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Neue Forschungsdaten: Großflächige Landnahmen sind keine „Blase“

Archivmeldung vom 28.04.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.04.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Beispiel einer württembergischen Flurkarte im Maßstab 1:2500 aus dem Jahr 2009
Beispiel einer württembergischen Flurkarte im Maßstab 1:2500 aus dem Jahr 2009

Foto: Schorle
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Heute geht im Rahmen der jährlichen Konferenz der Weltbank zu Land und Armut in Washington eine neue Website online, die in das komplexe und globale Phänomen großflächiger Landnahmen durch ausländische Investoren Einblicke ermöglicht: http://www.landportal.info/landmatrix. Die Website von Land Matrix und ein begleitender Bericht zeigen, dass solche Investitionen kein kurzlebiges Phänomen sind und keine „Blase“, die bald platzen wird. Auch wenn der Ansturm auf Land 2009 einen ersten Höhepunkt erreichte, bleibt er weiterhin hoch. Website von Land Matrix: www.landportal.info/landmatrix

Die Investitionen, die in Land Matrix untersucht werden, beziehen sich auf einen Übergang des Rechtanspruchs, Land zu nutzen, zu kontrollieren oder zu besitzen durch Verkauf, Pacht oder Konzessionen. Es werden nur Akquisitionen von über 200ha erfasst. Die Analyse von über 1.000 internationalen landwirtschaftlichen Investitionsprojekten seit 2000 lässt auf eine geographische Konzentration schließen. Nur elf Länder, viele davon in Ostafrika und Südostasien, stellen über 70% der Landfläche, die im Besitz internationaler Investoren ist. Eine genaue Untersuchung zeigt, dass fast die Hälfte des betroffenen Landes bereits landwirtschaftlich genutzt wurde. Ausländische Investoren konkurrieren also mit Kleinbauern um Land.

„Der Erwerb von Land findet oft in Regionen mit hoher Bevölkerungsdichte statt, in denen Land nicht brach liegt“, sagt Markus Giger vom Centre for Development and Environment (CDE) an der Universität Bern.

Der Bericht „Transnational Land Deals for Agriculture in the Global South“ nutzt Daten, die über ein interaktives Webportal zugänglich gemacht werden. Dieses Webportal bietet einen einzigartigen Zugang zu verifizierten Daten über Landnahmen und gibt somit einen Überblick über globale Trends und individuelle Projekte. Die frei verfügbaren Daten werden z.B. in Karten visualisiert und zum Download bereit gestellt.

Der Bericht und die Website werden heute in Washington von den Partnern von Land Matrix (CDE, CIRAD, GIGA, GIZ und ILC) während der jährlichen Konferenz der Weltbank zu Land und Armut vorgestellt.

Professor Jann Lay vom GIGA kommentiert: „Mit wenigen Klicks gibt Land Matrix Antworten auf drängende Fragen wie: Wer investiert wo und warum? Welche Trends können wir beobachten?“

„Mangel an Transparenz ist ein großes Hindernis für die Förderung von Verantwortlichkeit und verbesserten Entscheidungen über Land und Investment. Land Matrix ist ein signifikanter Schritt in Richtung eines verbesserten Zugangs zu Informationen und in Richtung einer offenen Debatte über diesen Trend“, ergänzt Madiodio Niasse, Direktor des Sekretariats der International Land Coalition.

Land Matrix soll Wissenschaftler, Regierungen und Firmen dazu ermutigen, weitere Daten über Landerwerb freizugeben. Auch für die breite Öffentlichkeit steht die innovative Plattform zum Informationsaustausch zur Verfügung, um nicht zuletzt durch die Bereitstellung des kollektiven Wissens Qualität und Verlässlichkeit der Datenbank zu verbessern. Die Website bietet die Möglichkeit, Entwicklungstrends bezüglich Land und Investitionen kontinuierlich zu beobachten.

Land Matrix wird periodisch analytische Berichte herausgeben. Der erste Bericht der Reihe konzentriert sich insbesondere auf transnationale Landnahmen in Ländern geringen und mittleren Einkommens im globalen Süden und in Osteuropa. Der Bericht beinhaltet Informationen über Investoren, die Triebkräfte der Investitionen und deren Auswirkungen. Die wichtigsten Investoren kommen aus Schwellenländern, den Golfstaaten, aber auch Europa und Nordamerika. Süd-Süd-Investitionen sowie Investitionen innerhalb Afrikas, Asiens und Lateinamerikas spielen eine erhebliche Rolle.

Lay erläutert: „Der Report, der die Website ergänzt, erklärt die Zahlen und Fakten eingehend – auch anhand von anschaulichen Beispielen. Darüber hinaus bietet er ausführliche Hintergrundinformationen über die Prozesse hinter den Landnahmen.“ Ward Anseeuw von CIRAD und der Universität von Pretoria mahnt jedoch: „Verschiedene Formen der Landinvestitionen müssen unterscheiden und vom Landraub abgegrenzt werden, denn viele Regionen brauchen Investitionen in die Landwirtschaft dringend.“

Quelle: GIGA German Institute of Global and Area Studies (idw)

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