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Sol Kerzner: Visionärer südafrikanischer Hotelier hinterlässt unauslöschliche Spuren in der globalen Hotelindustrie

Archivmeldung vom 23.03.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.03.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Sol Kerzner und Nelson Mandela, Archivbild
Sol Kerzner und Nelson Mandela, Archivbild

Bild: PRNewswire

Solomon (Sol) Kerzner, einer der innovativsten Hoteliers der Welt, Gründer der Hotelgruppe Southern Sun, Sun International und Kerzner International, ist in seinem Zuhause, Leeukoppie Estate, in Kapstadt (Südafrika) an einem Krebsleiden verstorben.

Kerzner ist stets ein Querdenker und ein Titan der Hotel- und Resort-Industrie gewesen, der das Ausmaß und den Umfang integrierter Destination-Resorts weltweit neu definiert hat. Er starb im Alter von 84 Jahren.

Kerzner wurde 1935 als Sohn russischer Einwanderer in Johannesburg (Südafrika) geboren. Als der Jüngste unter vier Geschwistern und einziger Sohn wuchs Sol in einem rauen Arbeiterklasse-Viertel auf, von wo aus er sich jedoch zu einem der einflussreichsten Unternehmer Südafrikas emporarbeitete. Nachdem er die beiden größten Hotelgruppen des Landes - Southern Sun und Sun International - gegründet hatte, erlangte Kerzner internationale Bekanntheit mit zukunftsweisenden Resorts, die zur Umgestaltung der Tourismusindustrie nicht nur in seinem Heimatland, sondern auch auf Mauritius, den Malediven, den Bahamas, in Dubai und anderen wichtigen internationalen Reisezielen beitrugen.

Die Komplexität und schiere Entschlossenheit des Mannes äußern sich nur annähernd durch die Tatsache, dass Sol im Alter von 12 Jahren mit dem Johannesburg Symphony Orchestra spielte und im gleichen Jahr mit dem Boxen begann - zunächst aus Gründen der Selbstverteidigung im rauen Vorort Bez Valley, wo er aufwuchs, und später als ernsthafter Sport. Es ist fast unnötig zu erwähnen, dass Kerzner zu dem Zeitpunkt, als er sein Studium an der Witwatersrand-Universität mit einem Abschluss als Buchhalter beendete, bereits Weltmeister im Weltergewicht war.

Für jemanden, der einen Großteil seines Lebens im Auge der Öffentlichkeit stand, war Kerzner eine überraschend private Person, und obwohl viele seiner früheren Kollegen und Partner den Kampfgeist und das Stamina dieses bemerkenswerten Mannes bezeugen werden, wussten nur wenige, dass Sol auch eine sanftere Seite besaß.

Kerzners Karriere in der Hotelindustrie begann 1962, als er beschloss, den Beruf des Buchhalters aufzugeben und das The Astra, ein kleines Gasthaus in Durban (Südafrika) zu kaufen. Kerzner verwandelte dieses heruntergekommene Etablissement schnell zu einem der beliebtesten Hotels in der Umgebung - ein Erfolg, der Sols unersättliche Lust auf Innovation weckte und einen markanten Einfallsreichtum hervorbrachte, der seine 60-jährige Karriere prägen sollte.

Im Alter von nur 26 Jahren war Kerzner davon überzeugt, dass Südafrika die Möglichkeiten für ein Gastronomie- und Hotelgewerbeangebot bot, das alle anderen damals im Land verfügbaren Objekte weitaus überragte. Zu einem Zeitpunkt, als niemand daran glaubte, dass so etwas möglich sei, kam Kerzners bahnbrechendes Projekt "The Beverly Hills, Umhlanga Rocks", das erste Fünf-Sterne-Hotel in ganz Südafrika zum Tragen. An einem verlassenen Küstenabschnitt nördlich von Durban erbaut, trotzte Kerzner einmal mehr den Widrigkeiten und das Hotel wurde ein großer Erfolg. Es brachte Sol den Ruf als Südafrikas überragender Hotelier ein. Kerzner baute das Elangeni Hotel mit 450 Zimmern am Strand von Durban und gründete dann gemeinsam mit South African Breweries die Southern Sun Hotels. 1983 gab es schon 30 dieser Luxushotels, die zusammen mehr als 7000 Zimmer anbieten konnten.

Kerzners monumentalste und umstrittenste Errungenschaft war die Gründung von Sun City. Hier, in einem Gebiet nördlich von Johannesburg, wo es keine Straßen und keine Infrastruktur gab, stellte Sol das ehrgeizigste Resortprojekt in ganz Afrika vor und verwirklichte es. 1975 begann Kerzner mit den zehnjährigen Bauarbeiten von vier Hotels, einem künstlichen See, zwei turnierfähigen Gary-Player-Golfplätzen und einer Indoor-Arena mit 6.000 Sitzplätzen, in der eine mehrere Weltklasse-Musikkünstler, darunter Queen, Frank Sinatra, Liza Minelli und Shirley Bassey aufgetreten, sowie riesige Weltmeisterkämpfe und viele andere spektakuläre Veranstaltungen ausgetragen worden sind. Wieder einmal trotzte Kerzner den Pessimisten: er bildete die besten Arbeitskräfte aus und betrieb Sun City auf einer völlig rassenunabhängigen Basis. Selbst die zynischsten ausländischen Journalisten mussten sich auf der Suche nach dem Rassismus hinter dem Betrieb des riesigen Resorts geschlagen geben.

Von der Inbetriebnahme seiner ersten Hotels an ließ sich Sol Kerzner von einem einzigen treibenden Motto leiten: "Blow away the customer" (Beeindrucke den Kunden auf überwältigende Weise). Wenn er bei der Suche nach Standorten in der Umgebung von Durban oder später auf Mauritius oder den Bahamas nicht "überwältigend beeindruckt" war, zog er weiter und suchte sich einen anderen Strandabschnitt, um das Hotel und die Ferienanlage zu bauen. Das "Zweitbeste" oder "Gut genug" kam für Kerzner oder für die Tausenden an Angestellten, die von Bophuthatswana bis Dubai für ihn arbeiteten, nie in Frage, und diese seltene Mischung aus Kreativität und scharfem Geschäftssinn brachte Sol in ganz Südafrika einen Ruf und einen Promi-Status ein.

1994, nach den ersten demokratischen Wahlen in Südafrika, wurde Kerzner vom neugewählten Präsidenten Nelson Mandela gebeten, die VIP-Veranstaltung zur Amtseinführung des Präsidenten zu organisieren, an der die meisten führenden Politiker und Staatschefs der Welt teilnahmen. Es war ein besonderer Anlass, der Kerzners enge Beziehung zu dem ikonischen Weltstaatsmann zementierte, der über Sol sagte: "Er macht überall, wo er hingeht, einen Unterschied. Danke, Sol, dass du unsere Welt verändert hast!" Ihre Beziehung führte zu einer echten Freundschaft, die bis zu Mandelas eigenem Tod im Jahr 2013 andauern sollte.

1994 machte Kerzner seine erste große Akquisition außerhalb Afrikas - das Paradise Island Resort auf den Bahamas. Hier startete er ein großes Sanierungs- und Erweiterungsprojekt und verwandelte dieses bankrotte Anwesen in das extravagante Atlantis Resort, ein revolutionäres Resort mit 2.300 Zimmern, das einen der größten vom Menschen geschaffenen Lebensräume am Meer und das größte Kasino der Karibik umfasste. Atlantis mit seinem kohärenten Thema, seiner Geschichte und seiner mythischen Legende übte auf Besucher aller Altersgruppen eine große Anziehungskraft aus. Durch spätere Erweiterungen der Hotels Atlantis of The Cove und The Reef kamen weitere 1.100 Zimmer dazu.

Zu dieser Zeit arbeitete Sol eng mit seinem Sohn Butch zusammen, den er von einer vielversprechenden Karriere im Bereich der Unternehmensfinanzierung überzeugt hatte, um sich ihm bei dem Unternehmen anzuschließen, das dann in Kerzner International umbenannt wurde. Der Aufstieg von Sol und Butch als international anerkannte Hotelmagnaten setzte sich fort, und 1996 errichtete das Vater-Sohn-Duo ihr erstes Kasino-Resort in den USA - The Mohegan Sun - eine Anlage, die noch heute einer der größten Spiel- und Unterhaltungskomplexe in Nordamerika ist.

Ian Douglas, ein Freund und seit 20 Jahren Mitarbeiter in den verschiedenen Unternehmen von Kerzner, äußerte sich zu Kerzners internationalen Erfolgen: "Sol war jemand, der eine seltene Kombination aus kreativem Genie, finanziellem Scharfsinn und einer erstaunlichen Energie besaß, die er in jedes Geschäft, das er anging, einfließen ließ. Nichts, was er aufbaute, war jemals langweilig, und er ist niemals dem Geld hinterhergejagt. Er war immer nur auf Erfolge aus. Er war stets ein Vorreiter, immer auf der Suche nach größeren, besseren, neuen, andersartigen, anspruchsvolleren und aufregenden Projekten rund um den Globus."

Sol und Butch gründeten weiterhin One&Only Resorts, die preisgekrönte Luxusobjekte auf den Bahamas, in Mexiko, Mauritius, auf den Malediven, in Südafrika und in Dubai hervorbrachten. Getreu Kerzners Natur als Innovator und Perfektionist war jedes One&Only-Objekt nicht nur einzigartig in puncto Design und Ambiente, sondern die Marke setzte auch einen neuen Standard im Bereich der lässigen Luxus-Resorts, indem sie an jedem möglichen Berührungspunkt das beste Gasterlebnis bot.

Im Jahr 2006 kam Butch Kerzner, der kurz zuvor die Rolle des CEO von Kerzner International übernommen hatte, bei einem Hubschrauber-Unfall auf der Suche nach Standorten in der Dominikanischen Republik tragisch ums Leben. Sol, der zu diesem Zeitpunkt Executive Chairman von Kerzner International war, beschloss, in die Rolle des CEO zurückzukehren, die Arbeit des Unternehmens fortzusetzen und das zu vollenden, woran er und Butch gearbeitet hatten.

Jeff Rubenstein, ein lebenslanger Freund, erinnert sich noch gut an diese schwierigen Tage: "Sol glaubte, dass man, egal wo man herkommt, erfolgreich sein kann, wenn man lange und hart genug dafür arbeitet. Er benutzte nie seine Umstände oder die tragischen Ereignisse, die ihm in seinem Leben widerfuhren, als Ausrede für sein Scheitern. Wenn tragische Ereignisse für Sol zur Last wurden, war harte Arbeit das Gegenmittel, und er selbst sagte immer: 'Du musst einfach weiterboxen'."

Mit der Weiterentwicklung von Atlantis, The Palm in Dubai, hat Kerzner die Marke Atlantis weltweit ausgeweitet. Dieses 1,5 Milliarden US-Dollar teure Destination-Resort mit 1.500 Zimmern verfügte über das größte Aquarium und den größten Wasserpark im Nahen Osten, luxuriöse Einzelhandelsgeschäfte und Restaurants mit international bekannten Starköchen. Die Eröffnung Ende 2008 mit dem weltweit größten Feuerwerk aller Zeiten erregte in den Medien internationales Aufsehen und zog Prominente und Besucher aus aller Welt an.

2009 kehrte Kerzner nach Afrika zurück, um das Mazagan Beach Resort mit 500 Zimmern in Marokko zu erschließen und eröffnete auch das One&Only Cape Town, das an der berühmten V&A Waterfront liegt. Etwa zur Zeit der Eröffnung des One&Only Cape Town sagte Kerzner: "Ich bin vor kurzem in das Beverly Hills zurückgekehrt und war so froh zu sehen, dass es dort noch sechs Leute gibt, die schon 1964 bei mir waren. Es ist immer noch ein sehr gutes Hotel. Ich denke, man muss akzeptieren, dass wir im Laufe der Zeit gute und weniger gute Zeiten erleben. Aber wenn ich zurückblicke und mich frage, was ich geändert und anders gemacht hätte, dann gibt es nicht allzu viel. Ich denke, ich hatte das Glück, eine sehr breite Lebenserfahrung in vielerlei Hinsicht zu haben.

Für mich war es also eine interessante Reise. Ich habe harte und gute Zeiten durchgemacht, und dabei war ich fest entschlossen, Dinge zu schaffen. Ich kann mir nicht vorstellen, etwas anderes zu tun, es hat einen Mordsspaß gemacht. Jeder Tag, den ich im Geschäft war, hat Spaß gemacht!"

Im Dezember 2010 wurde Kerzners Leidenschaft für das Hotelgewerbe in der Ehrenliste zum Geburtstag der Queen mit der Verleihung des Ordens The Most Distinguished Order of Saint Michael and Saint Georg (KCMG) gewürdigt. Sol benutzte diesen Titel nie und war immer überrascht und amüsiert, wenn man ihn mit "Sir Sol" ansprach.

Im Jahr 2012 kündigte die One&Only-Gruppe Projekte in China, Australien und Montenegro an, und im darauf folgenden Jahr wurden die Pläne für das dritte Atlantis-Resort auf der chinesischen Insel Hainan bekanntgegeben. Es wurden auch Vorschläge zur Erweiterung von Atlantis, Dubai mit 800 zusätzlichen Zimmern und über 230 Luxusapartments in der Anlage Royal Atlantis angekündigt, wobei Sol die Planung und Gestaltung dieser neuen Projekte für Kerzner International leitete.

Im Jahr 2014 beschloss Kerzner schließlich, Kerzner International zu verlassen und sich als Vorstandsvorsitzender des Unternehmens zurückzuziehen.

Der Einfluss von Kerzner auf die internationale Resort-Branche ist nicht zu unterschätzen. Seit seinem bescheidenen Start ins Leben umspannte Sols Karriere sechs Jahrzehnte, innerhalb der er weit über 80 Hotel- und Kasinobetriebe in mehr als einem Dutzend Ländern aufbaute. Kerzners Entschlossenheit, Beharrlichkeit und sein monumentaler Einfallsreichtum haben den Raum für integrierte Destination-Resorts wirklich verändert, und sein Einfluss auf die Branche ist auf der ganzen Welt sichtbar und spürbar.

Trotz seines internationalen Prominentenstatus und der Anforderungen, die an die Aufrechterhaltung eines massiven Geschäftsrufs gestellt werden, blieb Sol stets eine sehr familienorientierte Person. Seine Tochter Andrea reflektiert: "Papa hat uns die Bedeutung von Familienwerten beigebracht - egal wie beschäftigt er war, er nahm sich immer Zeit für uns, seine Familie. Er nahm einen Anruf von jedem von uns mitten in einer wichtigen Sitzung entgegen oder flog um die halbe Welt, um zur Geburtstagsfeier eines Enkels zu kommen. Für Papa war seine Familie alles, sein ganzes Glück."

Sol hinterlässt seine Kinder Andrea, Beverley, Brandon und Chantal und zehn Enkelkinder. Sein ältester Sohn Howard "Butch" Kerzner starb 2006. Sol Kerzner wird im Rahmen einer kleinen, privaten Beerdigung im Kreise der engsten Familie beigesetzt.

Quelle: The Phoenix Partnership (ots)

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