Des Ritters Wirtschaftskammer
Archivmeldung vom 28.08.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.08.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWo er seinen Kaffee schlürft, verschenkt er Goldene Kaffeetassen, einfache Frauen erhebt er in den Stand einer Grand Dame, Männer ernennt er zu Grand Commandeuren. Die offizielle Anrede des 73jährigen Österreichers aus Perchtoldsdorf, einer Gemeinde mit 14.500 Einwohnern am Rande des Wiener Waldes, lautet: Seine Durchlaucht Ordensherr und Großmeister Generalkonsul a.D. Senator h.c. Professor Dr. Heinz Helmut Vejpustek (73).
Der Finanznachrichtendienst www.gomopa.net geht dem schönen Schein auf den Grund.
Der wohlklingende Name dient weniger der Eitelkeit, sondern ist vielmehr ein knallhartes Geschäft. Der Ritter hat eine ganz besondere Wirtschaftskammer. Über die verkauft er Professoren- und Doktortitel, Diplome, Zertifikate und Auszeichnungen für 500 bis 25.000 Euro und sogar Presseausweise für 150 Euro. Was die zahlende Kundschaft meist erst zu spät merkt: Die Auszeichnungen sind nur Schall und Rauch, halten keiner Überprüfung stand. Nicht einmal der Presseausweis gilt in Deutschland.
Schon sein eigener Titel ist falsch. Niemand außer ihm selbst hat sie sich verliehen. Richard Steeb vom Souveränen Malteser Ritterorden ist darüber nicht sehr erfreut: „Das ist ein Pseudo-Orden, einer von unzähligen self-styled orders.“ Seine Durchlaucht (His Highness Lord Grand Master) ist in Wirklichkeit ein im Jahre 1997 pensionierter Angestellter der Wirtschaftskammer Österreichs (WKÖ), der gern Diplomat und Handelsdelegierter geworden wäre, was allerdings „aus familiären Gründen“ nicht klappte. Heute hält Vejpustek die „Zwangsmitgliedschaft“ in der WKÖ für verwerflich und hat folglich seine ganz eigene private Wirtschaftskammer geschaffen.
Die Erleuchtung, dass Vejpustek zu höherem Berufen sei, kam dem Wirtschaftskammer-Angestellten auf einer Pilgerfahrt nach Portugal, die er nach der Pensionierung antrat. Vejpustek entdeckte in Portugal einen Orden, den es vor 800 Jahren zu Ehren des Erzenges Michael gegeben hatte. Jener Erzengel, der Erzengel Luzifer in einem himmlischen Kampf bezwang und als Satan in die Hölle verbannte. Wieder zurück in Österreich fühlte sich Vejpustek zum neuzeitlichen Ritter erkoren und gründete im März 1999 den "Hochlöblichen Orden der freien Herren und Ritter von Sankt Michael". Eine "ritterliche Bruderschaft von weltoffenen und integren Männern und Frauen". Motto: auxilio cali - mit Hilfe des Himmels.
Bereits ein Jahr zuvor hatte Vejpustek am 23. Januar 1998 die „Europäische Wirtschaftskammer für Handel, Gewerbe und Industrie“ in der Rechtsform EWIV (Europäische wirtschaftliche Interessenvereinigung, englisch: EEIG) gegründet. Mit der Namensgebung und im Außenauftritt gibt sich die Gesellschaft größte Mühe, den Anschein zu erwecken, sie sei eine von der EU anerkannte Organisation. Die Rechtsform gibt es in keinem Handelsregister der Welt, sie klingt halt nur gut.
Die Webseite der „Europäischen Wirtschaftskammer“ ist in den amtlichen EU-Farben Blau und Gelb gehalten. Angemeldet wurde die Seite www.economic-chamber-eu.org von einer „Granadischen Handelsvertretung in Österreich e.V.“ mit Sitz in Wien. Das Österreichische Vereinsregister kennt einen solchen Verein nicht. Eingetragen hat die Webseite ein Erwin Vejpustek aus Wien.
Die "Europäische Wirtschaftskammer für Handel, Gewerbe und Industrie" hat nichts mit der EU zu tun, und auch nichts mit Eurochambres, der offiziellen europäischen Dachorganisation der Wirtschafts- und Handelskammern. Die „Europäische Handelskammer“ sieht dem echten Dachverband täuschend ähnlich. Christian Mandl, Leiter der Stabstelle EU-Koordination in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), weist darauf hin, dass die Vejpustek-Kammer eine „private Organisation“ sei. Man wäre in der WKÖ „nicht glücklich, wir raten jedem: Finger weg“. Die Bezeichnung „Wirtschaftskammer“ sei geschützt, da die Organisation aber ihren Sitz in Belgien habe, sei man machtlos.
Die angegebene Firmen-Adresse Rue Abbe Cuypers 3 in Brüssel (Belgien) ist eine sogenannte Briefkastenadresse. Alle Telefonate werden nach Österreich zum Präsidenten Vejpustek umgeleitet. Ziel der Wirtschaftskammer ist es, zum Oberzertifizierer der Finanzbranche aufzusteigen. Es werden Europäische Innovationspreise und Gütesiegel an Fonds-Häuser und Urkunden als Bestes Sporthotel oder Bestes Wellnesshotel Europas vergeben. Die Rechnung kommt danach, manchmal 5.000, manchmal 10.000 Euro.
Ritter Vejpustek verleiht die Goldene Kaffeetasse
Zu den „Produkten“ der Europäischen Handelskammer, die im Internet angeboten werden, gehören verschiedene Zertifikate und Gütesiegel wie der Europäische Service Standard EuSS, der Europäische Kaffeehaus-Standard, der Europäische Museum Standard oder auch der Europäische Wellness Standard. Innovations- und Designpreise sind ebenfalls im Angebot. Die besten Kaffeefirmen werden mit der Goldenen Kaffeetasse geehrt. Auch ein Qulitätssiegel für ökologischen Hausbau will Ritter Vejpustek unter die Leute bringen.
Die Europäische Wirtschaftskammer lebt laut Auskunft seines Vorstandsvorsitzenden und Präsidenten davon, internationale Geschäfte anzubahnen – „da kriegen wir natürlich Provisionen“. Um möglichst viele Preise vergeben zu können, ernannte Vejpustek an die Hundert Sub-Präsidenten und Vizes in der ganzen Welt, so in Deutschland, Österreich, Schweiz, Teheran, Eriwan, Moskau, Athen, Bukarest, Bangladesch, Bhutan, Eritrea, Zentralpeloponnes, sowie dutzende Vorsitzende von Kommisionen im Oman, in Kuwait, Libyen oder auch in Mazedonien. Alle Präsidenten und auch die Vizes bekamen einen schönen, in Leder gebundenen Ausweis – und lassen sich gern als Präsident der Europäischen Handelskammer ansprechen. Einen russischen Unternehmer oder Investor mag das beeindrucken. Ein deutsches Gericht nicht.
Das Oberlandesgericht Dresden (Sachsen) verbot der Europäischen Wirtschaftskammer in seinem Urteil vom 29. Februar 2000 (Az. 14 U 3716/99), in Deutschland mit dem Titel Kammer aufzutreten. Das Werben mit einem „international geltenden Gütesiegel“ wird vom Gericht als „Irreführung“ angesehen, weil der „Anschein einer amtlichen Auszeichnung“ erweckt werde. Im Urteil wird festgehalten, dass die Europäische Wirtschaftskammer Mitgliedsbeiträge einhebt und für die Zertifizierung Gebühren verlangt – „was gegen eine objektive Vergabepraxis spricht“.
Das Oberlandesgericht Dresden stellte rechtskräftig fest:
"1. Es ist irreführend iSv UWG § 3, wenn eine privatwirtschaftlich organisierte Vereinigung die Bezeichnung Europäische Wirtschaftskammer verwendet. Denn der Verkehr erwartet unter diesem Namen eine Körperschaft des öffentlichen Rechts oder zumindest eine Institution, die von einer solchen Körperschaft beaufsichtigt oder gefördert wird.
2. Die Werbung für die Vergabe einer Auszeichnung der Europäischen Wirtschaftskammer Brüssel ist irreführend, wenn ein solches Gütesiegel nicht auf anerkannten und veröffentlichten Gütebedingungen beruht."
Zur Begründung wird angeführt:
"Der öffentlich-rechtliche Schein und somit die Irreführungsgefahr werden auch nicht durch den Zusatz EWIV beseitigt, da diese Bezeichnung keinen eindeutigen Hinweis auf eine privatwirtschaftliche Betätigung darstellt. Diese europarechtliche Gesellschaftsform ist selbst in Juristenkreisen nicht allgemein bekannt; erst recht werden Gewerbetreibende und Unternehmer mit dieser Bezeichnung nichts anzufangen wissen. Es besteht vielmehr die Gefahr, dass sie diesen Zusatz für eine Abkürzung der -- gegebenenfalls fremdsprachigen -- Firmenbezeichnung halten."
Vejpustek rechtfertigt sich damit, dass man zu Beginn der Geschäftstätigkeit eben „sehr angefeindet“ worden sei. Das Urteil beziehe sich auf einen damaligen Mitarbeiter, der „zu aggressiv“ um Mitglieder gekeilt und einen falschen Eindruck erweckt habe. „Von dem haben wir uns sofort getrennt.“ Im Übrigen sei auf den Internetseiten ein Hinweis platziert worden, dass man mit Eurochambres nichts zu tun habe und auch gar nicht verwechselt werden möchte.
Ritter Vejpustek schmiedete in seiner Wirtschaftskammer drei Schwerter, mit denen er für höheren Umsatz und Gewinn kämpfen will.
Erstens: Das "Institut für Kaffe-Experten-Ausbildung"
Gründer Vejpustek: „Das Institut für Kaffee-Experten-Ausbildung - weltweit die erste und einzige derartige Institution - hat sich zum Ziel gesetzt, einen Beitrag zur Hebung der Kaffeekultur, zur Pflege der Kaffeequalität sowie zur Verbesserung des Wissensstandes über Kaffee im Allgemeinen und Speziellen und des Ausbildungsstandes jenes Personenkreises zu leisten, der beruflich mit Kaffee zu tun hat. Das Institut für Kaffee-Experten-Ausbildung, das im November 1999 in Zusammenarbeit verschiedener Institutionen, wie zum Beispiel des Fachinspektorates für Küche, Service und Ernährung des Lan- desschulrates für Niederösterreich und das Burgenland, der Tourismusschule Krems und der Zentrale der Sozialen Dienste der Stadt Wien gegründet wurde, steht unter der Leitung von Wiss.Rat a.o. Univ.-Prof. a.D. Dkfm. Dr.phil. (PhD) Heinz Vejpustek, der selbst auf eine jahrzehntelange Erfahrung in der Kaffeewirtschaft hinweisen kann.“ (Quelle: www.tourismusausbildung.at)
Es zeigt sich schon hier die Gabe Vejpusteks, durch wolkige Formulierungen wie „in Zusammenarbeit mit“ und die Aufzählung scheinbar bedeutender Partner wie „Fachinspektorat für Küche, Service und Ernährung des Landesschulrates für Niederösterreich und das Burgenland“ eine selbst ins Leben gerufene Institution als gewichtig erscheinen zu lassen.
Auf der Webseite www.kaffee-experten.at kann man weiteres über die Ausbildung zum „Diplom-Kaffeesommelier“ und zum „Chef-Diplom-Sommelier“ erfahren. Die Liste der Absolventen weist auch Dr. Vejpustek als „Diplom-Kaffeesommelier“ aus. Noch ein schöner Titel in seiner langen Sammlung. Daher erscheint es nicht verwunderlich, dass dieses Institut die Liste der von der „Europäischen Wirtschaftkammer“ anerkannten Organisationen anführt.
Zweitens: Die "European Financial Academy"
Überraschend für Kenner der deutschen Finanzdienstleister dürfte folgende Aussage über die an zweiter Stelle stehende European Financial Academy (www.awvag.de) sein: "Das Verdienst dieser Akademie ist es, als erste Institution ihrer Art Ordnung und Seriosität in einen Geschäftsbereich zu bringen, in dem viele selbsternannte Finanzexperten (ohne wirkliches Fachwissen) herumfuhrwerken. Absolventen der European Financial Academy hingegen sind gut ausgebildete Finanzberater, die berechtigt sind, die geschützte Berufsbezeichnung European Financial Planner zu führen (http://www.economic-chamber-eu.org/de/zertifizierungen.htm)."
Drittens: Die "Europäische Verbraucherzentrale Ebcon AG"
Nachdem im Jahre 2004 der Deutsche Industrie- und Handelskammertag in Brüssel in einem Rundschreiben vor der Europäischen Wirtschaftskammer und den von ihr verliehenen Auszeichnungen warnte, holte sich Vejpustek den deutschen reisenden Gastrotester Dr. Stefan Kletsch (50) aus Regensburg ins Boot. Der Bayer kaufte sich beim Schweizer Briefkastenfirmenhändler Heinz Peter Immega (Obtime GmbH in Brunnen) am 12. April 2005 eine inhaltslose und führungslose Briefkastenfirma (Kaiser Bauleistungen AG mit Sitz in Memmstetten in der Schweiz) aus dem Jahre 1982 in der Zollikerstraße 153 in Zürich. Ihr Name Ebcon wurde in Ebcon Europäische Verbraucherberatung AG umgeändert. Leben hauchte Kletsch der Firma nicht wirklich ein. Laut Schweizer Handelsregister Moneyhouse ist die Firma seit November 2008 in Konkurs.
Aber als eine von der Europäischen Wirtschaftskammer empfohlene "Ebcon Europäische Verbraucherzentrale" veranstaltete Verbraucherpräsident Kletsch dennoch werbeprächtige Ebcon-Finanzkongresse. So am 2. Juni 2009 im Bayerischen Wirtschaftsministerium und am 6. Juni 2009 im Wirtschaftsministerium von Baden-Württemberg. Ein Gastreferent sprach über: Investieren in Kanada. "Empfehlungsmarketing", nennt das Kletsch, "ein sicheres und seriöses Zusammenkommen für alle Selbständigen". Das gilt auch für einen Ebcon Kongreß 2009 über Gesundheit und Schönheit, den Kletsch am 3. März 2009 im Bayerischen Staatsministerium veranstaltete. Dort durfte Kletsch Werbung für seine Unternehmens-Gütesiegel Ebcon Award 2009 machen.
25.000 Euro kostet ein European Quality Rating
Man kann die Auszeichnungen kaufen. 5.000 Euro kostet ein Bestes Sporthotel Europas, 15.000 Euro kostet ein European Award und 25.000 Euro ein European Quality Rating. Die Ebcon zertifiziert im Auftrag der Europäischen Wirtschaftskammer „Offizielle Berater“ zu einem Honorar von 1.000 Euro, aber nur für ein Jahr. Dann werden wieder 1.000 Euro fällig und im darauffolgenden Jahr noch einmal und so weiter. Daneben werden die Berater verpflichtet, mit moneyecheck24 der WTS GmbH (Wirtschaftskammer-Preisträger: “Deutschlands bestes Online-Finanzanalyse-Programm“) zu arbeiten . Mit dem Wort „Offizielle “ und dem „Ausweis-EU-Outfit“ wird Amtlichkeit suggeriert.
Bei einer Ebcon Academy könne sich jeder Unternehmer im einjährigen Fernstudium zum Diplom-Eu-Fachberater für Schönheit, Hygiene, Kapital & Investment, Versicherung & Vorsorge und Bauen & Wohnen ausbilden lassen. Am Ende gibt es einen Ebcon Akademie Ausweis mit Lichtbild für 500 Euro. Allein die Antragstellung zum Ebcon-Fachberater kostet 399 Euro. Die Ausbildung zum European Financial Planner schlägt mit mehr als 8.000 Euro zu Buche. Anschließend könne man an der European Carolus Magnus University in den USA bei Professor Vejpustek ein komplettes Wirtschaftsstudium bis zum Doktortitel in nur sechs Wochen im Fernstudium absolvieren. Der Preis ist nicht öffentlich. Auf jeden Fall werden alle Titel von der "Europäischen Wirtschaftskammer" anerkannt. Ein echter Ritterschlag also.
Zur Professur auf seiner Visitenkarte erklärte Vejpustek dem österreichischen Wirtschaftsmagazin Trend: Sieben Jahre lang habe er an der westslowakischen Universität von Trencin „Wirtschaftskunde, europäische Integration und alles, was damit zusammenhängt“, unterrichtet, nun aber sei er nicht mehr aktiv. Macht nichts, denn 2005 gründete er ersatzweise eine eigene Hochschule, die „Carolus Magnus Universität“. Diese ist in Wilmington, Delaware, aber auch in Brüssel und Alicante „amtlich zugelassen und registriert“, und, so Vejpustek, „nun auch in Armenien anerkannt“.
Sechzehn akademische Grade, bis hin zum Universitätsprofessor, sind dort, innerhalb kürzester Zeit, zu erwerben. Vejpustek: „Jetzt gehts darum, die staatliche Anerkennung zu bekommen.“ Was jedoch so leicht nicht werden dürfte.
Denn: „Diese so genannte Universität ist unserem Dafürhalten nach eine Titelmühle, die Diplome verschickt“, sagt der zuständige Experte im österreichischen Bildungsministerium, Christian Demand.
Was Universitäts-Professor Doktor Vejpustek jedoch nicht weiter anficht: „Wir bemühen uns, in künftigen Beitrittsländern die Anerkennung zu erhalten. Und eröffnen in der Nähe von Thessaloniki demnächst unseren ersten Campus.“ Das Studium an der Fern-Uni ist im Übrigen sicherlich ein reines Vergnügen. Vejpustek: „Wir haben die mündlichen Prüfungen reduziert, wir wollen doch Manager nicht wie Taferlklassler ausfragen.“
Woher kommt Kletschs Doktortitel?
Dr. Stefan Kletsch hat nach eigenen Angaben in Regensburg Betriebswirtschaft studiert und am Beispiel der BMW AG zum Thema "Die Entscheidungskriterien eines Industriekonzerns bei der Standortanalyse einer neuen Produktionsstätte" promoviert. Eigenartig ist nur, dass kein deutscher Bibliothekskatalog eine Doktorarbeit eines Stefan Kletsch verzeichnet, obwohl für deutsche Dissertationen ja Publikationspflicht besteht.
Erstaunlich ist auch, dass ein Regensburger Wochenblatt vor Jahren, als Kletsch begann, sich mit einem Doktortitel zu schmücken, schrieb, er habe in der Schweiz promoviert (Freie Universität Teufe). Leider kann man es nicht nachprüfen, da die Doktorarbeit nirgendwo erhältlich ist.
Wie verschaffen sich Vejpustek und Kletsch Zutritt zu Häusern der Polit- und Wirtschaftsprominenz?
Das Rezept ist einfach: Sie ernennen Politiker einfach ungefragt zu Senatoren der Europäischen Wirtschaftskammer und schmücken sich mit den bekannten Namen. Da der Titel Senator für die Politiker kostenlos ist, fühlen sich einige geschmeichelt. Bei einem echten Professor kassierten die Firmen von "Professor" Vejpustek und "Doktor" Kletsch im Jahre 2007 eine Strafanzeige wegen gewerbsmäßigen Betruges
Professor Dr. Maurizio Murgia von der Freien Universität Bozen ließ es sich nicht bieten, dass mit seinem Namen geworben wurde. Ihm sei diese Kammer völlig unbekannt und er vermutet einen Namensmissbrauch. Die italienische Finanzpolizei Guardia di Financa nahm die Ermittlungen auf. Doch wo sollen die Strafanzeigen zugestellt werden? In Brüssel und Zürich gibt es nur Briefkästen, keine Firmen. An der Zollikerstrasse 153 in 8008 Zürich existiert nur ein Briefkastenschildchen auf dem Briefkasten der Telefonauftragsdienst-Firma "Christina Vassalli Services, Zürich, Einzelfirma".
Heinz Helmut Vejpustek geizt grundsätzlich nicht mit Ehrentiteln. Dem Besitzer des Promi-Gasthauses Marchfelder Hof aus der Bockfließerstraße in Wagram (Österreich), Gerhard Bocek, verlieh er taxfrei den European Economic Award. Der freute sich, kannte er Vejpustek doch als Ehrenmann, der sich im Marchfelderhof gern als „Konsul der Grenadinen“ ansprechen ließ. Für alle Nicht-Geografen: Die Grenadinen sind eine Inselkette nördlich von Trinidad und gehören zu den „Inseln unter dem Winde“.
Quelle: GoMoPa (Siegfried Siewert)