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Jeder siebte Student hat schon gedopt

Archivmeldung vom 14.11.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.11.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Neben Psychostimulanzien wie Ritalin konsumieren Studierende auch sedierende Medikamente, Alkohol od
Quelle: UZH (idw)
Neben Psychostimulanzien wie Ritalin konsumieren Studierende auch sedierende Medikamente, Alkohol od Quelle: UZH (idw)

Jeder siebte Schweizer Studierende hat bereits einmal versucht, seine Leistung mit verschrei-bungspflichtigen Medikamenten oder Drogen zu verbessern. Neben Psychostimulanzien wie Ritalin konsumieren Studierende auch sedierende Medikamente, Alkohol oder Cannabis. Diese Substanzen werden meist nur während der Prüfungsvorbereitung eingenommen. Nur bei einer knappen Mehrheit der Befragten trat die gewünschte Wirkung ein, wie eine repräsentative Stu-die von Forschenden der Universitäten Zürich und Basel zeigt.

Amerikanische und europäische Studien belegen, dass Studierende verschreibungspflichtige Medi-kamente oder Drogen zur kognitiven Leistungssteigerung verwenden. Ob auch Schweizer Studieren-de Erfahrung haben mit Hirndoping und welche Substanzen sie einnehmen, untersuchten Forschen-de der Universitäten Zürich und Basel. Sie befragten dazu 6‘725 Studierende an den Universitäten Zürich und Basel sowie an der ETH Zürich im durchschnittlichen Alter von 23 Jahren.

Mehrheit konsumiert Soft-Enhancer

Knapp 94 Prozent der befragten Studierenden haben bereits von Neuro-Enhancement gehört. 13,8 Prozent dieser Studierenden haben mindestens einmal versucht, mit verschreibungspflichtigen Medi-kamenten, legalen oder illegalen Drogen ihre Gehirnleistung im Studium zu verbessern. Am häufigs-ten wurde Alkohol verwendet (5,6%), gefolgt von Methylphenidat wie Ritalin (4,1%), Beruhigungs- und Schlafmitteln (2,7%), Cannabis (2,5%), Beta-Blockern (1,2%), Amphetaminen (0,4%) und Kokain (0,2%).

Die befragten Studentinnen und Studenten benutzten diese Substanzen vorwiegend während der Prüfungsvorbereitung. Nur selten konsumierten sie stimulierende Substanzen in der Prüfungssituati-on oder bei allgemeinem Stress im Studium. Tägliches Hirndoping kam selten vor (1,8%). Die Mehr-heit der Befragten konsumierten jedoch «Soft-Enhancer» wie koffeinhaltige Produkte, rezeptfrei er-hältliche Vitaminpräparate oder pflanzliche Beruhigungsmittel vor der letzten grossen Prüfung – rund ein Drittel taten dies sogar täglich.

Die Zahl an Hirndopern unter Schweizer Studenten lässt sich mit früheren Studien an europäischen Universitäten vergleichen. «Die vermeintliche Häufigkeit von Neuro-Enhancement an Schweizer Uni-versitäten ist zu relativieren, da wir nach psychoaktiven und beruhigungsfördernden Substanzen ge-fragt haben», sagt PD Michael Schaub, Studienleiter und Leiter des Schweizer Instituts für Sucht- und Gesundheitsforschung.

Knappe Mehrheit erzielte gewünschte Wirkung

Grundsätzlich haben fortgeschrittene Studierende, die neben dem Studium noch erwerbstätig sind und über eine höhere Belastung berichten, häufiger leistungssteigernde Substanzen konsumiert. Je nach Studienrichtung zeigen sich gewisse Unterschiede: In der Schweiz haben Studierende der Fä-cher Architektur (19,6%), Journalismus (18,2%), Chemie (17,6%), Wirtschaft (17,1%) Medizin (16,2%) oder Pharmazie (16,1%) mehr Erfahrung mit Neuro-Enhancement als beispielsweise angehende Mathematiker (8,6%) oder Sportstudierende (7%).

Laut der Befragung ist die beabsichtigte Wirkung nur bei einer knappen Mehrheit der Studierenden eingetreten, weshalb auch nur rund die Hälfte diese Substanzen zur Verbesserung der Gehirnleistung wieder einnehmen würde. «Die Entwicklung von Neuro-Enhancement an Schweizer Universitäten gilt es weiter zu beobachten, da es sich bei den Studierenden um eine Risikogruppe handelt, die wäh-rend des Studiums einem erhöhten Stress und Leistungsdruck ausgesetzt ist. Doch Interventionsbe-darf besteht zum jetzigen Zeitpunkt nicht», schliesst Michael Schaub.

Quelle: Universität Zürich (idw)

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