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Alsfelder Tafel: „Das Überleben der Tafel mittelfristig nicht gesichert“

Archivmeldung vom 21.08.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.08.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
….damit es auch weiter „Tafel, deck dich“ heißen kann: Dietmar Gerhard (Tafel), Dekan Dr. Jürgen Sauern, Pfarrer Walter Bernbeck, Fred Weißing (Diakonisches Werk), Christine Streich-Karas (Caritas), Helmut Hansen (Tafel), Pastoralreferentin Hedwig Kluth
….damit es auch weiter „Tafel, deck dich“ heißen kann: Dietmar Gerhard (Tafel), Dekan Dr. Jürgen Sauern, Pfarrer Walter Bernbeck, Fred Weißing (Diakonisches Werk), Christine Streich-Karas (Caritas), Helmut Hansen (Tafel), Pastoralreferentin Hedwig Kluth

Die Bedürftigkeit vieler Menschen wächst. Das zeigt sich auch in Alsfeld deutlich, wo inzwischen fast 500 Menschen pro Woche hauptsächlich von den Lebensmittelspenden der Alsfelder Tafel leben. Dabei arbeitet der Verein hinsichtlich seines logistischen und personellen Aufwandes wie ein mittelständisches Unternehmen. Auch die gesetzlichen Vorschriften, besonders hinsichtlich Lagerhaltung und Hygiene gelten für die Tafel wie für den Lebensmitteleinzelhandel und werden entsprechend kontrolliert. Die Arbeit in der Tafel erfolgt jedoch freiwillig und unentgeltlich – eine sinnvolle ehrenamtliche Beschäftigung, wie Helmut Hansen und Ditmar Gerhard vom Vorstand der Alsfelder Tafel finden, und dennoch fehlt es ihnen mehr und mehr an Helfern.

Den Schulterschluss suchten sie nun mit der katholischen und evangelischen Kirche in Alsfeld sowie mit Diakonie und Caritas. Von dort erhofft man sich Hilfe bei der Suche nach Freiwilligen. „Wenn nicht bald etwas passiert, dann ist die Alsfelder Tafel mittelfristig nicht überlebensfähig!“ Deutlich und dramatisch der Appell, mit dem Hansen und die Kirchen sich nun gemeinsam an die Öffentlichkeit wenden. Aufgrund der Altersstruktur der Alsfelder Tafel, deren Ehrenamtliche hauptsächlich aus der Gruppe der Rentner kommen, habe es in den letzten Wochen ungewöhnlich viele Ausfälle gegeben, berichtete Helmut Hansen in einem Pressegespräch: Krankheitsfälle, familiäre Probleme, eigene Erkrankung oder Wegzug – fünf von dreißig ehrenamtlich Tätigen fehlen der Tafel nun dauerhaft, was eine immense Mehrbelastung für die anderen Helfer bedeutet, die diese nur auf sich nehmen, um die Bedürftigen nicht im Stich zu lassen. „Es gibt Mitarbeiter, die inzwischen eine ganz normale 40-Stunden-Woche schaffen“, präzisierte Hansen die Misere. In der Regel sollen die Freiwilligen nur vier bis sechs Stunden pro Woche leisten. Auch wenn die Helfer ihr Pensum freiwillig erhöhen, so ist es doch der personellen Not geschuldet. Daher appellieren Kirche und Tafel nun gemeinsam an Menschen – rüstige Rentner und alle anderen, die ein paar Stunden ihrer Zeit für eine gute Sache opfern wollen -, sich für die Arbeit der Tafel zu engagieren. Tätigkeitsbereiche gibt es viele: von der Lebensmittelkontrolle über Lagerverwaltung bis zur Lebensmittelausgabe. Büroarbeiten wie buchhalterische Aufgaben, Pflege der Webseite, Sekretariat und Arbeitsplanung stehen auf der Liste der Tafel, dazu natürlich die Fahrten zu den Abholstellen, meist außerhalb von Alsfeld. Bisher, so Helmut Hansen, zeichnet sich die Alsfelder Tafel durch ein hohes Maß an Engagement aus. Im Gegensatz zu vielen anderen Tafeln öffnet sie auch am Samstag ihre Pforten zur Abholung: „Gerade da brauchen die Menschen Lebensmittel und gerade da geht sonst alles, was wir nicht holen, in den Müll“, erklärte der Vorsitzende den Vertretern der kirchlichen Einrichtungen, die dieses hohe Maß an Engagement lobten. Dennoch warnten sie: wenn man sich so verausgabe, dass die gesamte Existenz der Tafel gefährdet sei, dann sei keinem Bedürftigen mehr gedient. Im Notfall müssten die Aktivitäten reduziert werden. Doch das wollen die Mitglieder der Alsfelder Tafel auf gar keinen Fall und suchen daher händeringend nach neuen Kollegen. Dazu bieten sie auf Anfrage Schnuppertage und Probearbeit an: jeder Interessierte soll sehen, worauf er sich einlässt, jeder ist frei, sein eigenes Pensum an Arbeitszeit zu bestimmen und herauszufinden, in welchem Bereich er sich am besten einsetzen lässt. Der Lohn dafür, so Hansen und Gerhard, ist die Arbeit in einem motivierten und gut funktionierenden Team und das Bewusstsein, aktiv an einer wichtigen gesellschaftlichen Aufgabe mitzuarbeiten, denn gerade die Armen in der Bevölkerung haben selten eine Lobby und sind inzwischen mehr denn je auf Hilfe angewiesen.

Wer Interesse an einer ehrenamtlichen Mitarbeit bei der Alsfelder Tafel hat, kann sich direkt mit Helmut Hansen und seinen Kolleginnen in Verbindung setzen: Tel.: 06631 793998 (Di und Do von 10 bis 17 Uhr) oder per Mail: [email protected]

Quelle: Alsfelder Tafel


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