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Volksstamm in Afrika gibt Forschern Rätsel auf

Archivmeldung vom 26.04.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.04.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Sirius B liegt so nah am Hauptstern, dass er auch in großen Teleskopen nur schwer aufzulösen ist.
Sirius B liegt so nah am Hauptstern, dass er auch in großen Teleskopen nur schwer aufzulösen ist.

Unsere heutige Geschichte führt uns nach Afrika zu den Dogon. Dieser Volksstamm im afrikanischen Mali verfügt über ein überraschend ausgefeiltes, astronomisches Wissen. So wissen die Dogon zum Beispiel seit langem, dass sie in einem unendlich großen, aber trotzdem messbaren Universum leben, das unzählige, spiralförmige Weiten beherbergt. Außerdem pflegen sie eine Religion, die den Stern Sirius als Zentrum der Welt ansieht. Das ist zunächst nicht Außergewöhnliches, denn der „nur“ 8.6 Lichtjahre von uns entfernte Sirius, der im Volksmund auch Hundsstern genannt wird, ist der mit Abstand hellste Fixstern am nächtlichen Firmament.

Das Verblüffende: Sirius ist ein so genanntes Mehrfachsternsystem, das neben dem hellen leuchtkräftigen Hauptstern, Sirius A genannt, auch noch einen als Sirius B bezeichneten Begleiter besitzt. Sirius B ist ein kleiner, leuchtschwacher Weißer Zwerg, den die Astronomen erst 1862 entdeckt haben. Auch mit größeren Instrumenten ist seine Beobachtung schwierig, weil er durch die große Helligkeit von Sirius A stark überstrahlt wird. In der westlichen Welt wurde die Aufmerksamkeit auf die Dogon gelenkt, als der französische Ethnologe Marcel Griaule und seine Schülerin Germaine Dieterlen während mehrerer Forschungsreisen ab den 1930er Jahren konkrete Hinweise darauf fanden, dass die Dogon ein detailliertes Wissen über den Stern Sirius B besitzen.

Die Dogon erzählen sich, dass dieser Sirius B, den sie Po Tolo nennen, innerhalb von 50 Jahren seinen Partner umkreist. Dies ist in absoluter Übereinstimmung mit der modernen Astronomie, welche die Orbitdauer auf exakt 50,052 Jahre berechnet hat! Skizzen der Dogon zeigen die Umlaufbahn des Siriussystems, die ebenfalls erstaunlich gut mit den tatsächlichen Daten übereinstimmt. Außerdem sagen die Dogon, dass Po Tolo viel kleiner, aber dafür schwerer sei als der helle Sirius. Physikalisch ist dies zwar nicht richtig, denn Sirius A ist gut doppelt so schwer wie Sirius B, aber auf die Dichte bezogen, haben die Dogon absolut recht: Der kleine Sirius B ist rund 100`000 mal dichter als sein Partner. Erst seit 1915 wissen die Astronomen, dass solche Weißen Zwerge sehr kompakte „tote“ Sterne sind: etwa so groß wie die Erde und so schwer wie die Sonne. Auch unsere Sonne wird in etwa fünf Milliarden Jahren, wenn sie nach ihrem Roter Riese-Stadium erloschen sein wird, zum Weißen Zwerg mutieren.

Es kommt aber noch viel erstaunlicher: Bei den Dogon gibt es noch einen dritten Sirius-Stern, der Emme Tolo heißt. Er ist etwa viermal leichter und nur wenig größer als Po Tolo. Ein solcher Stern „Sirius C“ wurde bisher aber noch nicht entdeckt. Eine neue Untersuchung von Unregelmäßigkeiten in der Umlaufbewegung von Sirius A und B deutet aber darauf hin, dass sich im Sirius-System eine dritte Komponente, deren Masse auf nur etwa 0,06 Sonnenmassen eingeschätzt wird, mit einer Umlaufdauer von etwa 6 Jahren befinden könnte. Sollte Sirius C, der wegen seiner kurzen Umlaufdauer eine extrem enge Bahn um Sirius A ziehen und entsprechend schwer zu beobachten wäre, irgendwann entdeckt werden, dann wird das Rätsel über das Wissen der Dogon größer als je zuvor sein.

Quelle: Rolf Froböse (News4Press)

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