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Energieverbrauch fällt auf niedrigsten Stand seit Wiedervereinigung

Archivmeldung vom 18.04.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.04.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Zerstörung von Infrastruktur (Symbolbild)
Zerstörung von Infrastruktur (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /SB

Der Energieverbrauch in Deutschland ist im Jahr 2022 um 5,4 Prozent auf 11.769 Petajoule gesunken. Er fiel damit auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung, teilte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) am Montag mit.

Wesentlich geprägt worden sei diese Entwicklung sowie der Einsatz der verschiedenen Energieträger durch den Ukraine-Krieg. "Der Stopp russischer Gasimporte, der Anstieg der Energiepreise, Maßnahmen zur Bekämpfung einer drohenden Energiekrise und Gasmangellage hatten einschneidende Auswirkungen auf die Versorgung und den Verbrauch von Energieträgern in Deutschland", so der Verband. Erheblichen Einfluss auf den Rückgang hatte aber auch die gegenüber 2021 mildere Witterung. Ohne den verbrauchsmindernden Temperatureinfluss wäre der Energieverbrauch gegenüber dem Vorjahr wohl lediglich um 4 Prozent gesunken.

Abgesehen von den Monaten September und Dezember war es 2022 durchgängig wärmer als im Vorjahr, auch im Vergleich zum langjährigen Mittel (1990-2021) war es deutlich wärmer. Lediglich im Mai und im September lagen die Außentemperaturen unter dem langjährigen Durchschnittswert. "Die milden Temperaturen trugen wesentlich dazu bei, dass eine kritische Zuspitzung auf dem Energiemarkt vermieden werden konnte", so der BDEW. Zu den verbrauchssteigernden Faktoren zählten 2022 die wirtschaftliche Entwicklung sowie das Bevölkerungswachstum. Die Preisentwicklung auf den Energiemärkten sorgte dagegen für eine spürbare Verbrauchsminderung. Die Einfuhrpreise für Rohöl, Erdgas und Steinkohle stiegen im Jahresdurchschnitt um 58 bis 179 Prozent.

Bei den Verbraucherpreisen ergaben sich Steigerungen von 87 Prozent beim Heizöl, 65 Prozent beim Erdgas und mehr als 20 Prozent bei elektrischem Strom. Die gesamtwirtschaftliche Energieproduktivität hat sich 2022 nach Berechnungen des Verbandes um etwa 7,7 Prozent verbessert, und damit deutlich mehr als im langjährigen Mittel des Zeitraumes von 1990 bis 2022, das bei 2,3 Prozent pro Jahr lag. Vor allem der drastische Anstieg der Energiepreise habe bei vielen Verbrauchern für zusätzliche Energieeinsparungen sowie Substitutionen gesorgt, hieß es. Aber auch Wachstumseinbußen in der gewerblichen Wirtschaft, vor allem in energieintensiven Branchen, sowie statistische Effekte bei der primärenergetischen Bewertung erneuerbarer Energien hätten Einfluss auf die Entwicklung der Energieeffizienz gehabt. Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen geht auf Grundlage vorläufiger Daten davon aus, dass sich die energiebedingten CO2-Emissionen im vergangenen Jahr in einer Größenordnung von rund 1,3 Prozent verringert haben.

Das entspräche einer Abnahme um rund 8,2 Millionen Tonnen. Im Bereich der Strom- und Wärmeerzeugung sind die CO2-Emissionen allerdings vermutlich um rund 4,8 Prozent oder 9 Millionen Tonnen gestiegen. Rückgänge bei der Stromerzeugung aus Kernkraft und Erdgas wurden durch einen erhöhten Einsatz von Stein- und Braunkohle ausgeglichen, was zu einem Anstieg der CO2-Intensivät in diesem Sektor führte. Die erhöhte Bereitstellung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen konnte diesen Effekt nicht ausgleichen. Im Verkehrssektor sorgte der gestiegene Kraftstoffverbrauch ebenfalls für einen Anstieg der CO2-Emissionen. Hier betrug der Zuwachs 7,7 Prozent beziehungsweise mehr als 11 Millionen Tonnen. Im verarbeitenden Gewerbe kam es dagegen zu einer Verringerung der Emissionen um etwa 10 Millionen Tonnen. Die CO2-Emissionen der privaten Haushalte verringerten sich, vornehmlich aufgrund des Temperatureffekts und der Einsparbemühungen der Verbraucher, um rund 4,5 Millionen Tonnen - das entspricht einer Minderung um 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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