Kurzstudie zeigt Erfolgsfaktoren für nachhaltige Stadtentwicklung
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Foto: Quadell
Lizenz: CC BY-SA 1.0
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Ein nachhaltiger Umbau von Städten und Gemeinden funktioniert, wenn er langfristig finanziert ist und Bürger eingebunden werden. Das zeigte eine Kurzstudie des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie im Auftrag des Rats für Nachhaltige Entwicklung, die am Donnerstag veröffentlicht wurde.
"Ein nachhaltiger, zukunftsfähiger Umbau von Städten und Gemeinden
erfordert visionäre politische Konzepte vor Ort, aber auch konkrete
finanzielle Unterstützung", erläuterte Manfred Fischedick, Präsident und
wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts.
"Kommunen
sind die zentrale Umsetzungsebene, auf der die für eine nachhaltige
Transformation notwendigen Prozesse konkret gestaltet werden müssen. Da
sich jedoch Veränderungen oftmals auf die Lebensgewohnheiten der
Menschen auswirken, geht dies nur im engen Austausch mit den Menschen
und eines konsistenten und richtungssicheren Instrumentenmixes, der auf
eine hohe Akzeptanz vor Ort stößt und zum Mitmachen anregt", sagte er.
Für
die Studie wurden aus sechs verschiedenen Transformationsbereichen
insgesamt 14 Beispiele ausgewählt. Die Beispiele umfassen unter anderem
einen kostenfreien ÖPNV, Mitmachwettbewerbe zur Flächenentsiegelung,
eine Autostillegungsprämie sowie kommunale Verpackungssteuern und einen
Reparaturbonus.
Die Kurzstudie zeige, dass
Transformationsprozesse insbesondere dann gelingen, wenn sie
"ganzheitlich angelegt" sind und eine breite gesellschaftliche Akzeptanz
genießen, so das Wuppertal Institut. Entscheidend für den Erfolg sei
unter anderem, dass lokale Akteure aus Verwaltung, Wirtschaft und
Zivilgesellschaft eingebunden, langfristig tragfähige
Finanzierungsmodelle entwickelt und Bürgern die Möglichkeit der
Mitgestaltung gegeben werden.
Die Beispiele der Kurzstudie sollen
nun zur Basis für weitere Vertiefungsanalysen und die Erarbeitung
konsistenter Politikpakete werden. Die Autoren erklärten, dass
erfolgreiche kommunale Projekte mithilfe gezielter Maßnahmen auf
Bundesebene unterstützt und skaliert werden könnten. Dazu gehöre,
entsprechende rechtliche Rahmenbedingungen zur Erleichterung
nachhaltiger Investitionen sowie Anreize für nachhaltige
Stadtentwicklungsprojekte zu schaffen, aber auch den Wissensaustausch
zwischen Kommunen zu fördern.
"Nachhaltige Lebenswelten sind
möglich", sagte dazu Kai Niebert, Mitglied des Rats für Nachhaltige
Entwicklung. "Klar wird jedoch: Nachhaltigkeit als Add-on für eine
Business-as-usual-Politik wird nicht gelingen. Wenn Politik und
Verwaltung jedoch von nachhaltiger Beschaffung bis nachhaltigem ÖPNV
umsteuern, lassen sich echte Fortschritte erzielen - für die Menschen
und für den Planeten."
Quelle: dts Nachrichtenagentur