Meilensteine der Kryptografie-Geschichte
Archivmeldung vom 12.05.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.05.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDas Deutsche Museum bekommt die einmalige Kryptografie-Sammlung des Erfinders und Firmengründers Dr. h. c. Klaus-Peter Timmann (1940-2002) geschenkt – darunter auch ein äußerst seltenes Exemplar der berühmten „Enigma“. Gestern Abend fand im Ehrensaal des Hauses auf der Münchner Museumsinsel ein Festakt anlässlich der großzügigen Stiftung statt.
Mehr als 30 Objekte und zahlreiche Bücher umfasst die Spezialsammlung, die Klaus-Peter Timmann zur Ver- und Entschlüsselungstechnik in über 30 Jahren zusammengetragen hat. Die Bandbreite reicht vom ersten gedruckten Kryptografie-Buch aus dem Jahr 1564 über rein mechanischen Rotor-Chiffriermaschinen wie der HC-9 der schwedischen Firma Transvertex und die elektromechanische Enigma M4 bis hin zum Chiffrierterminal DDT 300 U7 im Aluminiumkoffer, den Timmann selbst entwickelt hatte.
Wolfgang M. Heckl, Generaldirektor des Deutschen Museums, freut sich sehr über den prominenten Zuwachs für das Haus. „Das ist eine beeindruckende Sammlung. Sie wird unsere künftige Dauerausstellung ,Bild – Schrift – Codes‘ erheblich bereichern. Und die Schenkung zeigt beispielhaft, warum Stifter mit großen, bedeutenden Sammlungen auf das Deutsche Museum zugehen. Weil wir diese Sammlungen für die Nachwelt bewahren und für die Öffentlichkeit sichtbar machen.“
Kuratorin Carola Dahlke fügt hinzu: „Die Sammlung ist deshalb so bedeutend, weil sie Meilensteine der Kryptografie-Geschichte enthält, die in der Sammlung des Deutschen Museums bisher fehlten - also eine wunderbare Ergänzung für unsere neugeplante Ausstellung und für technikgeschichtliche Forschungsarbeiten. Viele wichtige Objekte und Bücher sind vorhanden und zum großen Teil sehr gut erhalten.“
Marion Winkelbauer, die Witwe des Sammlers Timmann, hat sich dafür eingesetzt, dass das Deutsche Museum die Sammlung bekommt. Sie sagt: „Wir wollten verhindern, dass die Sammlung meines Mannes auseinandergerissen wird. Das hätte ich ihm auch nach seinem Tod nicht antun dürfen. Und wir wollten, dass sich auch künftige Generationen von Forschern und Studenten die Objekte noch anschauen können. Deshalb haben wir uns für das Deutsche Museum entschieden.“
Schon früher hat es ausgezeichnete Kontakte zwischen Timmann und dem Deutschen Museum gegeben. Professor Friedrich L. Bauer, selbst Kryptologe und Vater der ersten Informatik-Ausstellung des Deutschen Museums, hatte immer wieder Exkursionen mit Besuchern zu Timmanns Haus in Pöcking unternommen. „Weil es bei uns halt mehr zu diesem Thema zu sehen gab als im Deutschen Museum“, lächelt Marion Winkelbauer. Dank ihrer großzügigen Stiftung ändert sich das nun.
Quelle: Deutsches Museum (idw)