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"Mein Wunsch zu helfen ist größer als meine Angst": Die CBM fordert mehr Schutz für Helferinnen und Helfer in Krisenregionen

Archivmeldung vom 15.08.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.08.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Aida Soumana Hamani Bild: © CBM/Ollivier Girard Fotograf: Ollivier Girard
Aida Soumana Hamani Bild: © CBM/Ollivier Girard Fotograf: Ollivier Girard

Die Christoffel-Blindenmission (CBM) erinnert zum Welttag der humanitären Hilfe (19. August) an all die Frauen und Männer, die oft unter schwierigsten Bedingungen Menschen in Not beistehen - auch in vergessenen Krisengebieten. Eine dieser Helferinnen ist Aida Soumana Hamani aus Niger. Die Krankenschwester arbeitet in der Region Tillabéri, einer der gefährlichsten Gegenden der Welt. Unsicherheit und Terror gehören hier zum Alltag.

"Menschen wie Aida Soumana Hamani riskieren täglich ihr Leben, um anderen zu helfen", betont Roland Schlott, Teamleiter für humanitäre Hilfe bei der CBM. "Sie arbeitet in einer Krisenregion jenseits der Schlagzeilen. Umso wichtiger ist es, dass wir auch diese Helferinnen und Helfer nicht vergessen", so Schlott. "Wir müssen dafür sorgen, dass ihnen überall auf der Welt der Schutz zukommt, der ihnen völkerrechtlich zusteht." Die 31-jährige Krankenschwester aus Niger ist Nothelferin für ein CBM-gefördertes Projekt in der Region Tillabéri. Das Grenzgebiet gilt als Hochburg bewaffneter islamistischer Gruppen.

Ein Leben in ständiger Gefahr

"Für mich als Frau bedeutet das, dass ich mich besonderen Gefahren aussetze. Ich weiß, dass ich jederzeit entführt, vergewaltigt oder ermordet werden kann", berichtet Aida. Als humanitäre Helferin ist sie besonders im Visier von Terrorgruppen. Sobald Aida Gefahr wittert, legt sie ihre Weste ab, auf der der Name ihrer Hilfsorganisation steht, und verschleiert sich. Doch sie weiß, wie wichtig ihre Arbeit für die Frauen in ländlichen Regionen ist: Ihr Land hat weltweit eine der höchsten Geburtenraten. Jede Frau bringt durchschnittlich fast sieben Kinder zur Welt. Aber die Gesundheitsversorgung ist katastrophal. Und immer mehr Krankenhäuser schließen aus Angst vor Terror. Mit verheerenden Folgen: Nur etwa 30 Prozent aller Frauen bringen ihre Kinder mit der Hilfe einer Hebamme zur Welt.

Fehlende Geburtshilfe führt oft zu Behinderungen

Viele der Frauen ohne medizinische Hilfe bei der Geburt sterben oder leiden lebenslang unter den Folgen. Etwa unter Vaginalfisteln, die zu Inkontinenz führen. "Etliche Frauen mit Vaginalfisteln werden von ihren Ehemännern und Familien verstoßen. Sie führen ein erbärmliches Leben in Armut. Oft haben sie kaum eine Mahlzeit am Tag", erzählt Aida. Sie reist in die abgelegensten Regionen, um diesen Frauen zu helfen. Sie sorgt dafür, dass sie im Krankenhaus der Hauptstadt Niamey operiert werden und wieder ein Leben in Würde führen können. Zu Aidas Schützlingen gehören auch viele Kinder. Denn auch sie tragen bleibende Behinderungen davon, wenn es an Therapiemöglichkeiten direkt nach der Geburt fehlt. Ein Beispiel ist Klumpfuß, der unbehandelt zu schweren lebenslangen Gehbeeinträchtigungen führt. Oft wird die dreifache Mutter gefragt, warum sie sich immer wieder auf diese riskanten Einsätze einlässt. "Wer soll diesen Frauen und Kindern helfen, wenn nicht ich?", sagt Aida. Sie weiß, dass sie mit ihrer Arbeit Hoffnung bringt. Und genau das motiviert sie: "Mein Wunsch zu helfen ist größer als meine Angst."

Quelle: cbm Christoffel-Blindenmission e.V. (ots)

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