Wie sehr hängen die Deutschen am Bargeld?
Archivmeldung vom 18.05.2021
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Freigeschaltet durch Anja SchmittDie Deutschen sind besonders schwer von ihrem Bargeld zu trennen. Während in vielen anderen Staaten bereits überwiegend digital gezahlt wird, klammern sie sich an Scheine und Münzen, sogar dann, wenn es um größere Beträge geht. Der Autokauf mit einem Haufen Bargeld in der Tasche ist hierzulande keine Seltenheit, ebenso wie kaum jemand seine Bankkarte beim Wochenmarkt zum Einsatz bringt. Ausländische Touristen wundern sich oft über diese starke Bargeldkultur, die sie von ihrer Heimat gar nicht mehr kennen. Doch so ist sie nun einmal, die deutsche Mentalität! Was steckt dahinter?
Das bindet die Deutschen an "ihr" Bargeld
Der Wirtschaftspsychologe Erich Kirchler wird im DW-Magazin mit den Worten zitiert:"Ein wesentlicher Faktor ist Kontrolle." Der Mann beschäftigt sich nun schon seit vielen Jahren mit der Bargeldleidenschaft in deutschen Landen und sieht dahinter ein besonderes Streben nach "Freiheit und Praktikabilität". Außerdem sagt er: "Wir wollen nicht bevormundet werden". Die geliebten Scheine zu 100 Prozent durch bargeldlose Bezahlmethoden zu ersetzen, würde zu einem Kontrollverlust des Einzelnen führen, so die Befürchtung vieler Deutscher. Digitale Zahlungen sind in der Regel durch Dritte nachvollziehbar, auch wenn die derzeitigen Datenschutzbestimmungen der Neugier einen gewissen Riegel vorschieben.
Sogar im Internet, wo Bargeld nun wirklich keine Option darstellt, setzen die deutschen Bürger auffällig oft auf maximale Sicherheit und Kontrolle. Sie gewöhnen sich nur langsam an neue Payment-Systeme, nutzen auffällig lange die bereits gewohnten Optionen. Entsprechend viele Stammkunden hält der Vorreiter PayPal, der seit vielen Jahren der Platzhirsch der virtuellen Bezahldienste ist.
Vor einem Wechsel suchen sie häufig nach soliden Informationen zum neu anvisierten Dienstleister und erkundigen sich ausgiebig über dessen Seriosität. Der Trustly Casino Betrugstest gehört für Spielefreunde zu den wichtigen Anlaufpunkten, denn hier findet dieses Klientel auf direktem Weg zu seriösen Spielstätten, die mit dem Payment-Anbieter Trustly kooperieren. Dieser ermöglicht es seinen Kunden, ohne vorherige Registrierung zügig und unbürokratisch zu zahlen. Der User muss nur kurz seine Bankdaten eingeben, Trustly erledigt die Überweisung auf datenschutzkonforme Weise, die angestrebte Kontrolle über das eigene Geld und die damit durchgeführten Transaktionen bleibt voll erhalten.
Mehr als nur Zahlen: Bargeld als "Wert an sich"
Ein weiterer Faktor, der die Deutschen zu Ihrem Bargeld treibt, ist das Gefühl, einen echten Wert in der Hand zu halten. Es handelt sich nicht um reine Zahlenspiele, sondern um etwas ganz Reales, Physisches, das man im Geldbeutel mit sich herumtragen kann. Jeder, der mit Bargeld zahlt, hat sein Budget konkret vor Augen, sieht, wie es wächst oder schrumpft. Das vereinfacht den Umgang mit den Finanzen, macht wachsamer und regt meistens auch zu mehr Vorsicht an. Im Grunde lässt sich dieser Punkt auch dem Wunsch nach Kontrolle zurechnen, denn vielen Menschen fällt es leichter, die Herrschaft über Scheine und Münzen zu behalten als über reine "Zahlenspiele" auf dem Display.
Stehen die Deutschen damit alleine da?
Auf dem gesamten Globus gibt es eher wenig Völker, die dem bargeldlosen Zahlen so skeptisch gegenüberstehen wie die Deutschen. Die Europäische Zentralbank fand im Jahr 2017 heraus, dass jeder Deutsche im Schnitt 100 Euro in bar mit sich herumträgt, und damit sprengen wir in Europa jeden Rekord. 80 Prozent aller Einkäufe beglich man in Deutschland vor vier Jahren mit Bargeld, die Italiener schafften es jedoch auf 86 Prozent und die Spanier sogar auf 87 Prozent. Ganz im Gegensatz zu den skandinavischen Ländern: Dort gehört bares Geld fast schon der Vergangenheit an.
In Großbritannien sieht es ähnlich aus wie im hohen Norden: Handy und Karte ersetzen dort im großen Maße den Geldbeutel, sogar schon bei den Straßenmusikern. Der Hut mit dem Kleingeld ist hier fast passé, was auf deutsche Urlauber sehr befremdlich wirkt. Tragbare Kartenlesegeräte treten an die Stelle des praktischen Kopfschmucks allein schon deshalb, weil kaum ein Passant "lästige" Münzen mit sich herumträgt. Jenseits des Ärmelkanals melden sich aber auch Kritiker zu Wort, die diesen Trend am liebsten stoppen möchten.
Brett Scott warnt vor "bankenvoller Gesellschaft"
Zu ihnen zählt zum Beispiel der Londoner Anthropologe Brett Scott, der sich ausführlichen mit dem Geldsystem befasst hat und darüber ein Buch schreibt. Die "bargeldlose Gesellschaft" tauft Scott in "bankvolle Gesellschaft" um, da er in der schönen neuen Welt eine große Abhängigkeit vom Bankensektor erkennt. Auf wirklich falschem Pfad befinden sich die Deutschen an dieser Stelle also nicht, wenn sie ihr Bargeld weiterhin als geprägte Freiheit empfinden.
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