Krisenfolge: Virtualisierung des Lebens
Archivmeldung vom 31.07.2021
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas hört sich nicht nur erschreckend an, das ist es auch. Die sogenannte Pandemie ist der schlimmste Treiber der Virtualisierung des Lebens und ihr dienstbarster Geist ist die Angst. Aus Gründen einer imaginären Seuchenprävention werden die Menschen aufgefordert, geradezu genötigt, sich voneinander fernzuhalten. Das ist unmenschlich und widernatürlich, da wir als menschliche Wesen in dieser physischen Dichte vom Miteinander leben. Wir brauchen direkte soziale Kontakte, die Umarmung, das Beieinander, weil es die essentiellen Kennzeichen unserer Gemeinschaft sind.
Wir erleben auf der einen Seite sprunghafte Gewinne beim Onlinehandel und auf der anderen Seite das planvolle Aussterben von Kleingewerbe und Mittelstand. Dabei handelt handelt es sich gerade hier um die Erscheinungsformen des Lebens, die das Soziale mit dem Geschäft verbanden. Der Einkauf oder der Gastronomiebesuch sind zu jeder Zeit auch Kontaktbörsen gewesen. Niemand scheint sich daran zu stören, wie sehr dieses Stück Kultur und Lebensweise unter der Knute neuer Regelungen zunichte gemacht werden.
Ein wenig erinnert die Situation an die exzessive Massentierhaltung. Denken wir an die Kälber, die vielfach nach der Geburt einsam und allein in kleine Plastikgehäuse gesteckt werden, um dort ohne jeglichen Kontakt zu anderen Artgenossen ausschließlich der Fleischproduktion zu dienen. Klingeln da wem die Ohren? Das was wir mit den Tieren bereits seit Jahrzehnten veranstalten, kommt in einer leicht abgewandelten Form auf uns selbst zu. Es sieht gar so aus, als würden die Menschen unter dem Eindruck der übermächtigen Propaganda klaglos diese Umstrukturierung mitmachen.
Was davon ist begrüßenswert?
Sicher gibt es einige Elemente darunter die valide Vorzüge zu bieten haben. Für einige Menschen mag es vorteilhaft erscheinen, soweit sie einen Bürojob machen, dies zukünftig vermehrt von Zuhause aus erledigen zu können. In vielen Bereichen kann und wird das aufgrund der Gegebenheiten nicht passieren können. Im Kern geht es aber um die Spaltung und Separation der Menschen. Vereinzelte Menschen stellen eine bedeutend geringere Gefahr dar als eine unendliche Masse von Menschen, die sich in ihrem Bestreben einig ist.
Ein weiteres gelungenes Beispiel sind die Spielhallen. Sie sind eingedenk der Krise über lange Zeiträume geschlossen, wie Bars, Clubs und Kneipen auch. Wer meint, dass die Leute dort nur ihrer Spielsucht folgend hingegangen sind, der irrt. Selbst dort ging es zu einem gerüttelt Maß um soziale Kontakte, wobei die Grenze schwerlich zu ziehen und eher individuell zu bestimmen ist. Hier hat es eine deutliche Bewegung, hin zur Virtualisierung der Spielhallen gegeben, sodass sich der Gesetzgeber unabhängig von der Krise seit Jahren bemüßigt fühlt diesen Zweig weiter zu regulieren. Casino-Gesetze.de vermittelt zumindest einen Eindruck dazu, was in der Branche derzeit los ist.
Sicherlich ist das Daddeln vom heimischen Schreibtisch aus nicht mit einem realen Besuch in einer Spielhalle oder Kneipe zu vergleichen. Ergo erhöht sich vermutlich nur das Risiko, dass sich in der Virtualität der Anteil der Spielsüchtigen deutlich erhöht. Menschen, die wegen des sozialen Moments in die Spielhalle gingen, werden sich dort weniger einfinden. Bei der Erledigung von Amtsgeschäfte mag die Virtualisierung ebenfalls ihr Vorzüge ausspielen. Stundenlanges entnervtes Warten war schon immer ein Graus.
Was bleibt von der technischen Revolution in der Krise
Zuvorderst wird dadurch die Umverteilung von unten nach oben forciert. Sprich das materielle Ungleichgewicht innerhalb der Gesellschaft wird vertieft. Corona mindert Wohlstand in Deutschland. Diese Perspektive bezieht sich die Mehrheit der Menschen. Einem geringeren Teil geht es krisenbedingt dadurch umso besser. Das ist die erste dunkle Kehrseite der Krise, über die eher ungern gesprochen wird und die die Menschen einfach mal zu akzeptieren haben.
Die weit schlimmeren Folgen ergeben sich in allen sozialen Bereichen, wenngleich nicht sofort sichtbar, wie weiter oben beschrieben. Die Schulkinder wirken zunehmend verstört und eine normale Sozialisierung kann dort nicht mehr stattfinden. Das erzeugt, vermutlich wissentlich und gewollt, eine kaputte Gesellschaft. Wie bei den Kälbern, muss man einfach unten ansetzen. Die alte Garde stirbt schon irgendwann weg und mit ihr die alten Maßstäbe. Vielleicht redet die Politik deshalb so gerne von einer "neuen Normalität", die auch nicht mehr umkehrbar sein soll.
Soweit sich die Menschen, der Vieherde gleich, klaglos auf diese neue Normalität einlassen mag, ist das Spiel bald vorbei. Deshalb geht die Führung auch so stringent gegen alles vor was nicht "auf Linie" ist. Andersdenkende müssen aus dem Blickfeld verschwinden, da es die an sich ruhige Herde zum Nachdenken statt zum Folgen bringen könnte. Betrachtet man unter diesen Blickwinkeln die Virtualisierung unserer Zukunft, so hat sie für das "soziale Wesen Mensch" recht wenig zu bieten. In einer Gesellschaft mit allen Freiheitsgraden sind einige dieser Positionen anders und besser zu bewerten. In der jetzt favorisierten Ausprägung kann es für die Virtualisierung der Welt nur den Daumen nach unten geben.
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