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Stille: Quell der Erholung - oder eher unangenehm?

Archivmeldung vom 10.12.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.12.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Bild: Joujou / pixelio.de
Bild: Joujou / pixelio.de

Zahlreiche Bestseller beschwören die "Kraft der Stille". Wer durch die Ratgeberregale stöbert, kann den Eindruck gewinnen, eine Heilwirkung sei ausgemacht. Doch Experten dämpfen allzu hohe Erwartungen: "Wir wissen nicht, ob Stille an sich gesund für die Seele ist", sagt Eric Pfeifer, Professor für Ästhetik und Kommunikation mit Schwerpunkt Musik an der Katholischen Hochschule Freiburg, im Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau".

Regelmäßig in leise Umgebung zurückziehen

Aufgrund seiner Studien ist Pfeifer überzeugt: Es lohnt sich, Phasen der Geräuschlosigkeit als therapeutisches Mittel zu nutzen - ähnlich wie Medikamente. Der Forscher erkennt in Stille-Erfahrungen auch ein Potenzial für Menschen, die sich einfach nach mehr Gelassenheit sehnen. "Ein paar kurze Stille-Inseln täglich können vermutlich vielen Menschen beim Entspannen helfen", so Pfeifer. Es brauche weder absolute Geräuschlosigkeit noch eine stundenlange Auszeit. Für viele funktioniere es auch, wenn sie sich mehrmals in der Woche für etwa zehn Minuten in eine leise Umgebung zurückziehen: auf die Couch oder in die Natur mit natürlicher Geräuschkulisse wie Blätterrascheln oder Vogelgezwitscher.

Doch Stille entfaltet nicht bei jedem oder jeder eine wohltuende Wirkung. Manche können eine schallarme oder gar schallfreie Umgebung schlecht aushalten. "Wenn wir versuchen zu meditieren, wird uns oft erst bewusst, wie aktiv der Geist plappert", sagt die Münchner Neurowissenschaftlerin und Diplom-Psychologin Dr. Britta Hölzel. Stille kann also auch verstörend wirken, manche Menschen fühlen sich dabei unbehaglich. Auch Einsamkeit kann einem unangenehm bewusst werden, wenn es um einen herum nichts zu erlauschen gibt.

Ob diese negativen Aspekte der Stille damit zusammenhängen, dass Menschen als soziale Wesen kaum je völlige Geräuschlosigkeit erleben, oder ob wir es in unserer Gesellschaft verlernt haben, uns selbst ohne Ablenkung auszuhalten: Darauf hat die Wissenschaft bislang keine Antwort. "Was aber wissenschaftlich untersucht ist: Man kann lernen, nicht in diesen 'inneren Lärm' einzusteigen", erklärt Britta Hölzel. "Wer übt, das innere Geplapper vorbeiziehen zu lassen, kann dann die Stille im Inneren als wohltuend erleben."

Quelle: Wort & Bild Verlag - Gesundheitsmeldungen (ots)

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