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Bericht: BKA und LKA schätzten Anis Amri unterschiedlich ein

Archivmeldung vom 05.04.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.04.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
BKA-Dienstmarke (Dienstnummer unkenntlich gemacht)
BKA-Dienstmarke (Dienstnummer unkenntlich gemacht)

Foto: Wo st 01
Lizenz: CC-BY-SA-3.0-de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Das Bundeskriminalamt (BKA) und das Landeskriminalamt (LKA) Nordrhein-Westfalen haben offenbar unterschiedliche Einschätzungen über die Gefährlichkeit des Berliner Attentäters Anis Amri gehabt. Das berichtet die "Zeit". Demnach hatte das LKA Nordrhein-Westfalen am 17. Februar 2016 in einem an alle beteiligten Sicherheitsbehörden verschickten Vermerk gewarnt: "Aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt davon auszugehen, dass Amri seine Anschlagsplanungen ausdauernd und langfristig verfolgen wird."

Das BKA, welches eine offizielle Einschätzung für das Gemeinsame Terrorismusabwehrzentrum (GTAZ) erstellen sollte, sei laut Zeitung hingegen zwölf Tage später in einem bislang unbekannten, "geheim" eingestuften Vermerk vom 29. Februar zu dem Ergebnis gekommen, "der Eintritt eines gefährdenden Ereignisses im Sinne eines durch Amri geplanten Anschlags" sei als "eher unwahrscheinlich" einzuschätzen.

Das LKA Nordrhein-Westfalen habe zwar die Bewertung des BKA akzeptiert, sei aber intern bei der Einschätzung geblieben, Amri habe vor, "ein Selbstmordattentat" in Deutschland zu verüben, schreibt die Zeitung weiter. Bei ihrer Einschätzung stützten sich die Düsseldorfer Beamten demnach unter anderem auf die Aussagen eines V-Mannes, der wiederholt vor Amri gewarnt und dessen Drohungen wiedergegeben habe. Demnach soll Amri über die Deutschen gesagt haben: "Die töten jeden Tag Muslime, also muss ich die auch töten".

Dennoch setzte sich im Februar die BKA-Bewertung durch und wurde bis zum Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt am 19. Dezember 2016 nicht korrigiert. Die deutschen Behörden verpassten im Oktober eine letzte Gelegenheit, Amri ausfindig zu machen, als der marokkanische Geheimdienst DGST insgesamt vier Anfragen nach Deutschland übermittelte, die unter anderem Amris Handynummer sowie den Namen seines Vermieters enthielten.

Amri sei Anhänger des IS und habe "einen Plan, zu dem er keine weiteren Einzelheiten nennen will", heißt es laut "Zeit" in dem Dok! ument de r Marokkaner. Mit dem Schreiben sollen die Marokkaner auch mehrere Fotos von Amri und einem angeblichen Cousin übermittelt haben, der mit einer Pistole hantiert. Zu dem Zeitpunkt der marokkanischen Warnung hatten die deutschen Sicherheitsbehörden Amris Spur bereits verloren.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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