Die Gothic-Kultur: Einblick in die Schwarze Szene
Archivmeldung vom 16.07.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie äußere Aufmachung von Gothic-Anhängern ist befremdlich und macht vielen Angst: Schwarze Kleidung aus Lack und Leder, bizarr geschminkte Gesichter, die wie die eines Geistes aussehen. Die meisten Menschen wissen aber nur wenig über die Gothic-Kultur, die in den 80er Jahren entstand. Wir klären auf und geben einen Überblick über die Schwarze Szene.
Zuerst kam der Punk, dann New Wave. Daraus entwickelte sich Dark Wave und die Gothic-Kultur ward geboren. Bitte was? Also gut, nochmal ausführlich.
Punk Jugendliche gegen alle
Eine Jugendkultur, die Mitte der 70er entstand. Mangelnde Berufsaussichten, Wirtschaftskrise und das steife Klassen- und Schulsystem schürten den politischen Hass der englischen und amerikanischen Jugend. Da sich die Jugendlichen aus der Gesellschaft ausgeschlossen fühlten, versuchten sie durch ihre Kleidung, ihre linke, anarchische Weltanschauung und ihren Musikgeschmack aufzufallen. Punks gibt es heute noch: sie sind gegen alle Konventionen, gegen die Konsumgesellschaft und das Bürgertum sowie rechtsextreme Ansichten. Die Frisuren sind bunt gefärbt, mit teilweise auffälligem und stachelförmigem Irokesenschnitt. Piercings, Tattoos, Nieten, Buttons, Sicherheitsnadeln, zerrissene Kleidung und Schnürstiefel sind typisch für Punker. Bekannte Punkbands der Anfangszeit sind die Ramones, The Velvet Underground und Patti Smith.
New Wave Eine neue Flut
Aus dem Punk heraus entwickelte sich der New Wave in der zweiten Hälfte der 70er Jahre. Zunächst galt die Bewegung zum Punk, wobei sie später als eine eigenständige Subkultur akzeptiert wurde. An der Einstellung und dem modischen Erscheinungsbild der New Waver hatte sich im Vergleich zu den Punkern nichts geändert. Musikalisch wurden aber die Grundstrukturen des Punk um weitere Elemente, z.B. Synthesizer oder E-Gitarre, ergänzt. Wichtige New Wave Bands waren Blondie und die Talking Heads.
Dark Wave Und noch so eine Welle
Die Dark-Wave-Musik entstand Ende der 70er Jahre. Sie wurde von alter Musik, mit Violine, Flöte, Oboe und auch folkloristischen Klängen beeinflusst. Bekannte Dark Wave Bands sind Joy Division und The Cure. Im Zuge dieser musikalischen Stilrichtung entstand auch die Bewegung ihrer Hörer: die Gothic-Kultur.
Merkmale der Gothic-Kultur
Gruftis werden sie manchmal genannt und oft negativ kritisiert. Dabei sind die Anhänger der Gothic-Szene keineswegs furchteinflößend. Sie gelten als sehr friedlich, unnahbar und wirklichkeitsfremd. Ein interessantes Merkmal der Kultur ist, dass sie keine gemeinsame Ideologie besitzt und auch keine politischen Ziele verfolgt. Die Jugendlichen beschäftigen sich eher mit sich selbst und suchen Ruhe und Orte der Einsamkeit, weswegen sie öfter auf Friedhöfen anzutreffen sind. Trotzdem ist die Bewegung keine Trauerkultur. Gothics sind historisch interessiert und begeistern sich für Epochen des Mittelalters, der Romantik, des viktorianische Zeitalters und der Gründerzeit. Außerdem beschäftigen sie sich viel mit Musik, Mode, Poesie und Malerei.
Gothic-Styling Zum Gruseln
Das Styling der Gothics ist am auffälligsten und gleichzeitig wichtigsten. Das Gothic Kleid aus dem Mystic-Store zeigt, was die Frauen der Gothic-Kultur modisch begeistert: Barock, Schwarz, Samt und Seide. Ganz anders also, als normale Kleidung. Der Style ist ihr Mittel der Abgrenzung, mit dem sie versuchen, ihre Gefühls- und Gedankenwelt durch ihr Erscheinungsbild nach außen zu tragen. Weitere charakteristische Styling-Merkmale sind:
- Blass geschminkte Gesichtsfarbe, dunkle Schminke, schwarz lackierte Fingernägel
- Ungewöhnliche Frisuren
- Esoterische Symbole als Schmuck (meist Silber)
- Nieten, Piercings, Sicherheitsnadeln
- Netzhemden
- Rüschen- und Kragenhemden
- Fracks und schwarze Zylinder
- Corsagen und Miedergürtel