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Neues Zuhause für Obdachlose auf dem Bauernhof

Archivmeldung vom 10.09.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.09.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Shetlandponys sind eine von vielen Tieren, die auf dem Rehmannshof gepflegt und versorgt werden wollen.
Shetlandponys sind eine von vielen Tieren, die auf dem Rehmannshof gepflegt und versorgt werden wollen.

© nickirp / flickr.com (CC BY-ND 2.0)

Im Südosten von Essen liegt der Stadtteil Kupferdreh in einer ländlich anmutenden Gegend. Dort befindet sich der Rehmannshof. Vier Dutzend Gänse bevölkern die Wiese und drei Shetlandponys nebenan schauen den Gänsen zu. Der weitere Tierbestand auf dem Hof besteht aus Kamerunschafen, Schweinen, Hühnern und Kaninchen. Um all die Tiere kümmert sich nicht etwa ein Bauer, sondern acht ehemalige Obdachlose, für die der Hof ihr neues Zuhause ist.

Auch Gemüse, Obst, Blumen und Kräuter wachsen auf den Feldern des Hofes. Diese Produkte landen in den Einrichtungen der GSE.
Auch Gemüse, Obst, Blumen und Kräuter wachsen auf den Feldern des Hofes. Diese Produkte landen in den Einrichtungen der GSE.

© Bethany L King / flickr.com (CC BY-ND 2.0)

Gänse leben ebenfalls auf dem Rehmannshof.
Gänse leben ebenfalls auf dem Rehmannshof.

© jlgpix / flickr.com (CC BY 2.0)

Einer davon ist Stefan Hefele-Kulcar. Er ist ein ruhiger, schlanker Mann, den man seine jahrzehntelange Suchtkrankheit ansieht, die ihn letztlich aus der Gesellschaft gedrängt hat. Als er vor elf Jahren auf den Hof kam, „hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, eine Heimat zu haben“, wie er sagt. Die Abgeschiedenheit auf dem Bauernhof, der von der Gesellschaft für Soziale Dienstleistungen Essen (GSE) betrieben wird, macht ihm nichts aus. Er meint: „Ich mag die Natur und die Tiere, habe gerne meine Ruhe.“

Andreas Wartemann, der als Sozialarbeiter seit 1998 diese Außenwohngruppe der GSE leitet sagt: „Eigentlich heißt unser Schwerpunkt Resozialisierung. Aber machen wir uns nichts vor: Die Menschen, die bei uns leben, bleiben dauerhaft.“ Auf dem Gehöft gibt es sechs Einzel- und ein Doppelzimmer, sowie einen Gemeinschaftsraum.

Die anfallenden Tätigkeiten geben den Männern einen strukturierten Tagesablauf und sind alles andere als eintönig. Die Tiere müssen gefüttert und gepflegt werden, die Ställe müssen sauber gehalten werden. Zusätzlich muss die kleine Landwirtschaft am Laufen gehalten werden. Obst, Gemüse, Blumen und Kräuter wachsen auf den Feldern und müssen bewässert und geerntet werden. Die Erzeugnisse kommen alle in die Großküchen der GSE.

Hainz Kannewurf, 64 Jahre alt, kümmert sich gerade im Treibhaus um die Tomaten. Er kennt die Arbeit, denn er ist gelernter Landwirt. In die Obdachlosigkeit geriet er über die Abwärtsspirale Arbeitslosigkeit, Schulden und Alkohol. Aus diesem Kreislauf kam er durch eigene Kraft nicht mehr heraus. Seitdem er seit zwei Jahren auf dem Rehmannshof arbeitet, hat er seine persönliche Situation im Griff. Andreas Wartmann erklärt: „Entgegen mancher Vorstellung sind wir keine „trockene“ Einrichtung, aber durch die Kontinuität und die Wertschätzung, die die Männer erfahren, hält sich der Alkoholkonsum in tolerierbaren Grenzen.“

Heuer will der Rehmannshof sein Konzept weiter öffnen und ein Freizeitangebot für Altenheimbewohner der GSE schaffen. In Kürze können Besucher bei Kaffee und Kuchen das Landleben erkunden und mit den Tieren Kontakt aufnehmen. GSE-Sprecherin Angela Köhler sagt: „Unsere Senioren fahren regelmäßig zu einer Ziegenfarm und kehren immer glücklich zurück. Da haben wir uns überlegt, dass wir diese Ausflüge doch auch auf den eigenen Hof machen können.“ Wartmann ergänzt: „Ab und an ein bisschen mehr Leben bei uns kann nicht schaden.“

Fotos vom Rehmannshof könnt ihr euch in folgendem Artikel ansehen: http://www.derwesten.de/staedte/essen/ost/bauernhof-in-kupferdreh-bietet-obdachlosen-ein-neues-zuhause-id12019743.html

Quelle: Gute Nachrichten / derwesten.de

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