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Warum frau nicht unschuldig daran ist, dass man(n) heute Vollgas gibt

Archivmeldung vom 15.12.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.12.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Autoraserei kann auf eine stolze Geschichte von fast 5000 Jahren zurückblicken. Dabei ist aus deutscher Sicht bemerkenswert, dass ein Großteil der Pionierleistungen, die das Vollgas-Fahren begründet haben, "made in Germany" sind.

Anlässlich der Sonderprogrammierung "Vollgas!", in der der Abo-Sender Premiere vom 12. bis 14. Januar die rasantesten Actionfilme und die schnellsten Verfolgungsjagden präsentiert, die jemals im Kino zu sehen waren, haben wir für Sie die Eckdaten der Raserei-Geschichte zusammengestellt.

ca. 3000 v. Chr.
Das erste Rad mit rotierender Achse: Seekirch (Landkreis Biberach, Baden-Württemberg) Bei der Frage, an welchem Ort eigentlich das Rad erfunden wurde, kreisen die Gedanken unweigerlich um das Gebiet zwischen Clermont-Ferrand (Michelin-Hauptsitz) und Mailand (Pirelli-Hauptsitz) beziehungsweise rollen weiter bis ins japanische Kurume (Bridgestone-Hauptsitz). Weit gefehlt: Lange Zeit galten die Sumerer (im heutigen südlichen Irak) als Erfinder des Rades. Diese Hochkultur kam im 3. Jahrtausend v. Chr. beim Einsatz von Zugtieren auf die Idee, dass schwere Lasten leichter von einem Ort zum anderen gezogen werden können, wenn unter der Last rund zugeschnittene Holzteile liegen. Neben dem sumerischen Reich rückt bei der Rad-Frage schon bald der Federsee bei Biberach in Oberschwaben ins Blickfeld, insbesondere das 287-Seelen-Dorf Seekirch. Archäologische Grabungen förderten in Seekirch die ersten Räder mit rotierender Achse zutage. Sie hatten einen Durchmesser von 60 cm und kamen bei der Feldbestellung zum Einsatz. Datiert werden sie auf 3000 v. Chr.

1888
Der erste Autofahrer: eine Autofahrerin Keine schöne Nachricht für die Männerwelt: Der erste Autofahrer der Welt war eine Frau! Die Schwäbin Bertha Benz, Frau von Ingenieur Carl Benz, fuhr am 5. August 1888 als erster Mensch überhaupt mit dem Automobil übers Land. Als Carl Benz nach der Patentierung keine Käufer für sein neues Fortbewegungsmittel fand, ließ sich Bertha eine PR-Aktion der Sonderklasse einfallen: Ohne Wissen ihres Ehemanns schnappte sie sich kurzerhand die beiden Söhne Richard und Eugen, setzte sich in Carls Erfindung und fuhr die 106 Kilometer lange Strecke von Mannheim in ihre Heimatstadt Pforzheim. Zur Wiederherstellung des männlichen Egos sei gesagt, dass der Frau dabei nicht nur das Benzin ausging, sondern sie außerdem ohne Führerschein und Fahrzeugschein unterwegs war.

1888
Die erste Tankstelle der Welt: Wiesloch (Regierungsbezirk Karlsruhe, Baden-Württemberg) Wiesloch liegt im nördlichen Baden-Württemberg, in der Nähe von Heidelberg. Durch diese Stadt fuhr Bertha Benz bei der ersten Fernfahrt des Automobils am 5. August 1888 um 10 Uhr morgens, als ihr der Treibstoff ausging. Da es zur Jahrhundertwende noch keine Tankstellen gab, trieb es die pragmatische Pionierin schnurstracks in die Stadt-Apotheke und sie kaufte fünf Liter Ligroin (Leichtbenzin). Die Stadt-Apotheke von Wiesloch ist somit die erste "Tankstelle" der Welt. Zur Erinnerung an den historischen Augenblick wurde Bertha Benz direkt vor dieser "Tankstelle" ein Denkmal gesetzt. Eine kleine, vielleicht rettende Info für Knapp-Tanker: Die Stadt-Apotheke von Wiesloch hat am 16. Dezember 2006 ihren nächsten Notdienst.

1905
Der erste Turbolader der Welt: Winterthur (Schweiz) Und da behaupte noch jemand, die Schweizer seien eher langsame Zeitgenossen: Der Schweizer Dr. Alfred Büchi entwickelte im Jahre 1905 beim Maschinenbauunternehmen Sulzer in Winterthur den ersten Turbolader der Welt. Er selbst nannte die Erfindung "Verbrennungskraftmaschinenanlage, bestehend aus einem Kompressor (Turbinenkompressor), einem Kolbenmotor und einer dahintergeschalteten Turbine" (kaiserliches Patent Nr. 204630). Der Turbo kann bei Motoren zu einer Leistungssteigerung von über 40 Prozent führen.

1913
Der erste Raser Deutschlands: ein Professor Der erste Raser in Deutschland war ein gescheiter Mann! Im Jahre 1913 verurteilte das Potsdamer Amtsgericht "Herrenfahrer Professor Herrmann O.", weil er auf dem Weg zum Gasthaus anstatt mit erlaubten 25 Stundenkilometern mit 36 Sachen durch eine Gasse heizte. Da der "Blitzer" noch nicht erfunden war, musste sich das Gericht auf die Stoppuhr-Messung eines Polizisten berufen. Als die Autos schneller wurden, entwickelte man validere Methoden zur Geschwindigkeitsmessung: Die erste mobile Radarfalle wurde am 15. Februar 1959 in Düsseldorf in Betrieb genommen. Sie war zunächst an einem VW-Bus montiert.

1921
Die erste Autobahn der Welt: Grunewald (Berlin) Die erste Autobahn der Welt, die Automobil-Verkehrs- und Übungs-Straße, wurde 1921 eröffnet, um die deutsche Automobilindustrie international konkurrenzfähiger zu machen. Die AVUS ist etwa 9 Kilometer lang und führt vom Berliner Funkturm durch den Grunewald bis nach Nikolassee. Von Anfang an war sie mautpflichtig: Das einmalige Durchfahren kostete 10 Reichsmark, die Vierteljahreskarte stolze 1000 Reichsmark. Bis zum April 1998 wurde die AVUS auch als Rennstrecke genutzt, unter anderem fand hier 1926 der erste Große Preis von Deutschland statt. Heute bildet die AVUS ein Teilstück der A115.

Quelle: Pressemitteilung Premiere

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