Ahnungsloser Drogenkurier - Medien entdecken den Fall der Sabrina A.
Archivmeldung vom 13.03.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.03.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIst es die Nähe des ersten Prozesstages oder sind es die Pressemitteilungen, die von der Aktuellen Türkei Rundschau in den letzten Wochen veröffentlicht worden sind? Der Fall der heute 20-Jährigen Sabrina A. aus Deutschland, die des Drogenschmuggel und der Bandenkriminalität - so die Anklage des türkischen Staatsanwaltes - beschuldigt wird, ist von den deutschen Medien entdeckt worden.
Ein Grund für die jetzt deutlich gestiegene Publizität der Angeklagten
ist sicherlich die Tatsache, dass sie während ihrer Untersuchungshaft
ein Baby bekommen hat, das sie jetzt im Gefängnis auf zieht. Zunächst
war der Fall der jungen Frau, die am 12. Juli letzten Jahres
festgenommen worden war, anders als der Fall des überall bekannten
Marco W., der deutschen Presse nur kurze Meldungen wert.
Hinzu kam, dass die ersten von türkischen Zeitungen veröffentlichen Berichte über die Festnahme von Sabrina A. so abgefasst waren, dass über deren Schuld keine Zweifel bestehen konnten. Andere Informationen gab es nicht und so haben auch die deutschen Medien die türkischen Darstellungen nahezu unverändert übernommen. Mit jeder weiteren Meldung, die in den Folgemonaten erschien, wurde das ein oder andere hinzugefügt. Dafür gab es keine Beweise, aber es machte die Sache spannender.
Erst in den letzten Tagen zeichnet sich ein langsamer Wandel in der
Berichterstattung ab. Es wird immer deutlicher, dass viele Artikel, die
über die junge Deutsche in der Presse erhoben wurden, zu einer
Vorverurteilung geführt haben.
Doch damit die junge Mutter ein korrektes Verfahren in der Türkei
bekommen kann, ist Geld notwendig. Nur so kann ein erfahrener Anwalt,
der das türkische Strafrecht genau kennt, den Fall vor dem türkischen
Gericht übernehmen. Ein solcher Anwalt steht seit wenigen Tagen zur
Verfügung und hat sich der Sache angenommen.
Dabei verzichtet er zunächst auf eine sofortige Bezahlung eines wesentlichen Teiles seines Honorars, obwohl dies in der Türkei allgemein üblich ist. Übernommen hat er den Fall, weil er nach einem ersten Gespräch mit Sabrina und einem kurzen Aktenstudium von der Unschuld der jungen Deutschen überzeugt ist.
Das heißt aber nicht, dass er auf das ihm zustehende Honorar letztlich
verzichten kann und wird. Nun haben die Eltern von Sabrina die
Hoffnung, dass ihre Tochter nicht nur ein faires Verfahren bekommt,
sondern die größere Aufmerksamkeit der Medien auch dazu führen kann,
mehr Spenden für die Prozesskosten zu erhalten, als es dies bisher
möglich war.
Informationen über den Fall und Bankverbindungen für Spenden findet man auf folgender Homepage: www.hilfe-fuer-sabrina.de
Quelle: Aktuelle Türkei Rundschau