Bewerbungsgespräch extrem: Diese Fragen stellen Headhunter, um die Passung eines Kandidaten zu prüfen
Archivmeldung vom 10.12.2022
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Freigeschaltet durch Mary SmithIhre Taktik ist ausgereift, ihre Worte geschickt gewählt und ihre Strategien undurchschaubar. Headhunter verfolgen nur ein Ziel: den passenden Kandidaten für die unbesetzte Stelle zu finden. Um das zu schaffen, filtern sie durch gezielte Fragen die wesentlichen Persönlichkeitsmerkmale von Fach- und Führungskräften heraus.
"Jeder Bewerber hat Qualifikationen, mit denen er beim Headhunter punktet. Trotzdem erlebe ich immer wieder, dass Kandidaten unaufmerksam durchs Bewerbungsgespräch gehen und wichtige Fragen unbedacht beantworten", verrät Dominik Roth. Der Headhunter wählt für zahlreiche Konzerne die passenden Kandidaten aus und weiß genau, was nötig ist, um an die wichtigen Informationen zu kommen. In diesem Artikel erklärt er daher gerne, mit welchen Fragen Headhunter ihre Bewerber konfrontieren, um sie auf eine Passung zu durchleuchten.
Der Track-Record steht im Fokus
Headhunter interessiert im Rahmen der Management-Diagnostik primär der sogenannte Track-Record. Es ist für Recruiting-Profis also essenziell herauszufinden, welche Erfolge die Führungskraft bereits in einem ähnlichen beruflichen Kontext verzeichnen konnte. Auch lässt sich so eine Passung zur Vakanz zielgerichtet prüfen. Sind die Leistungen transferierbar, ist eine solide Basis im Headhunter-Interview geschaffen. Führungskräfte sollten daher auf Fragen zu ihren bisherigen Erfolgen vorbereitet sein.
Klassische HR-Fragen dürfen nicht fehlen
Fragen nach der Motivation für einen Wechsel oder einer Bewerbung zählen zu den Klassikern im Personalmanagement. Fach- und Führungskräfte können auch in einem Headhunter-Interview mit ihnen rechnen. Gleiches gilt für das angestrebte Arbeitsumfeld. Punkten lässt sich hier, indem ein Fokus auf den Gestaltungsspielraum und weniger auf den eigenen Support gelegt wird. Außerdem dürfen sich Bewerber Freiheiten von den Vorgesetzten wünschen. Das unterstreicht eine selbstständige Arbeitsweise, die nicht nur Headhunter überzeugt.
Stärken und Schwächen ansprechen
Mindestens eine Stärke und Schwäche wird in einem Interview erfragt. Diese Eigenschaften dürfen gerne miteinander zusammenhängen, wobei sie sich häufig gegenseitig bedingen. Bewerber sollten jedoch darauf verzichten, platte Antworten wie "Ungeduld" oder nur ein Learning zu teilen. Auch ist es sinnvoll, keine Schwäche zu nennen, die für den zu besetzenden Posten hinderlich sein könnte. Ein Tipp für Schwächen: die Kehrseite der Stärke.
Der berufliche Werdegang extrem hinterfragt oder: die Critical-Incident-Methode
Extremes Nachfragen zum beruflichen Werdegang ist untrennbar mit dem Durchleuchten von Stärken und Schwächen verbunden. Im Kontext des Track-Records kommt dabei häufig die Critical-Incident-Methode zum Einsatz: Über wiederholtes Nachfragen finden die Recruiting-Experten heraus, welche kritischen beruflichen Situationen der Bewerber in der Vergangenheit meistern musste. Der Fokus von Headhuntern liegt hierbei auf dem damals gezeigten Verhalten und auf den Ergebnissen.
Über Fragen hinaus - das richtige Bewerberverhalten
Das gesamte Verhalten eines Bewerbers bildet den natürlichen Rahmen eines Interviews. So erkennen erfahrene Headhunter nicht nur im Bereich Executive Search rasch, welche Fachkraft wirklich kompetent ist. Am Beispiel Track-Record lässt sich das gut erklären:
Top-Bewerber gehen bei einer Nachfrage direkt auf eine Station ein, die für die aktuelle Vakanz relevant ist. Weniger passende Kandidaten hingegen beginnen meist damit, eine weit zurückliegende Lebenslaufstation mit wenig aktuellem Bezug vorzustellen. "Erzählen Sie etwas über sich" ist aber stets eine Einladung, auf die konkret und stellenrelevant eingegangen werden sollte. Entsprechende Antworten sind nicht nur aufschlussreich, sondern auch ein großer Pluspunkt für Fach- und Führungskräfte auf Jobsuche.
Quelle: Dominik Roth (ots)