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Alle Kraft in das "grüne" Auto

Archivmeldung vom 26.05.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.05.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die aktuelle Wirtschafts- und Finanzkrise hat in Deutschland gerade auch die Autoindustrie hart getroffen. Zwar hoffen die Hersteller einerseits auf eine baldige Erholung der Märkte, andererseits arbeiten sie mit Hochdruck daran, Fahrzeuge umweltfreundlicher und sparsamer zu machen.

Das Magazin Reader's Digest gibt in seiner Juni-Ausgabe, die soeben mit dem Extra-Teil "Grüner Leben" erschienen ist, einen Überblick zum aktuellen Forschungsstand der Technik und bietet zugleich Tipps, welches Fahrzeug zu welchem Autonutzertyp passt. Dass der Markt dringend klimafreundlichere Modelle benötigt, weil die Erdölreserven weniger und damit immer teurer werden, bestätigt Geowissenschaftler Hilmar Rempel: "Wir gehen davon aus, dass etwa ab 2020 das Angebot nicht mehr die Nachfrage decken kann."

Schon 1998 hatte sich die europäische Autoindustrie verpflichtet, den CO2-Ausstoß ihrer Fahrzeuge bis zum Jahr 2008 auf 140 Gramm pro Kilometer zu senken. Derzeit ist man bei 160 Gramm, aber nach einem Beschluss des EU-Parlaments sind ab 2015 für alle Konzerne verbindlich 130 Gramm vorgeschrieben. Diese Festlegung sorgt nun bei den Forschungsabteilungen der Autofirmen für hektische Betriebsamkeit.

Eines der Zauberwörter heißt dabei Gewichtseinsparung. Immer häufiger werden Aluminium und Verbundstoffe aus Kohlefasern für den Fahrzeugbau verwendet. So verwendet Autohersteller Renault längst Kotflügel aus Kunststoff. Darüber hinaus versuchen die Entwickler, den Luftwiderstand der Fahrzeuge zu reduzieren - zum Beispiel durch ein langes, abfallendes Heck. Die Konsequenz könnte sein, dass auf der Rückbank künftig nur noch zwei statt bisher drei Personen Platz finden.

Ein weiterer Schwerpunkt in den Forschungsabteilungen ist, die Reibung der Reifen zu reduzieren. Mit neuen Gummimischungen und modernen Konstruktionsmethoden soll der Energieverlust reduziert werden. "Im Reifen steckt noch viel Sparpotenzial", sagte Helge Hofmann, Leiter der Abteilung Test und Technik bei der deutschen Tochter des Herstellers Michelin.

Mit Blick auf die dauerhaft sinkenden Erdölreserven bieten immer mehr Hersteller auch Autos mit Erdgasbetrieb an. Insider sind allerdings skeptisch, weil der immer wiederkehrende Streit um Erdgaslieferungen eine regelmäßige Versorgung nicht sicherstellt. Ähnlich verwirrend ist die Lage beim Elektroauto. Zum einen sind Akkuzellen noch sehr teuer, zum anderen sehen Experten Defizite bei der Verlängerung der Haltbarkeit, bei der Verringerung der Feuergefährlichkeit und beim Aufbau eines flächendeckenden Tankstellennetzes. Hinzu kommt: Bei reinem Elektroantrieb gelten derzeit 200 Kilometer als maximale Reichweite, ehe eine Aufladephase zwischen vier und acht Stunden notwendig ist.

Hingegen kommt die Hybridtechnik bei Autos immer mehr in Mode. Der Haken: Solche Fahrzeuge haben durch den zusätzlichen Elektroantrieb und die Batterien ein Mehrgewicht, was den Verbrauch nach oben treibt. "Benzin-Hybride bringen in puncto Verbrauch und Emissionen keinen Vorteil gegenüber einem leistungsgleichen Auto mit Dieselmotor", räumt Thomas Knoll vom Autozulieferer Bosch in der neuen Ausgabe von Reader's Digest ein. Die Experten gehen deshalb davon aus, dass der klassische Verbrennungsmotor trotz aller Trends noch lange nicht ausgedient hat. "Der Verbrennungsmotor wird auch in den nächsten zehn bis 20 Jahren eine wichtige Rolle spielen", sagt Mercedes-Chefentwickler Herbert Kohler.

Wer sich also überlegt, in den nächsten Wochen oder Monaten ein neues Auto zu kaufen und dabei umweltfreundlich agieren will, sollte zuvor genau prüfen, welcher Typ von Autonutzer er ist. Menschen, die ihren Wagen überwiegend alleine nutzen oder nur Kurzstrecken fahren, reicht ein Kompaktmodell. Wer sich hauptsächlich im Stadtverkehr bewegt, kann über ein Auto mit Hybridantrieb nachdenken. Wer in einer Stadt lebt und ohnehin nur selten ein Auto benötigt, sollte sich nach Angeboten zum Carsharing erkundigen.

Jene, die mit dem Neukauf eines Dieselmodells liebäugeln, müssen darauf achten, dass der Wagen die ab September dieses Jahres geltende Abgasnorm Euro 5 erfüllt. Denn ab diesem Zeitpunkt ist der Rußpartikelfilter in diesen Fahrzeugen zwingend vorgeschrieben.

Quelle: Reader's Digest Deutschland

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