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Umfrage: "Generation Mitte" sieht digitalen Wandel mit Unbehagen

Archivmeldung vom 15.11.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.11.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Lupo / pixelio.de
Bild: Lupo / pixelio.de

Die 30- bis 59-Jährigen beurteilen den digitalen Wandel eher skeptisch. Die Gefahr von Datenmissbrauch und die Angst vor Überwachung prägen ein diffuses Unbehagen, das die "Generation Mitte" beim Gedanken an die fortschreitende Digitalisierung begleitet. Das ist das zentrale Ergebnis einer repräsentativen Allensbach-Studie im Auftrag des GDV, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde.

"Trotzdem kauft die 'Generation Mitte' häufig online ein, gibt ihre Daten an Kunden- und Bonusprogramme, ist Mitglied in den sozialen Netzwerken und treibt den digitalen Wandel aktiv voran", sagte die Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach, Renate Köcher. Die Studie "Generation Mitte - Zukunftsmacher wider Willen" zeichne somit ein widersprüchliches Bild der 30- bis 59-Jährigen: Sie nehmen die Gratifikationen des digitalen Wandels laut Köcher immer stärker an, misstrauen jedoch generell der Entwicklung.

Zwiespältiges Verhältnis zur Digitalisierung

Das zwiespältige Verhältnis der "Generation Mitte" zum Thema Digitalisierung sollte nach Überzeugung von GDV-Präsident Alexander Erdland Ansporn sein, mehr für Sicherheit und Vertrauen im Netz zu tun: "Das Nutzen von Daten ist per se nichts Schlechtes - wenn die Menschen darauf vertrauen können, dass mit ihren Daten verantwortungsvoll umgegangen wird. Deshalb hat sich die Versicherungswirtschaft in den vergangenen Jahren aktiv für bundesweite Sicherheitsstandards im Internet eingesetzt."

Die rund 35 Millionen Männer und Frauen der "Generation Mitte" sind die Leistungsträger der Gesellschaft, die mit ihren Entscheidungen die gesellschaftliche Zukunft entscheidend beeinflussen. Sie stehen mitten im Berufsleben, finanzieren die sozialen Sicherungssysteme und sind dabei auch die Generation, die sich mittlerweile nicht nur um die Kindererziehung, sondern zunehmend auch um die eigene Elterngeneration kümmert. Sie wurde nach 2013 zum zweiten Mal im GDV-Auftrag von Allensbach befragt.

Weiteres wichtiges Ergebnis der aktuellen Untersuchung: Keine andere gesellschaftliche Entwicklung bewegt die Menschen zwischen 30 und 59 Jahren so sehr wie die zunehmende Digitalisierung des täglichen Lebens. 70 Prozent der Befragten sehen dies als starken Treiber für Veränderungen.

Teilhabe an digitalem Wandel schichtabhängig

"Unsere Untersuchung zeigt aber auch, dass der digitale Wandel in den verschiedenen sozialen Schichten in höchst unterschiedlichem Maße bei der 'Generation Mitte' angekommen ist", sagte Köcher. Je höher der soziale Status, desto stärker kauften die Befragten Produkte online und nähmen Internet-Dienstleistungen in Anspruch. Auch habe die Nutzung von digitaler Technik die Kommunikation mit Freunden, Familie sowie Kollegen und Geschäftspartnern in mittleren und höheren sozialen Schichten stärker geprägt als in einkommensschwächeren.

Aus Sicht von GDV-Präsident Erdland ist das eine besorgniserregende Entwicklung: "Wir dürfen nicht einen Teil der Gesellschaft abhängen und aus den Augen verlieren." Die Frage "Online oder Offline?" könne nur mit "Online und Offline!" beantwortet werden. "Wir Versicherer müssen nicht nur im Internet und auf dem Smartphone, sondern weiterhin auch vor Ort im Schwarzwald und in der Uckermark präsent sein", sagte Erdland.

Wissen um demografischen Wandel folgen keine Konsequenzen

Den zweitgrößten Motor für gesellschaftliche Veränderungen sieht die "Generation Mitte" in der zunehmenden Alterung der Gesellschaft. 68 Prozent der Befragten glauben, dass sich das Land durch mehr ältere und immer weniger jüngere Menschen stark verändern wird. "Auch in Bezug auf die demografischen Veränderungen zeigt sich die 'Generation Mitte' widersprüchlich", sagte Köcher.

Die 30- bis 59-Jährigen seien zwar sehr gut über die Konsequenzen der Alterung der Gesellschaft informiert und rechneten mit vielen Folgen, die eigentlich alle Menschen betreffen. "In ihrem eigenen Alltag erwarten die meisten aber kaum Konsequenzen und sind zumindest zurzeit unbesorgt", ergänzte Köcher. Nur 36 Prozent der Befragten glauben, dass der demografische Wandel starke Auswirkungen auf das persönliche Umfeld haben wird.

Für Erdland fehlt die Bereitschaft der "Generation Mitte", aus dem Problembewusstsein Konsequenzen zu ziehen. "Diese Zögerlichkeit bei der Altersvorsorge ist aus unserer Sicht auch klar Folge des gegenwärtigen Nichtstuns der Politik im Bereich Eigenvorsorge", sagte Erdland.

Über die Umfrage: Für die repräsentative Untersuchung "Die Generation Mitte" hat das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag des GDV vom 1. bis 20. August 2014 insgesamt 1.245 Männer und Frauen im Alter zwischen 30 und 59 Jahren befragt.

Quelle: GDV - Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (ots)

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