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Kriminalstatistik 2016 von Hildesheim

Archivmeldung vom 20.02.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.02.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Polizei (Symbolbild)
Polizei (Symbolbild)

Bild: Polizei

Die Anzahl der im Jahr 2016 abgeschlossenen Straftaten liegt mit 18199 Fällen um 756 Taten über dem Stand von 2015. Aber nicht alle Taten haben sich 2016 ereignet, sondern etliche wurden bereits im Jahr 2015 angezeigt. Die Kripo-Chefin Thieme dazu: "Der Arbeitsanfall im Winterhalbjahr 2015/ 2016 hat bewirkt, dass unsere Kolleginnen und Kollegen eine hohe Anzahl von Verfahren erst im Jahr 2016 abschließen konnten - somit sind diese Fälle auch erst dann in die Statistik eingegangen."

Die Häufigkeitszahl (Anzahl der Straftaten pro 100000 Einwohner) liegt für 2016 bei 6569, also deutlich unter dem Landesdurchschnitt (7090). "Das ist ein akzeptabler Wert für eine Großstadt im Ballungsgebiet zwischen Hannover und Braunschweig", so Frau Thieme.

- Aufklärungsquote bei fast 60 Prozent

Trotz der gestiegenen Fallzahlen hat die Polizeiinspektion Hildesheim eine Aufklärungsquote mit einem Wert von 59,89% die angestrebten 60 Prozent fast erreicht. Dazu sagt die Leiterin des Zentralen Kriminaldienstes: "Wir haben im vergangenen Jahr nur wenige Tatserien aufklären können - das macht sich natürlich in der Quote bemerkbar.

Ich kann aber sagen, dass die Kriminalitätsbekämpfung in Stadt und Landkreis Hildesheim - wie auch in der gesamten Polizeidirektion Göttingen,zu der die Polizeiinspektion Hildesheim gehört, auch im Jahr 2016 erfolgreich war.

- Wohnungseinbruch

Erfreulich ist der leichte Rückgang von Einbruchsdiebstählen in Wohnungen und Wohnhäuser um drei Taten auf 477. Darin sind 209 versuchte Taten enthalten, fünf mehr als im vergangenen Jahr. "Das zeigt, dass die Präventionsarbeit sich positiv bemerkbar macht und die Bürgerinnen und Bürger selbst auch in ihre Sicherheit investiert haben".

Trotz der positiven Entwicklung, die sich langsam, aber stetig seit 2014 zeigt, wird die Polizei Hildesheim weiterhin hier einen Schwerpunkt setzen. "Wir führen unsere offenen und verdeckten Kontrollmaßnahmen fort und bitten die Bevölkerung, jegliche verdächtige Wahrnehmung sehr schnell an uns zu melden. Gerade die Hinweise aus der Nachbarschaft sind wertvoll für eine Tataufklärung."

- Rohheitsdelikte

Einen deutlichen Anstieg verzeichnet die Hildesheimer Polizei bei Körperverletzungen - im Jahr 2016 wurden 339 Taten mehr als im Vorjahr abgeschlossen. Dies ist zum einen zurückzuführen auf die eingangs erwähnte Arbeitsbelastung im vergangenen Winter, andererseits aber auch auf die spürbare Respektlosigkeit die teilweise gegenüber anderen Menschen festgestellt werden muss.

Die meisten Taten ereignen sich im sozialen Nahbereich, d.h. Täter und Opfer kennen sich. Insgesamt wurden im letzten Jahr 2097 Körperverletzungen angezeigt, davon 492 gefährliche oder schwere Körperverletzungen. Fast alle Taten wurden aufgeklärt, die Aufklärungsquote liegt bei 92,61 %, sogar noch etwas höher als im Jahr 2015. Die Polizei Hildesheim beobachtet die Entwicklung der gestiegenen Fallzahlen mit Sorge und wird die Präsenz in Stadt und Landkreis weiterhin gewährleisten.

- Widerstand gegen Polizeivollzugsbeamte

Im Jahr 2016 wurden 60 Straftaten wegen Widerstand gegen Polizeibeamte abgeschlossen, das ist der höchste Stand seit Betrachtung dieses Phänomens ab dem Jahr 2010. 22 Beamte oder Beamtinnen wurden dabei leicht verletzt, einige waren daraufhin mehrere Tage dienstunfähig.

Außerhalb dieser Widerstandshandlungen, die dann strafrechtlich relevant sind, wenn sich jemand gegen eine Amtshandlung wehrt, wurden weitere 31 Taten wegen Körperverletzung, Bedrohung und Nötigung gegen Polizeibeamtinnen und -beamte erfasst - also anlasslos und ohne dass Polizeibeamtinnen oder -beamte zuvor eine Eingriffsmaßnahme angekündigt oder durchgeführt haben.

- Cybercrime

Kriminalität unter Nutzung des Internet als Tatmittel nimmt weiter zu. Mit 1022 Taten im Jahr 2016 liegt die Anzahl der Delikte um 90 über dem Vorjahr. Den größten Anteil machen dabei Betrugsdelikte aus, aber auch der Bereich der Beleidigungen und Bedrohungen im "Netz" nimmt zu. Außerdem hat es auch Hackerangriffe gegeben, die bei der Polizei angezeigt wurden. Die Polizei hat mit der Einrichtung eines "Teams Cybercrime" dafür gesorgt, dass Spezialisten in diesem Deliktsbereich tätig sind, die besonderen Sachverhalte bearbeiten und ihr Wissen innerhalb der eigenen Organisation weitergeben.

- Straftaten gegen ältere Menschen

Leider musste die Polizei Hildesheim im Jahr 2016 insgesamt 462 Taten verzeichnen, bei denen vorwiegend ältere Menschen unter Vorspiegelung falscher Tatsachen bestohlen oder betrogen worden sind. Davon wurden 417 Taten vollendet und ein Schaden von mehr als 400000,- EUR verursacht. Die üblichen und eigentlich bekannten Vorgehensweisen der Täter (Auftreten als falscher Handwerker, Polizist oder sonstige Autoritätsperson, Geldwechsel, Enkeltrick u.a.) führen leider nicht in jedem Fall zu dem Misstrauen, das in einer solchen Situation angebracht wäre.

- Straftaten im Zusammenhang mit Einwanderern

Im Jahr 2016 wurden im Bereich der Polizeiinspektion Hildesheim insgesamt 7700 Tatverdächtige registriert, davon 547 Geflüchtete (476 männliche, 71 weibliche Personen). Das entspricht 7,1 % aller Tatverdächtigen. Es handelt sich um insgesamt 909 Straftaten, zu denen Personen, die als Asylbewerber verzeichnet werden, tatverdächtig sind, darunter allein 93 Fälle wegen Verstoß gegen das Aufenthaltsgesetz.

Einen großen Anteil der Straftaten, zu denen geflüchtete Personen als Tatverdächtige ermittelt wurden, bilden die Rohheitsdelikte, z.B. Körperverletzungen - dabei in der überwiegenden Anzahl der Fälle aber wiederum mit anderen Flüchtlingen als Opfer. Insgesamt lässt sich feststellen, dass der Großteil der Flüchtlinge nicht strafrechtlich in Erscheinung getreten ist.

- Fazit

Die Polizei Hildesheim ist insgesamt zufrieden mit der Bilanz der Kriminalitätsbekämpfung 2016. Kripo-Chefin Thieme sagt aber auch: "Wir wollen und müssen uns den Herausforderungen stellen und werden gerade in den Deliktsbereichen Wohnungseinbruch und Körperverletzung, aber auch bei der Internetkriminalität und bei Straftaten gegen ältere Menschen intensive präventive und repressive Aktivitäten entwickeln. Mein Appell geht außerdem an die Bürgerinnen und Bürger, dass sie uns umgehend informieren mögen, wenn ihnen etwas verdächtig erscheint. Die Polizei Hildesheim ist rund um die Uhr immer für Sie da!"

Quelle: Polizeiinspektion Hildesheim (ots)

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