Biogas kann russische Erdgasimporte ersetzen
Archivmeldung vom 30.01.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlBiogas kann die russischen Erdgasimporte in die EU ersetzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue, noch unveröffentlichte Studie der Universität Leipzig und des Öko-Instituts, die dem ZDF-Magazin "Frontal 21" vorliegt( Sendung am Dienstag, 30. Januar 2007, 21.00 Uhr).
Demnach lässt sich der gesamte derzeitige Erdgasverbrauch
in Europa bis 2020 mit Biogas decken. Laut Studie könnten entlang der
europäischen Erdgas-Pipelines Pflanzen zur Energiegewinnung angebaut
werden. Das daraus gewonnene Biogas kann in das Gasnetz eingespeist
werden. Die notwendigen Flächen stünden zur Verfügung. Die Studie mit
dem Titel "Möglichkeiten einer europäischen
Biogaseinspeisungsstrategie" wurde im Auftrag des Fachverbandes
Biogas, der Stadtwerke Aachen und der Grünen-Fraktion im Bundestag
erstellt.
Die Ergebnisse der Studie bestätigte Prof. Jürgen Zeddies von der Uni Hohenheim. "In Deutschland brauchen wir für die Nahrungsmittelproduktion schon derzeit nicht mehr alle Flächen, die wir haben", so Zeddies gegenüber "Frontal 21". Es stünden rund zwei Millionen Hektar für die Biogaserzeugung zur Verfügung. "Aus Sicht der Agrarpolitik ist das eine sehr willkommene Entwicklung", erläuterte Zeddies. Denn in der Landwirtschaft gebe es bislang eine subventionierte Überproduktion von Nahrungsmitteln. Diese Flächen könnten für Energiepflanzen genutzt werden.
"Das ist ein herausragendes Ergebnis", kommentierte Hans-Josef Fell,
umweltpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag, das
Ergebnis der Studie. Man könne den europaweiten Bedarf an Erdgas
durch die Erzeugung von Biogas ersetzen. Laut Studie entstehen
außerdem mehr als zwei Millionen Arbeitsplätze. Die zusätzliche
Wertschöpfung beziffern die Wissenschaftler auf 63 Milliarden Euro.
Deutsche Firmen sind in der Biogastechnologie weltweit führend.
Auch der deutsche Gasriese Eon investiert in Anlagen, die Biogas auf Erdgasqualität veredeln. "Wir glauben, dass das in wenigen Jahren ganz wirtschaftlich zu weltmarktfähigen Preisen hergestellt werden kann", erklärte Eon-Bayern-Vorstand Stefan Vogg gegenüber "Frontal 21". Dieses Biogas könne von Landwirten oder Unternehmen in die Netze eingespeist werden, und zwar "in großer Menge", betonte Vogg.
Wenn das Biogaspotenzial in Europa ausgenutzt wird, lassen sich bis
2020 die CO2-Emissionen um 10 Prozent senken. Allein dadurch werden
die Klimaschutzziele von Kyoto erreicht, stellt die Untersuchung
fest. Anders als Erdgas setzt Biogas kein zusätzliches
klimaschädliches Kohlendioxid frei.
Quelle: Pressemitteilung ZDF