Bundestagswahl 2025: Pflegepolitik beeinflusst Wahlentscheidung
Schlechte Arbeitsbedingungen, zu viel Bürokratie und zu wenig finanzielle Unterstützung: Pflegepolitik steht bei von Pflege betroffenen Personen bei der Bundestagswahl 2025 im Fokus. Laut einer Umfrage von pflege.de gaben 41 Prozent der Befragten an, dass das Thema Pflege ihre Wahlentscheidung stark beeinflusst. Ein Drittel fühlt sich von der aktuellen Pflegepolitik überhaupt nicht unterstützt. Die größte Forderung an die nächste Regierung: Bürokratieabbau.
Doch was planen die Parteien konkret für die Zukunft der Pflege? In unserer umfangreichen Themenwelt haben wir die wichtigsten Inhalte aus den Wahlprogrammen zusammengefasst. Darüber hinaus haben wir analysiert, was von den pflegepolitischen Inhalten des letzten Koalitionsvertrages tatsächlich umgesetzt wurde. In exklusiven Interviews mit den pflegepolitischen Sprecherinnen und Sprechern der Parteien haben wir nachgefragt, welche Maßnahmen sie nun planen - und wie realistisch deren Umsetzung ist.
Außerdem gibt Karl-Josef Laumann, Gesundheitsminister in NRW, ehemaliger Bevollmächtigter der Bundesregierung für Patienten und Pflege im Bundesministerium für Gesundheit und stellvertretender Vorsitzender der CDU, in einem exklusiven Interview Antworten, wie er sich die Pflege in Zukunft vorstellt.
Und hier kommen die aktuellen Ergebnisse unserer Umfrage aus der ersten Januarwoche:
Pflegepolitik beeinflusst die Wahlentscheidung
Das Thema Pflege beeinflusst die Wahlentscheidung von 41 Prozent der Befragten stark bis sehr stark* - nur 13 Prozent beeinflusst das Thema gar nicht**. Mit einem Wert zwischen 6 und 10 auf einer Skala von 1 bis 10, bewerten fast 60 Prozent den Einfluss der Pflegepolitik auf ihre Wahlentscheidung als stark. Besonders interessiert sind dabei die 45- bis 74-Jährigen, während sich die unter 25-Jährigen kaum mit dem Thema befassen. Auch bei den über 75-Jährigen nimmt das Interesse wieder ab.
Mittlere Altersgruppen besonders kritisch gegenüber Pflegepolitik
Besonders (junge) Erwachsene sind sehr unzufrieden mit der pflegepolitischen Lage und fühlen sich allein gelassen. Die Altersgruppe der 25- bis 44-Jährigen zeigt sich insgesamt am kritischsten gegenüber der aktuellen Pflegepolitik: Die Hälfte gab an, sich überhaupt nicht unterstützt zu fühlen, dicht gefolgt von den 45- bis 64-Jährigen mit 42 Prozent.
Pflegekräfte sind am frustriertesten, Pflegebedürftige großenteils zufrieden
Am unzufriedensten mit der aktuellen Pflegepolitik sind professionelle Pflegekräfte - 53 Prozent geben an, sich überhaupt nicht unterstützt zu fühlen. Zum Vergleich: Bei den Pflegebedürftigen hingegen sind es nur 27 Prozent. Für rund ein Drittel der professionellen Pflegekräfte sind bessere Arbeitsbedingungen die wichtigste Forderung an die nächste Regierung: ein deutliches Signal für Reformbedarf in einem Bereich, der stark vom Fachkräftemangel geprägt ist. Überraschend: Pflegebedürftige bewerten die aktuelle Situation am positivsten: 9 Prozent fühlen sich vollkommen unterstützt, weitere 54 Prozent zumindest teilweise.
Forderung an die nächste Regierung: Weniger Bürokratie und mehr Entlastung
Von der nächsten Bundesregierung fordern die Befragten einen Abbau der Bürokratie (27 Prozent) und eine höhere finanzielle Unterstützung für Pflegebedürftige und Angehörige (25 Prozent). Der Ausbau und die Verbesserung von ambulanten und stationären Pflegeangeboten spielen vor allem bei den älteren Befragten ab 65 Jahren mit 22 Prozent eine größere Rolle, während dieser Punkt für die jüngsten Teilnehmenden nur von 8 Prozent genannt wurde. Sie wünschen sich vor allem eine höhere finanzielle Unterstützung für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige (38 Prozent).
Pflegepolitische Erwartungen sehr unterschiedlich
Die Umfrage zeigt: Pflegepolitik ist für viele wahlentscheidend, doch die Erwartungen an die Politik sind je nach Gruppe sehr unterschiedlich. Während Pflegebedürftige sich gut informiert fühlen, kritisieren Pflegekräfte mangelnde Unterstützung und fordern dringend bessere Arbeitsbedingungen. Besonders junge Menschen setzen auf finanzielle Entlastung, während ältere Befragte den Abbau von Bürokratie und den Ausbau von Pflegeangeboten als zentrale Themen sehen. Ob diese Umfrage-Ergebnisse mit den geplanten Änderungen aus den Wahlprogrammen der Parteien übereinstimmen, lesen Sie in unserer Themenwelt.
*Skala 1-10, gar nicht bis sehr stark, Werte 8-10 zusammengefasst
**Skala 1-10, gar nicht bis sehr stark, Werte 1-3 zusammengefasst
Daten zur Umfrage:
Durchgeführt im Januar 2025, Teilnehmerzahl: 1208, davon sind:
Pflegebedürftige (40 Prozent), pflegende Angehörige (45 Prozent), Pflegefachkräfte (8 Prozent), haben keinen Bezug zur Pflege (8 Prozent)
Alter:
Unter 25 Jahre (1 Prozent ), 25 bis 44 Jahre (8 Prozent ), 45 bis 64 Jahre (36 Prozent ), 65 bis 74 Jahre (24 Prozent ). Über 75 Jahre (30 Prozent ), Keine Angabe (1 Prozent )
Quelle: web care LBJ GmbH (ots)