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Sicher öffentlich unterwegs

Archivmeldung vom 15.09.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.09.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Symbolbild Bahnsteig
Quelle: Katarina Balgavy (idw)
Symbolbild Bahnsteig Quelle: Katarina Balgavy (idw)

Gerade in der Dämmerungszeit fühlen sich viele Menschen unsicher und ziehen aus diesem Grund das Auto den öffentlichen Verkehrsmitteln vor. Im Projekt SicherMobil entwickelt die FH St. Pölten ein System, das unter Einsatz mobiler Kommunikationstechnologien dazu beiträgt, jene Barrieren abzubauen, die den Zugang zu nachhaltiger Mobilität erschweren.

Objektiv betrachtet bergen aktive und nachhaltige Mobilitätsformen – wie etwa zu Fuß gehen oder die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel – im Vergleich zur Automobilität geringere Sicherheitsrisiken. In der subjektiven Wahrnehmung jedoch führen unterschiedlich ausgeprägte Ängste oftmals dazu, dass diese Mobilitätsformen weniger genutzt werden. Vor allem in der Dämmerungszeit oder wenn längere Wegstrecken alleine zurückgelegt werden, wird oftmals das eigene Auto oder ein Taxi aufgrund des subjektiv höheren Sicherheitsgefühls bevorzugt.

Kommunikationstechnologien für höheres Sicherheitsempfinden

Im Projekt SicherMobil erarbeiten ForscherInnen der FH St. Pölten die Grundlagen für ein System, das zur Beseitigung dieser Barrieren beiträgt und nachhaltige Mobilitätsformen damit attraktiver macht. Dabei wird untersucht, ob und in welcher Form dem Unsicherheitsgefühl mittels moderner mobiler Kommunikationstechnologien entgegengewirkt werden kann bzw. wie entsprechende Technologien konkret helfen können, vorhandene Unsicherheits-Hotspots in der Planung gar nicht erst entstehen zu lassen.

Dafür werden zu Beginn jene Personengruppen, für die die empfundene Unsicherheit ein besonderes Mobilitäthemmnis darstellt, und deren konkrete Ängste identifiziert. In einer Online-Umfrage werden zudem die Wünsche und Bedürfnisse potenzieller NutzerInnen erhoben. Im zweiten Schritt analysieren die ForscherInnen alle bekannten Systeme, die zur Steigerung des Sicherheitsempfindens beitragen sollen – wie zum Beispiel Apps oder Informationsdienste – und identifizieren weitere noch unbekannte Systeme. Den Kern des Projekts stellen mehrere Vernetzungsworkshops dar, in denen VertreterInnen von Sicherheitsorganen, öffentlichen Körperschaften, der Politik, von Planungsabteilungen sowie Sicherheits- und IT-Expertinnen und -Experten gemeinsam konkrete Anforderungen an Sicherheitstools definieren.

Stark interdisziplinärer Ansatz

„Die Sicherheit der Fahrgäste im öffentlichen Verkehr ist ein vielschichtiges Thema, weshalb wir in diesem Projekt einen sehr stark interdisziplinären Ansatz mit Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen gewählt haben“, erklärt Frank Michelberger, Leiter des Carl Ritter von Ghega Instituts für integrierte Mobilitätsforschung. „Ziel der Vernetzungsworkshops ist es nicht nur, wertvolles Know-how zu generieren, sondern auch ein Verständnis für die wechselseitigen Anforderungen aufzubauen“, ergänzt Projektleiter Bernhard Rüger.

Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse konzipieren die ForscherInnen ein konkretes System, das unter Nutzung mobiler Kommunikationstechnologien eine Art „Begleitservice“ für aktiv mobile Menschen darstellt und im Notfall eine Abschreckungsfunktion bietet sowie unmittelbar Hilfe holen kann. Zudem soll das System konkrete Unsicherheits-Hotspots erkennen und Informationen automatisiert relevanten Stellen wie der Exekutive oder Planungsverantwortlichen zur Verfügung stellen.

Abschließend wird das konzipierte System hinsichtlich NutzerInnenakzeptanz und konkretem Mehrwert für die Steigerung der Sicherheitslage in nachhaltigen Mobilitätsformen evaluiert und konkrete weitere Umsetzungsschritte festgelegt.

Umsetzungskatalog als Ergebnis

„Als Ergebnis des Projekts wird ein Umsetzungskatalog erarbeitet, in dem klar definiert wird, welche Maßnahmen zur Verbesserung der (empfundenen) Sicherheit sinnvoll sind und in welchen Bereichen noch konkreter weiterer Forschungs- und Entwicklungsbedarf besteht, um für alle Beteiligten tragbare, sinnvolle und effektive Maßnahmen zu entwickeln“, so Michelberger.

Der Fragebogen zum Projekt ist ab sofort online – alle Interessierten sind eingeladen, an der Umfrage teilzunehmen: https://tiny.cc/simobil

Projekt SicherMobil

Das Sondierungsprojekt SicherMobil wird vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie im Rahmen des Programms „Mobilität der Zukunft“ gefördert. Am Projekt beteiligt sind an der FH St. Pölten das Carl Ritter von Ghega Institut für integrierte Mobilitätsforschung sowie das Institut für Creative\Media/Technologies. ProjektpartnerInnen sind das Interdisziplinäre Forschungszentrum für Technik, Arbeit und Kultur sowie die netwiss OG. Das Projekt läuft von 1. Mai 2018 bis 30. April 2019.

Quelle: Fachhochschule St. Pölten (idw)

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