Weltweite Vergleichsstudie EF EPI: Deutsche sprechen schlechter Englisch als Österreicher und Polen
Archivmeldung vom 04.11.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Schweden beherrschen von allen Nicht-Muttersprachlern weltweit die englische Sprache am besten - gefolgt von den Niederländern und den Dänen. Das ist das Ergebnis der fünften Ausgabe des EF English Proficiency Index (EF EPI), einer in 70 Ländern durchgeführten Studie des weltweit grössten Anbieters für internationale Bildungsprogramme EF Education First (EF). Deutschland nimmt im neuen Ranking den elften Platz ein. Im deutschen Städteranking führt Hamburg vor Bremen und Köln und auch unter den Bundesländern nimmt Hamburg die Spitzenposition ein.
Für die Studie EF EPI wurden die Daten von zwei verschiedenen Englischtests ausgewertet, die beide Aufgaben zu Grammatik, Wortschatz, Aussprache und Hörverständnis enthielten. Die Tests wurden von insgesamt 910.000 Erwachsenen in 70 Ländern weltweit absolviert.
Europäische Länder weltweit weiter vorne
Auf den ersten zehn Positionen des EF EPI 2015 sind auch in diesem Jahr ausschliesslich europäische Länder zu finden. Spitzenreiter ist Schweden mit 70,94 Punkten, gefolgt von den Niederlanden (70,58). Vorjahressieger Dänemark ist auf den dritten Platz zurückgefallen (70,05) und liegt nun direkt vor Slowenien (64,97).
Deutschland rangiert mit 61,83 Punkten auf Platz elf - hinter Österreich (61,97) und vor Singapur (60,08). Im Vergleich zum Vorjahr hat sich Deutschland um eine Position verschlechtert (2014: Rang 10), allerdings nahmen dieses Jahr sieben Länder mehr an der Studie teil. Im Ergebnis hat sich Deutschland um 0,94 Punkte verbessert. In Europa liegt Deutschland damit im oberen Mittelfeld und weltweit an zweiter Stelle unter den Ländern mit "guten Kenntnissen". Die Studie zeigt auch, dass in europäischen Nachbarländern wie der Schweiz (Rang 19), Spanien (Rang 23), Italien (Rang 28) und Frankreich (Rang 37) deutlich schlechter Englisch gesprochen wird als in Deutschland.
Hamburger sprechen am besten Englisch
Regional gibt es in Deutschland grosse Unterschiede, wobei die neuen Bundesländer mit Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt wie schon im Vorjahr am schlechtesten abschneiden. Angeführt wird die Liste wieder von den beiden Stadtstaaten Bremen (65,81) und Hamburg (66,34). Auf den weiteren Plätzen folgen Niedersachsen (3), Baden-Würtemberg (4) und Bayern (5). Im Städtevergleich ist die internationale Bankenmetropole Frankfurt vom ersten auf den fünften Platz abgerutscht. Auch hier führt nun Hamburg die Liste an, gefolgt von Bremen (2), Köln (3) und München (4). Schlusslicht bleibt Berlin.
"Erwachsene Deutsche sprechen gut Englisch, allerdings sind die Unterschiede unter den Bundesländern enorm", sagt Niklas Kukat, Geschäftsführer von EF in Deutschland. Zudem zeige der Vergleich nach Altersklassen, dass junge Österreicher zwischen 18 und 20 Jahren deutlich bessere Ergebnisse erzielten als gleichaltrige Deutsche. "Die Defizite beim Englisch, lassen sich nicht mehr nur mir den DDR-Bürgern erklären, die kein Englisch als Schulfach hatten", so Kukat. "Vor allem Jugendliche müssen noch mehr beim Englischlernen gefördert werden. Aus diesem Grund startet EF ein Pilotprojekt an zwei Schulen in Bayern und NRW, an denen Englisch nun teilweise mit dem iPad unterrichtet wird".
Frauen schneiden fast überall besser ab als Männer
Auch die diesjährigen Ergebnisse zeigen, dass Frauen in beinahe allen Ländern weltweit besser Englisch sprechen als Männer. Am ausgeprägtesten sind die geschlechterspezifischen Unterschiede in Osteuropa und im Nahen Osten. Nur in Ländern mit sehr guten Ergebnissen wie Schweden macht sich kein Unterschied zwischen den Geschlechtern bemerkbar.
Klare Korrelation von Englischniveau und Einkommen
Trotz der jährlich abweichenden Ergebnisse der einzelnen Länder zeigt die Studie einen deutlichen und konstanten Zusammenhang zwischen den Englischkenntnissen der Bevölkerung eines Landes und dem jeweiligen Pro-Kopf-Einkommen. Auch der Lebensstandard der Bevölkerung, die Verfügbarkeit des Internets und die Bildungsausgaben spiegeln sich im Englisch-Sprachniveau der einzelnen Länder wider.
Tabelle: EF English Proficiency Index 2015
1. Schweden 70.94 36. Chile 51.88 2. Niederlande 70.58 37. Frankreich 51.84 3. Dänemark 70.05 38. Ecuador 51.67 4. Norwegen 67.83 39. Russland 51.59 5. Finnland 65.32 40. Mexiko 51.34 6. Slowenien 64.97 41. Brasilien 51.05 Vereinigte Arabische 7. Estland 63.73 42. Emirate 50.87 8. Luxemburg 63.45 43. Costa Rica 50.53 9. Polen 62.95 44. Uruguay 50.25 10. Österreich 61.97 45. Pakistan 49.96 11. Deutschland 61.83 46. Guatemala 49.67 12. Singapur 61.08 47. China 49.41 13. Portugal 60.61 48. Panama 48.77 14. Malaysien 60.30 40. Sri Lanka 47.89 15. Argentinien 60.26 50. Türkei 47.62 16. Rumänien 59.69 51. Jemen 47.60 17. Belgien 59.13 52. Marokko 47.40 18. Tschechische Republik 59.01 53. Jordanien 47.33 19. Schweiz 58.43 54. Kasachstan 47.04 20. Indien 58.21 55. Ägypten 46.73 21. Ungarn 57.90 56. Iran 46.59 22. Lettland 57.16 57. Kolumbien 46.54 23. Spanien 56.80 58. Oman 46.34 24. Dominikanische Republik 56.71 59. Venezuela 46.14 25. Slowakei 56.34 60. Aserbaidschan 46.12 26. Litauen 55.08 61. El Salvador 45.52 27. Südkorea 54.52 62. Thailand 45.35 28. Italien 54.02 63. Katar 43.72 29. Vietnam 53.81 64. Mongolei 43.64 30. Japan 53.57 65. Kuweit 42.65 31. Taiwan 53.18 66. Irak 40.69 32. Indonesien 52.91 67. Algerien 40.34 33. Hong Kong 52.70 68. Saudi-Arabien 39.93 34. Ukraine 52.61 69. Kambodscha 39.15 35. Peru 52.46 70. Libyen 37.86
Quelle: EF Education First (ots)