Umdenken bei der Rente: Mehr Menschen setzen auf Eigenverantwortung
Die meisten Menschen in Deutschland sehen die Verantwortung für die Rente nicht mehr beim Staat, sondern bei sich selbst. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts Civey, die der Lebensversicherer Canada Life anlässlich der anstehenden Bundestagswahl in Auftrag gegeben hat. Bereits 2021 hatte der Lebensversicherer 2.500 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger vor der Wahl befragt. Damals sahen Menschen mehrheitlich den Staat in der Hauptverantwortung für die Rente.
So wichtig ist das Thema Rente jetzt
Die vom 27. bis 28. Januar 2025 online durchgeführte Neu-Auflage der Umfrage zeigt: Nach wie vor ist das Thema Rente vielen Menschen wichtig für ihre Entscheidung bei der anstehenden Bundestagswahl (56 %). Weniger als ein Drittel der Befragten hält es für unwichtig. Insbesondere für die 50-64-Jährigen ist die Thematik von großer Bedeutung. Von ihnen gaben 61 % an, die Rente spiele für ihre Wahlentscheidung eine wichtige Rolle. Damit liegen sie fünf Prozentpunkte über dem bundesweiten Durchschnitt. Auch im Hinblick auf die berufliche Stellung der Befragten fielen die Antworten unterschiedlich aus: Bei Arbeiterinnen und Arbeitern erachten fast zwei Drittel (64 %) das Thema Rente als wichtig für ihre Wahlentscheidung. Damit liegen sie acht Prozentpunkte über dem bundesweiten Durchschnitt.
Insgesamt hat die Renten-Thematik im Vergleich zu den Umfrage-Ergebnissen von 2021 etwas an Relevanz verloren: Damals hatten 61 % angegeben, dass dies wichtig für ihre Wahlentscheidung sei. Unter den 50-64-Jährigen hatten mehr als zwei Drittel geäußert, das Thema spiele für ihre Wahlentscheidung eine wichtige Rolle. Bei Arbeiterinnen und Arbeitern waren es sogar 84 %.
Rentenreform mit Zukunft? Kaum jemand glaubt daran
Das Vertrauen in eine zukunftsfähige Rentenreform ist nach wie vor sehr gering. Mehr als drei Viertel der Befragten haben kaum oder gar kein Vertrauen, dass eine zukunftsfähige Rentenreform durchgesetzt wird (78 %). Junge Menschen von 18-39 Jahren zeigen sich besonders kritisch: Hier geben 84 % (18-29 Jahre) bzw. 83 % (30-39 Jahre) an, kaum oder kein Vertrauen in eine zukunftsfähige Rentenreform zu haben. Bei den Berufsgruppen sind vor allem Angestellte und leitende Angestellte skeptisch: Hier bekunden 83 % bzw. 84 %, nicht an eine zukunftsfähige Rentenreform zu glauben.
Im Jahr 2021 hatten mit 76 % der Befragten ähnlich viele Menschen kaum oder gar kein Vertrauen in eine zukunftsfähige Rentenreform gezeigt. Mit 85 % waren damals vor allem Arbeiterinnen und Arbeiter skeptisch. Auch junge Menschen von 18-29 Jahren hatten sich besonders kritisch geäußert: Von ihnen hatten 83 % angegeben, kaum oder kein Vertrauen in eine zukunftsfähige Rentenreform zu haben.
Rente: Mehr Menschen sehen Eigenverantwortung
Mittlerweile sehen die meisten Befragten die Hauptverantwortung für die Altersvorsorge bei sich selbst: Gut vier von zehn Befragten (41 %) befürworten, dass jeder selbst neben der gesetzlichen Rente für ein zusätzliches Finanzpolster verantwortlich sein sollte. 36 % sind der Meinung, dass der Staat in der Pflicht steht. 23 % sind unentschieden. Im Vergleich zu den Umfrage-Ergebnissen von 2021 hat hier ein Umdenken stattgefunden. Damals sah die Mehrheit der Befragten die Hauptverantwortung für die Altersvorsorge beim Staat (45 %). Nur 38 % waren der Auffassung, dass Jeder selbst dafür verantwortlich sein sollte. 16 % waren unentschieden. Heute hält insbesondere die Altersgruppe 65+ die Eigenverantwortung für das zusätzliche Finanzpolster im Alter für notwendig (47 %). Betrachtet man die Berufsbildung der Befragten, vertreten vor allem Akademiker (48 %) diese Überzeugung. Damit liegen auch sie deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt (41 %).
"Der Ruf nach dem Staat wird leiser", kommentiert Dr. Igor Radovic, Vorstandsmitglied bei Canada Life, die Umfrage-Ergebnisse. "Es ist gut, dass die Eigenverantwortung für die Rente nun bei vielen Menschen im Bewusstsein angekommen ist. Denn eigenständige Vorsorge und gute professionelle Beratung können die finanziellen Bedürfnisse im Alter besser treffen als die vage Hoffnung auf eine gelungene Rentenreform. Zu einem selbstbestimmten Lebensabend gehört auch eine selbstbestimmte Altersvorsorge. Sie gibt Planungssicherheit und macht unabhängig davon, wie die Rentenpolitik nach dem 23. Februar aussieht!"
Über die Umfrage
Das Marktforschungsinstitut Civey hat für Canada Life Assurance Europe plc vom 27. bis 28. Januar 2025 online 2.500 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ab 18 Jahren befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt zwischen 3,3 und 3,4 Prozentpunkten. Alle Zahlen wurden auf ganze Zahlen gerundet.
Quelle: Canada Life Assurance Europe plc (ots)