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Vielfalt leben lernen

Archivmeldung vom 11.05.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.05.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Kulturelle Vielfalt kennzeichnet nicht nur die gesellschaftlichen Entwicklungen allgemein, ihre Berücksichtigung wird auch zu einer zunehmend wichtigen Verantwortung und Aufgabe in der gesundheitlichen Versorgung einer älter werdenden Bevölkerung. Gefragt sind interkulturelle Kompetenzen in einer berufsgruppenübergreifenden Zusammenarbeit, die sich nicht nur auf Menschen mit Migrationsgeschichte beziehen, sondern gleichermaßen auf Menschen mit unterschiedlichen Lebensformen und -verläufen in einer pluralen Gesellschaft.

Zur systematischen Förderung von Lernprozessen, die der kulturellen Vielfalt in der Gesundheitsversorgung entsprechen, hat das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen (MGEPA) die Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen (KatHO NRW) mit der Entwicklung eines Modulhandbuchs für eine kompetenzorientierte, wissenschaftsbasierte und multiprofessionelle Aus-, Fort- und Weiterbildung in den therapeutischen und pflegerischen Gesundheitsfachberufen beauftragt.

„Wir müssen Benachteiligungen in der gesundheitlichen Versorgung, die aus sozialer Ungleichheit resultieren, nachdrücklich und nachhaltig bekämpfen“, fordert Ministerin Barbara Steffens. Dabei hebt sie nicht nur ab auf die hohe Anzahl von Migrantinnen, Migranten und geflüchteten Menschen, sondern auch auf den zunehmenden Anteil älterer Menschen, insbesondere von Frauen, die im Alter von sozioökonomischen Benachteiligungen betroffen sind. „Zugangsbarrieren zur Gesundheitsversorgung aufgrund Armut, Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung oder Behinderung wirken wir in NRW mit allen Kräften entgegen“, führt sie fort. Konzepte einer kultursensiblen, an den individuellen Lebenswelten der Menschen ansetzenden interprofessionellen gesundheitlichen Versorgung sind eine notwendige Voraussetzung, um dieses Ziel zu erreichen, ist auch Prof. Gertrud Hundenborn als Projektleiterin überzeugt. „Die systematische Verankerung von Kultursensibilität in Lernprozessen der Aus-, Fort- und Weiterbildung ist ein wichtiger Baustein zur Initiierung und Unterstützung von Veränderungsprozessen.“ Monokulturelle Vorstellungen seien in Lernprozessen ebenso zu überwinden wie ausschließlich berufsgruppenbezogene Sichtweisen. Die Auseinandersetzung mit dem „Fremden“ setze vor allem auch eine Reflexion der eigenen, oft unbewussten kulturellen Prägungen voraus. Die Arbeit an den eigenen Einstellungen und Haltungen habe deshalb - neben Wissen und Handeln - eine zentrale Bedeutung bei der Entwicklung des Modulhandbuchs, führen Prof. Dr. Renate Zwicker-Pelzer und Prof. Dr. Guido Heuel als weitere Projektverantwortliche aus. Die Projektverantwortlichen des Fachbereichs Gesundheitswesen der KatHO NRW werden bei ihrer Arbeit u. a. durch externe Expertinnen und Experten beraten, die in der Thematik ebenfalls einschlägig ausgewiesen sind.

Das Modulhandbuch für eine kompetenzorientierte, wissenschaftsbasierte und multiprofessionelle Aus-, Fort- und Weiterbildung zur Kultursensibilität im Gesundheitswesen bezieht die folgenden therapeutischen und pflegerischen Gesundheitsfachberufe ein: Logopädie, Physio- und Ergotherapie, Hebammenkunde, Altenpflege sowie Gesundheits- und Krankenpflege / Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Es wird bis Anfang 2018 entwickelt und im Entwicklungsprozess exemplarisch erprobt.

Quelle: Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen (idw)

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