Linkshänder - Mehr als nur eine stärkere Hand
Archivmeldung vom 05.03.2020
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Linkshänder dominieren in den Reihen der US-Präsidenten, Künstlern und Hochbegabten. Als gefürchtete Gegner gelten sie dagegen unter Boxern, Judoka und Tennisspielern. Linkshändigkeit kann also in keinem Fall als Nachteil im Leben gewertet werden.
Bereits im Mutterleib gibt es Linkshänder – und das bereits seit über einer Million Jahre. Die Natur hat diese Menschen in keinem Fall benachteiligt. Etwaige Nachteile für Linkshänder werden lediglich durch ihre Umwelt geschaffen, denn viele Alltagsgegenstände sind für die rechtshändige Benutzung konzipiert. Beispielsweise kann ein Musikinstrument spielen für Linkshänder zu einer wahren Herausforderung werden.
Die Linkshändigkeit wird somit zu Unrecht als negativ angesehen. Es handelt sich um die gleiche Norm, nur in einer anderen, gleichwertigen Variante. Bis auf ein paar Ausnahmen haben die Rechts- und Linkshänder identische Chancen und Risiken bezüglich ihrer Gesundheit und ihres Lebens.
Die Linkshändigkeit könnte unter Umständen vererbt werden. Die Eltern von Linkshändern sind oft ebenfalls linkshändig, besonders die Mütter. Mehr als 80 Prozent der eineiigen Zwillinge besitzen die gleiche Händigkeit, bei den zweiigen Zwillingen sind es lediglich rund 70 Prozent.
Nachteile für Linkshänder
Natürlich gibt es einige Fallen, welche die Welt, die auf Rechtshänder ausgelegt ist, für Linkshänder bietet. Die Bedienung eines herkömmlichen Dosenöffners wird mit der linken Hand beispielsweise sehr kompliziert. Das gleiche gilt für die Nutzung eines Korkenziehers. Da ist es nicht verwunderlich, dass einige Forschungen zu dem Ergebnis kamen, dass ein erhöhtes Unfallrisiko für Linkshänder besteht.
Allerdings sollten diese Nachteile nicht als Grund dafür genutzt werden, ein Kind, das linkshändig veranlagt ist, auf eine Rechtshändigkeit zu erziehen. Dies wurde allerdings bis in die 1960er Jahren vor allem im Schreibunterricht praktiziert. Jedoch können diese Versuche der Umschulung zu weitaus größeren Problemen, wie Verhaltens- oder Sprachstörungen führen. Die Umschaltung führt nämlich zu Konflikten in den beiden Hälften des Gehirns.
Keine Umschulung der Linkshändigkeit
Wird die Händigkeit dennoch versucht umzuschulen, dann können ebenfalls Störungen der Feinmotorik und der Sprache, Unsicherheiten bei der Raumorientierung, Rechtschreib- und Leseschwächen sowie Konzentrationsschwierigkeiten ausgelöst werden. Um die natürliche Händigkeit zu unterstützen, sollten Eltern bereits früh darauf achten, mit welcher Hand Bewegungen des Kindes präferiert ausgeführt werden, beispielsweise beim Zähneputzen, dem Blumengießen oder dem Malen.
Linkshänder brauchen eine besondere Zuwendung im Kindesalter
Kinder, die linkshändig sind, sind nicht in ihrer Intelligenz benachteiligt. Allerdings zeigen die Ergebnisse von Untersuchungen, dass Linkshänder häufiger dazu neigen, Schwierigkeiten beim Lesen und der Sprachentwicklung zu haben. Daher brauchen diese Kinder von ihren Eltern eine besondere Ermutigung, Geduld und Führung.
Es ist dabei besonders wichtig, dass das Kind seine Linkshändigkeit als etwas positives wahrnimmt. Es handelt sich dabei weder um eine Störung noch um eine Behinderung – genau das muss das Kind verinnerlichen. In den Reihen der Intelligenz-Bestien sind die Linkshänder darüber hinaus sogar deutlich häufiger vertreten, als die Rechtshänder. Das gleiche gilt für die Gruppen von Wissenschaftlern und Künstlern.
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