Bundesministerin der Verteidigung Lambrecht bei den Marinefliegern in Nordholz
Archivmeldung vom 11.07.2022
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.07.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićAm Donnerstag, den 14. Juli 2022 um 12.30 Uhr, wird die Bundesministerin der Verteidigung, Christine Lambrecht, bei ihrer Sommerreise das Marinefliegerkommando der Deutschen Marine in Nordholz besuchen.
In den Auslandseinsätzen der Bundeswehr, aber auch im Inland leisten die Marineflieger einen wichtigen Beitrag für unser Land. So zählen beispielsweise Aufklärungsflüge, Ölüberwachung sowie der Such- und Rettungsdienst (kurz: SAR) zu den alltäglichen Aufgaben des Verbandes. Neben der Vorstellung von aktuellen und künftigen Waffensystemen beziehungsweise Luftfahrzeugen wird die Bundesministerin sich ein Bild über die Fortschritte der Digitalisierung in der Ausbildung der Marineflieger (z.B. VR-Brillen, digitales Lernen, simulationsgestützte Ausbildung) machen und mit den Soldatinnen und Soldaten sowie zivilen Mitarbeitenden in den Austausch gehen.
Beim Besuch werden alle Luftfahrzeuge der Marine, einschließlich des neuen Mehrzweckhubschraubers NH-90 NTH "Sea Lion", zu sehen sein. Bundesministerin Lambrecht wird durch den Kommandeur des Marinefliegerkommandos, Kapitän zur See Thorsten Bobzin (56) sowie seinen Kommandeuren und den Kommodoren der Marinefliegergeschwader 3 und 5, über die aktuellen Entwicklungen der Marinefliegerei informiert.
Im Rahmen der NATO Assurance Measures werden mit dem Seefernaufklärer und U-Boot Jägern P-3C "Orion" vom Marinefliegerstützpunkt Nordholz (Niedersachsen) Aufklärungsflüge unternommen. Bei NATO Assurance Measures" handelt es sich um Rückversicherungsmaßnahmen, um den Sicherheitsbedürfnissen der östlichen Bündnispartner angemessen Rechnung zu tragen. Mit diesen koordinierten Flügen will die NATO ein 24h Lagebild der Ostsee sicherstellen.
Im Anschluss an diese Veranstaltung ist ein Pressestatement der Bundesministerin der Verteidigung geplant.
Hintergrundinformationen zum Marinefliegerkommando
Das Marinefliegerkommando ist einer der drei Großverbände der Deutschen Marine. Ihm unterstehen die Seeluftstreitkräfte der Bundeswehr. Zu ihren Aufgaben gehören die Überwachung großer Seeräume sowie die Seekriegsführung aus der Luft gegen Ziele über und unter Wasser, der Such- und Rettungsdienst SAR (Search and Rescue) sowie der Transport von Personal und Material.
Die Marineflieger kooperieren einerseits eng mit der Flotte: Langstreckenflugzeug P-3C Orion, Bordhubschrauber Sea Lynx Mk88A und Fregatten sind das Team U-Boot-Jagd der Marine. Andererseits können gerade die Orions als Seefernaufklärer eigenständig große Seegebiete kontrollieren. Die P-3C wird ab Ende 2024 durch die moderne P-8A Poseidon ersetzt werden. Diese basiert auf der Boeing 737-800. Der Sea King Mk41 und sein Nachfolger NH-90 NTH "Sea Lion" dienen entweder als Mehrzweck- und Transporthubschrauber für die Flotte oder als Rettungshubschrauber für den SAR-Dienst vor den Küsten Deutschlands.
Stationiert sind alle Luftfahrzeuge der Marine in Nordholz an der Nordseeküste Niedersachsens. Organisiert sind sie in zwei Verbänden, die beide dem Großverband Marinefliegerkommando unterstehen: die Flugzeuge im Marinefliegergeschwader 3 "Graf Zeppelin", die Hubschrauber im Marinefliegergeschwader 5. Rund 2.500 Bundeswehrangehörige dienen und arbeiten für das Marinefliegerkommando.
Mehrzweckhubschrauber NH-90 NTH 'Sea Lion'
Der NH-90 NTH 'Sea Lion' ist der neue Mehrzweckhubschrauber der Marine. NTH steht für Naval Transport Helicopter, um ihn von anderen NH-90-Versionen zu unterscheiden. Er basiert auf dem NATO Frigate Helicopter, dem NFH, und verfügt - anders als die Heeresvariante (TTH: Tactical Transport Helicopter) - über deutlich mehr Sensoren sowie Navigations- und Kommunikationsgeräte.
Als Marinehubschrauber hat der Helikopter auch wichtige bauliche Unterschiede: Er besitzt unter anderem eine Harpune, um sich auf Flugdecks von Schiffen zu sichern und einen automatisch faltbaren Rotor für den Bordhangar. Als Bordhubschrauber lässt er sich auf den Einsatzgruppenversorgern der BERLIN-Klasse einschiffen, kann aber auch auf allen anderen Marineschiffen mit Flugdeck landen.
Hauptsächlich dient der Hubschrauber für Such- und Rettungsmissionen (SAR: Search and Rescue) sowie für den Transport von Personal und Material. Für Search and Rescue-Einsätze hat er eine Rettungswinde und spezielle medizinische Ausstattung.
Zu den Sensoren des 'Sea Lion' gehört ein 360-Grad-Seeraum-Überwachungsradar, Infrarot- und Videokameras kombiniert mit Laser-Entfernungsmesser sowie Sensoren für gegnerische Radare. Eine taktische Konsole verarbeitet die Sensordaten und tauscht sie mit anderen Schiffen und Flugzeugen der Flotte aus. Diese Ausrüstung macht den wandlungsfähigen NTH zu einem Aufklärungshubschrauber. Der 'Sea Lion' eignet sich obendrein für Einsätze mit Beteiligung von Boardingsoldaten oder Spezialkräften. Der NTH lässt sich mit schweren Maschinengewehren bewaffnen. Zum Eigenschutz in solchen Situationen kann er Täuschkörper werfen.
Quelle: Presse- und Informationszentrum Marine (ots)