Knapp jeder fünfte Rentner armutsgefährdet
Archivmeldung vom 21.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićVon den gut 19 Millionen Rentnern in Deutschland waren im Jahr 2023 18,4 Prozent armutsgefährdet. Unter allen Menschen über 65 - also auch denen, die weiterhin arbeiten - liegt die Quote mit 18,3 Prozent ähnlich hoch. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor, über die "Ippen-Media" berichtet.
Knapp jeder Fünfte über 65 ist demnach in Deutschland direkt von
Altersarmut gefährdet. Bei Frauen sind es mit 20,2 Prozent sogar noch
mehr. In der Gesamtbevölkerung waren 2023 14,4 Prozent der Menschen
armutsgefährdet. Die Regierung bezieht sich auf Statistiken der
Deutschen Rentenversicherung sowie Eurostat.
Als armutsgefährdet
gilt, wer weniger als 60 Prozent des Medianeinkommens zur Verfügung hat.
Im Vergleich zum Jahr 2014 stieg die Quote an armutsgefährdeten
Menschen über 65 Jahren um mehr als elf Prozent. Über die Jahre hinweg
sind alleinerziehende Frauen und Menschen, die nicht mehr arbeiten
können, am stärksten von Armut bedroht. Von den mindestens 40 Jahre in
der Rentenkasse Versicherten erhielten 2023 mehr als 33 Prozent eine
Rente unter 1.250 Euro. Bei den Menschen mit 45 Versicherungsjahren
waren es knapp 25 Prozent.
Der Linken-Abgeordnete Matthias W.
Birkwald, renten- und alterspolitischer Sprecher der Gruppe im
Bundestag, weist gegenüber "Ippen-Media" darauf hin, dass im vergangenen
Jahr 1,6 Millionen Frauen mit einer Rente in Höhe von 954 Euro leben
mussten. Birkwald bezweifelt, dass viele der Armutsgefährdeten "diese
Lücken mit betrieblicher Altersversorgung oder gar mit privater Vorsorge
ausgleichen können; denn von niedrigen Löhnen und Gehältern werden
dementsprechend niedrige Beiträge in die gesetzliche Rente eingezahlt."
Birkwald
bekräftigt deshalb eine Forderung seiner Partei: "Niemand sollte im
Alter von weniger als 1.250 Euro netto leben müssen. Darum brauchen wir
eine einkommens- und vermögensgeprüfte solidarische Mindestrente von
1250 Euro." Der Abgeordnete verweist auf Österreich, die Niederlande und
Schweden als Vorbilder für hohe Renten und will das Rentenniveau
dauerhaft auf 53 Prozent anheben: "Denn die Würde des Menschen ist
unantastbar. Und Artikel 1 unseres Grundgesetzes muss selbstverständlich
auch für Rentnerinnen und Rentner gelten."
Quelle: dts Nachrichtenagentur