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Selbstoptimierung 2.0 - "Entspannt schneller, höher und weiter kommen"

Archivmeldung vom 03.08.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.08.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: news aktuell GmbH
Bild: news aktuell GmbH

Selbstoptimierung ist ein gesellschaftlicher Megatrend. Fitness-Armbänder und Apps erfassen Daten zu Schlaf, Ernährung oder sportlichen Aktivitäten.

Im Internet tauschen Menschen Ergebnisse aus und spornen sich gegenseitig an. In TREIBSTOFF erklärt Zukunftsforscherin Corinna Mühlhausen, woher der Trend kommt und was die Zukunft uns noch bringen wird. Das komplette Interview ist in unserem kostenlosen Whitepaper "Selbstoptimierung - wie Menschen und Unternehmen vom Megatrend profitieren" erschienen.

TREIBSTOFF: Wie und warum ist der Trend Selbstoptimierung überhaupt entstanden?

MÜHLHAUSEN: Die zunehmende Individualisierung unserer Gesellschaft ist sicherlich ein entscheidender Treiber für diese Entwicklung. Alte Autoritäten wie Kirche oder Staat haben an Einfluss verloren. Hinzu kommt die technische Entwicklung durch Apps und Gadgets, die vor allem von Sportartikelherstellern gefördert wird.

Und es hat eine veränderte Wahrnehmung des Begriffs Gesundheit gegeben. Zwar sagen laut der aktuellen repräsentativen Umfrage Healthstyle III, die wir mit TNS Infratest gemacht haben, 66 Prozent, Gesundheit sei die "Abwesenheit von Krankheit und/oder Schmerzen". Aber mehr als drei Viertel gaben an, "persönliches Wohlbefinden" würde für sie Gesundheit bedeuten. Und fast die Hälfte nennt persönliche "Fitness".

TREIBSTOFF: Was sind die Motive, Selbstoptimierung zu betreiben?

MÜHLHAUSEN: Für die Antwort lohnt ein Blick auf den aktuellen Werte-Index. Dafür haben wir 5,6 Millionen deutsche Social-Media-Einträge ausgewertet. Auf Platz 1 liegt Gesundheit gefolgt von Freiheit. In diesem Zusammenhang ist nicht die Möglichkeit gemeint, sich politisch ungehemmt ausdrücken zu können, sondern es geht um Gestaltungsfreiheit. Für mich ist Selbstoptimierung ein Synonym für Selbstbestimmtheit. Und wenn ich mich um mich selbst kümmere, will ich auch Erfolg sehen, der drittwichtigste Wert bei unserer Erhebung. Damit ist heute auch nicht mehr allein der monetäre Erfolg gemeint.

TREIBSTOFF: Welche Veränderungen beim Thema Selbstoptimierung haben Sie in den vergangenen Jahren beobachtet?

MÜHLHAUSEN: Wir sind inzwischen bei Selbstoptimierung 2.0. Das heißt, dass es für die Menschen nicht nur wichtig ist, gesund, sportlich und leistungsfähig zu sein, sondern auch entspannt, selbstbestimmt und glücklich. Nicht "höher, schneller, weiter" allein zählt. Es zählt eben auch, abwechselnd mal auf Langsamkeit und Entspannung zu setzen. Das spiegelt sich übrigens bei den Daten des Werte-Index wider.

Auf Platz vier hat es dieses Jahr die "Natur" geschafft. Dieses Ergebnis hat mich wirklich überrascht. Es zeigt, dass die Natur eine Kraftquelle für uns Menschen sein kann. Eine weitere Veränderung ist, dass immer mehr Bereiche von der Selbstoptimierung erfasst werden. Neben Sport gehören heute auch Ernährung, Schlaf, Kosmetik und eine Balance von Arbeit und Freizeit dazu

TREIBSTOFF: Welche Unterschiede gibt es zwischen Männern und Frauen, welche zwischen den Generationen?

MÜHLHAUSEN: Zwischen den Generationen sehen wir kaum noch Unterschiede. Die Gruppe 50+ hat in der Regel keine Berührungsängste mehr mit Apps und Technik. Dafür unterscheiden sich die Interessen von Männern und Frauen deutlich, über die sie zum Thema Selbstoptimierung kommen. Frauen setzen in erster Linie auf gesunde Ernährung.

Männer kommen ganz klar über den Sport. In unserer Befragung bezeichneten sich immerhin 50 Prozent der Befragten mehr oder weniger als Selbstoptimierer. 97 Prozent der Frauen und 90 Prozent der Männer gaben an, in punkto Körper etwas verbessern zu wollen.

TREIBSTOFF: Hat der Megatrend Selbstoptimierung auch einen Bezug zur Arbeitswelt?

MÜHLHAUSEN: Ganz klar: ja. Viele Selbstoptimierer wollen auch fit für den Job sein. Inzwischen gibt es Portale, auf denen sich Arbeitsgruppen in Unternehmen vernetzen, um die Zusammenarbeit verbessern zu können. In den USA checken einige Unternehmen bereits, welcher Mitarbeiter wie lange welches Programm auf seinem Computer nutzt. Diese Form der gesteuerten Optimierung wird bei uns aber aus Datenschutzgründen sicherlich nie möglich sein.Whitepaper Megatrend Selbstoptimierung

TREIBSTOFF: Hat bald jeder einen Chip unter der Haut, der die Körperfunktionen misst?

MÜHLHAUSEN: Das wird ganz bestimmt kommen. Vor allem für chronisch Kranke kann eine dauerhafte Datenerfassung Nutzen bringen. Auch heute wird schon mit Hochdruck an neuen Geräten gearbeitet. So prüfen Hörgerätehersteller zurzeit, ob ihre Geräte nicht auch zu einer Plattform für unterschiedliche Sensoren ausgebaut werden kann.

Schließlich eignet sich das Ohr hervorragend, um bestimmte Daten zu erfassen. Und vom Filmanbieter Netflix gibt es bereits Socken, die merken, wenn der Träger einschläft. Dann wird der Film automatisch gestoppt.

Komplettes Interview im Whitepaper "Selbstoptimierung - Wie Menschen und Unternehmen vom Megatrend profitieren", Download: newsaktuell.de/selbstoptimierung

Quelle: news aktuell GmbH (ots)

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