adressen aus Ghana oder Nigeria", ergänzt Kalisch.

Um das Einschleichen unter falschem Angaben schon im Vorfeld zu erschweren, setzt man bei ElitePartner auf ein umfangreiches Aufnahmeverfahren. "Bei uns wird jedes neue Profil von Hand geprüft", schildert Kalisch. Eine hundertprozentige Sicherheit vor betrügerischen Machenschaften könne es aber nicht geben. "Da auch die Strategien der Kriminellen immer ausgefeilter werden, müssen auch die Anbieter kontinuierlich am Ball bleiben und mit Gegenstrategien reagieren", betont die Pressesprecherin.

Auskundschaften und zuschlagen

"Die Täter verbringen viel Zeit damit, ihre Opfer auszukundschaften und ihre Schwachstellen zu finden. Wenn die Zeit reif ist, fragen sie dann nach etwas Geld", beschreibt Colin Woodcock, Senior Manager der Fraud Crime Techniques Unit der Soca, gegenüber dem Guardian das übliche Vorgehen. Der Betrugsexperte geht davon aus, dass die oben angeführte Zahl von 200.000 Opfern in der Realität noch weit übertroffen wird. "Vielen Menschen ist es einfach zu peinlich zuzugeben, dass sie auf diese Art betrogen worden sind. Andere kommen gar nicht erst dahinter", so Woodcock.

Quelle: www.pressetext.com Markus Steiner

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