Steigende Drogen-Kriminalität in den Niederlanden durch neue Gesetzesänderung
Archivmeldung vom 05.12.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn den Niederlanden gilt seit einigen Monaten die Bestimmung, dass Ausländer in den dortigen Coffeeshops kein Cannabis mehr erwerben dürfen. Diese Regelung wurde gesetzlich umgesetzt, um den weiterhin aktiven Schwarzmarkt einzudämmen und den massenartigen Drogentourismus zu unterbinden. Allerdings entstehen durch die neue Gesetzeslage weitere, tendenziell auch größere Probleme, die von vielen linken und liberalen Parteien bereits in den vergangenen Jahren prognostiziert worden sind.
Denn durch die neue Regelung könnte die Kriminalitätsrate in den Niederlanden wieder ansteigen. Die Problematik entsteht gezwungenermaßen durch die Illegalisierung der Cannabis-Produkte. Bisher konnten Touristen in Coffee Shops fertig gekaufte Joints, Päckchen verschiedener Marihuana-Sorten und sogar Hanfsamen kaufen . So lange sie auch im Land konsumiert wurden, gab es kein Problem mit den Behörden. Nun sollen nur noch registrierte Niederländer in den Genuß dieses Privilegs kommen. Um sich registrieren zu können, muss man einen festen Wohnsitz in den Niederlanden haben. Regelmäßige Konsumenten - auch solche ohne festen Wohnsitz - werden nun in die Illegalität getrieben.
In dieser Spirale nimmt schließlich auch der Straßenverkauf zu. Das bedeutet, dass der Schwarzmarkt keineswegs dadurch unterbunden wird, sondern letztendlich sogar davon profitieren kann. Derweil klagen Coffee-Shop Besitzer über Umsatzeinbrüche und über erhöhte Kriminalität in der Umgebung ihrer Läden. Ein viel größeres Problem ist dabei die Nähe der Cannabis-Konsumenten zu den härteren Drogen, die die illegalen Dealer oft auch dabei haben: Ecstacy, Heroin, Kokain und andere Substanzen gehören dazu. Auch die eigene Züchtung von Cannabis-Pflanzen wird dadurch angetrieben. Es müssen lediglich feminisierte Cannabis Samen gekauft werden, damit der Konsument eine sichere Ernte THC-haltiger Cannabispflanzen ernten kann. Auch das ist der Regierung ein Dorn im Auge, schließlich soll der Konsum kontrollierbar sein: mit dieser Gesetzesregelung ist das allerdings nicht garantiert.
Bisher gilt die Regelung nur für den Süden des Landes. Ab 2012 soll auch der Tourismus-Hotspot schlechthin, Amsterdam, davon betroffen sein. Der Bürgermeister Amsterdams, Eberhard van der Laan , hat sich zwar dagegen ausgesprochen und versucht eigene Maßnahmen durchzusetzen - aus Angst, den Tourismus zu verlieren und damit eine innerstädtische Wirtschaftskrise auszulösen - allerdings wird es weiterhin ein staatliches Anliegen bleiben und zur Diskussion gebracht werden.