Finnland ist das "grünste" Land
Archivmeldung vom 20.09.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFinnland hat, wie im Pisa-Test bewiesen, nicht nur eine herausragende Schulausbildung, sondern bietet auch die beste Mischung aus unversehrter Umwelt und höchster Lebensqualität. Dies ist das Ergebnis einer weltweiten Untersuchung von Reader's Digest, über die das Magazin in seiner Oktober-Ausgabe berichtet.
In dem Test, bei dem in 141 Ländern Kriterien wie Wasserqualität,
Energieausbeute und Treibhausgasausstoß analysiert wurden, kam Island
auf Platz zwei, gefolgt von Norwegen, Schweden, Österreich und der
Schweiz. Deutschland landete auf Platz 21. Schlusslichter in der
Tabelle der "grünsten" Länder der Erde wurden Sierra Leone, Niger und
Äthiopien.
Außerdem wurden die lebenswertesten Städte ermittelt. Im Vergleich
zwischen 72 Großstädten in verschiedenen Ländern konnten sich
München, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf unter den Top 10
platzieren.
Bei dem Ländervergleich wurden Umweltschutzmaßnahmen genauso
bewertet wie soziale Faktoren, darunter Einkommen, Bildung und
Umwelterziehung. Die Daten basieren auf Erhebungen der Vereinten
Nationen, des Weltwirtschaftsforums und von Forschern der
Yale-Universität sowie der Columbia-Universität (beide USA). Dabei
stellte sich heraus, dass selbst sauberste Länder wie Finnland
durchaus Umweltprobleme haben.
So kann Finnland zwar durch eine sehr gute Luft- und
Wasserqualität glänzen, zugleich produziert das Land aber
überdurchschnittlich große Mengen an Schadstoffen. Der Grund: Weil
das skandinavische Land sehr von der Forstwirtschafts- und
Steinbruchindustrie geprägt ist, braucht es große Mengen an
treibhausgasverursachenden Brennstoffen. Überraschend auch: Obwohl
Finnland eine der weltweit größten Exportnationen von
Windkrafttechnologie ist, gewinnt es trotz seiner Küstenlage weniger
als ein Prozent der eigenen Elektrizität aus Windkraft.
Reader's Digest und Matthew E. Kahn, Umweltökonom an der
Universität von Kalifornien in Los Angeles, erläutern in der
Oktober-Ausgabe des Magazins detailliert die Ergebnisse der
Untersuchung. So schaffte es Moldawien beim Thema Luftqualität auf
Platz eins des Länder-Rankings, in diesem Bereich wurde Guatemala
Letzter.
Bei der Energieausbeute, gemessen am Anteil der erneuerbaren
Energien an der gesamten Energieerzeugung, zeigte sich die
Demokratische Republik Kongo als Primus. Deutschland wurde nur 83.,
auf den letzten Platz kam Trinidad & Tobago. Wenn es um die Menge des
Treibhausgasausstoßes pro Kopf und Bruttoinlandsprodukt geht,
schaffte es der Tschad ganz nach vorne, Österreich wurde 53.,
Deutschland nur 66. Den letzten Platz belegte Turkmenistan.
Bei der Wasserqualität wiederum siegte Norwegen, Marokko wurde
Letzter, Deutschland kam auf Rang 54. Ein klarer Beleg dafür, dass
Deutschland beim Gewässerschutz noch mehr tun kann.
Zwar hat sich zum Beispiel die Qualität des Rheinwassers deutlich
verbessert, der Fluss ist aber nach wie vor durch Schwermetalle wie
Zink, Kupfer und Kadmium belastet. Hinzu kommt, dass in Deutschland
weiterhin große Mengen an Nährstoffen aus der Landwirtschaft in
Gewässer und Seen fließen. Fachleute empfehlen deshalb u. a., künftig
die Agrarsubventionen an eine sparsame Düngung zu koppeln, um auf
diese Weise den Bauern größere Anreize für eine Verbesserung der
Wasserqualität zu geben.
In der Untersuchung wurde aber nicht nur nach den "grünsten"
Ländern gesucht, auch die lebenswertesten Städte wurden ermittelt.
Bei dem Vergleich zwischen 72 Großstädten in verschiedenen Ländern
ging es u. a. um Energiepreise, Abfallbeseitigung, Erhalt von
Grünflächen, Umweltfreundlichkeit und Lebensqualität. Sieger der
Analyse wurde die schwedische Hauptstadt Stockholm, gefolgt von den
Metropolen Oslo, München, Paris und Frankfurt.
Weitere herausragende Städte aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz waren Stuttgart (Rang 6), Düsseldorf (8), Genf (11), Zürich
(12) und Graz (31). Die fünf Städte, die in der Untersuchung am
schlechtesten abschnitten, waren Bangkok, Guangzhou, Mumbai,
Schanghai und Peking.
Zu den Datenquellen
Ländervergleich (141 Länder): Index der menschlichen Entwicklung
(HDI) 2006 der Vereinten Nationen; Index der Umweltverträglichkeit
(ESI) 2005, gemeinsam erarbeitet vom Weltwirtschaftsforum und von
Forschern an der Yale-Universität und der Columbia-Universität.
Städtevergleich (72 Großstädte): The Millennium Cities Database for Sustainable Transport (2001) von Jeff Kenworthy und Felix Laube von der Murdoch-Universität (Australien), Schätzungen der Forschungsgruppe Entwicklungsökonomie der Weltbank, Berichterstattung in Reader's Digest über örtliche Umweltgesetze, Energiepreise, Abfallproduktion und Abfallbeseitigung sowie Grünflächen.
Quelle: Pressemitteilung Reader's Digest Deutschland