Video: Harry Piel der vergessene Filmpionier
Archivmeldung vom 17.03.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittUnter dem Motto "Wilde Zeiten" erinnerte die KUNSTSOZIETÄT viribus unitis e.V. mit einem ungewöhnlichen Abend an den Kultregisseur Harry Piel, der Film, Literatur, Zeitgeschichte und Bildende Kunst miteinander verband. Umrahmt wurde die erfolgreiche Veranstaltung im Restaurant "Rosa Bianca" von einem 4-Gänge-Menü.
Mit ihrer Anfangsveranstaltung widmete sich die KUNSTSOZIETÄT viribus unitis e.V. dem Film und im Speziellen dem Leben von Harry Piel. Es werde aber auch Projekte beispielsweise aus dem Bereich der Bildenden Kunst, Musik und Literatur geben, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Klaus Hiller in seiner Eröffnungsrede. Als Experten hatte man an diesem Abend den Filmhistoriker, Regisseur, Autor und Schauspieler Matias Bleckman eingeladen.
Wahrscheinlich gibt es den ein oder anderen, der den volkstümlichen Reim "Harry Piel sitzt am Nil, wäscht die Beene (Beine) mit Persil" schon einmal gehört hat. Nur wenige wissen sicherlich, dass es sich bei Harry Piel (*12.07.1892 Düsseldorf-Benrath ; †27.03.1963 München) um einen erfolgreichen Filmemacher und Schauspieler handelt, der seiner damaligen Zeit weit voraus war. Von dem Filmhistoriker Matias Bleckman erfuhren die zahlreich erschienen Besucher, das Harry Piel (Heinrich Piel) seinen ersten Film 1912 in Berlin machte, wo er überwiegend tätig war, und seinen letzten 1951. Bereits nach dem Ende des ersten Weltkrieges hatte er schon über 50 Filme gedreht. Er war Pionier des deutschen Actionsfilms und hatte schon 1914 ein Renomé wie beispielsweise später in Hollywood der Regisseur Stefen Spielberg. Am Ende des ersten Weltkrieges machte er sich selbst zum Hauptdarsteller seiner kommenden Filme. Er wurde - außer in den USA, die die Konkurrenz fürchteten - ein internationaler Star. Für seine Filme gab es in Amerika sogar ein Einfuhrverbot. Harry Piel war der erste Regisseur, der international gedreht hat, wie zum Beispiel in Afrika, Frankreich und England. Als Multikönner, was man in seiner Branche heute als Totalfilmmaker bezeichnet, war Harry Piel Produzent, Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller in einem. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war es ihm gelungen, zwanzig Jahre Top zu sein. Während des Krieges war sein Erfolg am sinken, bis er später nahezu in Vergessenheit geriet.
Nachdem der Filmhistoriker Matias Bleckman das eindrucksvolle Wirken von Harry Piel vorgestellt hatte, erlebten die Zuschauer den Künstler Matias Bleckman als Autor, Darsteller und Komponisten. Zusammen mit seinem Esemble führte er als Uraufführung Szenen aus dem von ihm geschriebenen Stück "Harry Piel - mehr als ein Musical" auf, dass bei den Anwesenden sehr gut an kam.
Als besonderer Gast war unter den Besuchern des sehr gelungenen Abends Eureka Beutler, die Urenkelin von Harry Piel. Die Malerin und Fotografin wurde in Südafrika geboren und lebt seit 1999 in Karlsruhe.
Eindrücke der Veranstaltung sowie Kommentare von den Beteiligten sehen Sie im nachfolgenden Video.
Hintergrundinformationen zur KUNSTSOZIETÄT viribus unitis e.V.
Der in Karlsruhe ansässige Verein versteht sich als eine Plattform für Künstler und Kunstinteressierte. Er arbeitet überregional auch über die Grenzen von Karlsruhe hinaus und vertritt alle Genre der Kunst.